Kinder - Familienverband Ziering-Moritz-Alemann
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mit dem Domherren Georg von Tiesenhausen, dem Schwager seines Bruders Franz, der<br />
seit 1516 in Livland lebte. Die Bischofswahl erfolgte erst am 17.3.1525. Der Erzbischof<br />
nahm sofort die erzbischöflichen Schlösser in Besitz und forderte von Riga Huldigung<br />
und Eidespflicht sowie die Einräumung der Petri- und Jacobikirche für den katholischen<br />
Gottesdienst. Die Stadt Riga lehnte ab. Johann bezog sein Schloß zu Kokenhusen, vertrieb<br />
die evangelischen Prediger aus Lemsal und verjagte aus der erzbischöflichen Residenzstadt<br />
Kokenhusen die beiden Pfarrer und den Rektor der Schule. Der erzstiftischen Ritterschaft<br />
bestätigte er ihre Privilegien am 21.9.1524, sie huldigte ihm. Nach Riga schickte er<br />
nochmals Gesandte w egen der Huldigung. Riga, das sich am 24.8.1524 unter den Schutz<br />
des Deutschmeisters gestellt hatte, lehnt abermals ab. Auch in Dorpat und Reval waren<br />
Unruhen entstanden. Die Stände waren zusammengetreten und hatten Klagen gegen den<br />
Erzbischof vorgebracht, weil auf seinen Rat der Bann gegen Riga erw irkt worden sei. Am<br />
19.10.1524 erteilte Johann der Ritterschaft und Stadt Dorpat einige Zusicherungen und<br />
gestattete selbst die unverfälschte Predigt des Evangeliums, sofern die alten<br />
kirchlichen Gebräuche bestehen blieben. Die Bevölkerung w urde durch Melchior Hoffmann<br />
aufgereizt, der Erzbischof ließ ihn festnehmen (10.1.1525). Es kam dabei zu einem<br />
Aufruhr, w obei einige Bürger verw undet und getötet w urden. Der Tumult griff aufs ganze<br />
Land über. Nunmehr wurde ein Landtag nach Wolmar ausgeschrieben. Der Erzbischof<br />
und der Bischof von Reval erschienen mit einem glänzenden Gefolge von 200 Pferden<br />
(2.7.1525), aber man kam zu keiner befriedigenden Lösung. Riga suchte nun Verbindung<br />
mit ausw ärtigen Fürsten. Da entschloß sich Plettenberg, aus Furcht, Riga könnte an Preußen<br />
kommen, die alleinige Oberhoheit über Riga anzunehmen (21.9.1525). Er hielt seinen<br />
Einzug und versprach Freiheit der Lehre. Die Rigenser bemächtigten sich sofort des erzbischöflichen<br />
Schlosses, ließen aber die katholischen Priester und Domherren unbehelligt.<br />
Plettenberg beriet hierdurch mit dem Erzbischof in den schärfsten Gegensatz, der nun<br />
auch Bann und Acht gegen alle Anhänger der neuen Lehre erwirkt hatte. Der Erzbischof<br />
suchte einen Waffenstillstand zwischen Rußland und Polen zu vermitteln, weshalb er in<br />
den Verdacht geriet, er w ollte Rußland gegen den Orden und die Stände aufhetzen. Ueberall<br />
flammte nun der Haß gegen ihn auf, die dörptische Ritterschaft fiel offen von ihm ab<br />
und bemächtigte sich der bischöflichen Güter und Schlösser. Ebenso ging die Ritterschaft<br />
des Erzstiftes vor und setzte auf Plettenbergs Aufforderung hin den Erzbischof am<br />
22.12.1525 auf seinem Schlosse Ronneburg gefangen. Sie hielt ihn ca. ein halbes Jahr in<br />
„fürstlicher Verw ahrung“. Plettenberg wandte sich an den Hochmeister, dieser an den<br />
Erzbischof mit der Bitte um Aeußerung, der folgende Antw ort gab: „Aus Neid und Haß<br />
sei er verdächtigt worden, er sei vollkommen unschuldig. Zwar sei eine Botschaft der<br />
Russen‚ mit hilfflicher Anbietung‘ bei ihm in Neuenhaus gew esen, doch habe er die mit<br />
Danksagung abgeschlagen, er wisse, daß die Lande zu Livland mit gutem Recht versorget,<br />
ohne Zw eifel der Herrmeister und die gemeinen Lande w ürden ihm wohl Rechts verhelfen“.<br />
Albrecht trat dann für den Erzbischof ein und ließ Plettenberg an die großen Verdienste<br />
erinnern, die sich Blankenfeld früher als Prokurator um den Orden erw orben habe.<br />
Anfang März 1526 trat wegen der Sache auf Veranlassung Plettenbergs zu Rugen ein<br />
Landtag zusammen, der zu einem neuen Landtage am 15.3.1526 zu Wolmar führte. Hier<br />
erschienen auch 18 „gute Männer“ der erzstiftischen Ritterschaft als Bevollmächtigte des<br />
Erzbischofs. Sie<br />
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