13.07.2015 Aufrufe

Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

fen, dass der Mensch als hochgradig empathisches, kommunikativ orientiertesund (das ist die eigentliche Überraschung) kommunikativ begabtesWesen zur Welt kommt. „Der Säugling erscheint nun als aktiv, differenziertund beziehungsfähig, als Wesen mit Fähigkeiten und Gefühlen,die weit über das hinausgehen, was die Psychoanalyse bis vor kurzemfür möglich und wichtig gehalten hat“, schreibt Martin Dornes in seinemStandardwerk Der kompetente Säugling. Dort ist von der „primären Intersubjektivität(...) und Soziabilität“ des Menschen die Rede. Immermehr setzt sich „das Bild eines von Lebensbeginn an reichhaltig differenziertenGefühlslebens“ durch. Die lange Zeit gültige Theorie von der „angeborenenAsozialität“ des Menschen habe ausgedient. Erziehungsratschlägein Richtung eines sozialen Kompetenztrainings für Kleinkinder zuerteilen, ist ungefähr so falsch, wie wenn man empfehlen würde, ständiglogopädische Übungen mit ihnen zu machen, damit sie sprechen lernen.„Empathie ist ein Teil unseres genetischen Erbes, ein naturgegebenesGeschenk“, (Arthur P. Ciaramicoli, Der Empathie-Faktor). Aber auch dieFähigkeit der Wahrnehmung des anderen Menschen als Du ist ein solchesGeschenk (wenngleich sie in der frühen Kindheit noch einen anderen,bewusstseinsferneren Charakter hat als später, wenn das Ich zurSprache gekommen ist.) Beides spielt von Anfang an zusammen. „Ichwerde am Du zum Ich“, lautet ein Schlüsselsatz von Martin Buber. Genauermüsste man vielleicht sagen: Ich erwache am Du zum Bewusstseinmeiner selbst. Der Blick eines wenige Tage oder Wochen altenSäuglings ist bereits ein Kontakt suchender, fragender, ansprechenderBlick. Vermutlich bedingt der „Du-Sinn“ (Buber) als vorbegriffliches Auffassungsvermögenfür die Präsenz einer anderen Individualität das Aufdämmernder Selbstreferenzfähigkeit. Hier gibt es noch viel zu erforschen.Jedenfalls ist die Sache bei weitem nicht so einfach, wie Winterhoffglaubt.Lassen wir einmal dahingestellt, ob tatsächlich alle mitgebrachten psychischenund mentalen Fähigkeiten allein von den Genen ableitbar sind (auch renommierteNaturwissenschaftler hatten und haben daran ihre Zweifel und zogen/ziehendie Möglichkeit eines dritten Faktors neben Genen und Umwelt in11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!