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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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Gleichzeitig sank die Bereitschaft, seelische Krisen, Schwächeperiodenoder vorübergehende Entwicklungsrückschritte als etwas Natürliches,vielleicht sogar Sinnvolles zu akzeptieren.Schuld an dem Trend zu immer höheren Erwartungen an die Kinderund immer geringerer Akzeptanz ihrer Belastungsgrenzen sind nicht primärFrau und Herr Mustermann, die es trotz allem riskiert haben, zweiSprösslinge in die Welt zu setzen, und (selbst oft am Rand der Erschöpfung)nach bestem Wissen und Gewissen versuchen, Unheil von ihnenabzuwenden. Es wäre auch zu einfach, den schwarzen Peter an die Lehrerweiterzureichen. (Viele räumen ein, es sei unter den gegebenen Bedingungenfast unmöglich, pädagogisch zu arbeiten.) Unfähige Menschengibt es überall, aber so, wie die Dinge heute liegen, sind oft auchdie Fähigen am Ende ihres Lateins. Die Sache ist zu kompliziert, um beiindividualisierenden Schuldzuweisungen stehen zu bleiben. Wir haben esmit einem kultursoziologischen Phänomen zu tun, das nur im Kontext dergesamtgesellschaftlichen Entwicklung verständlich wird; mit einer vonden meinungsführenden Eliten unter breitem Beifall zielstrebig vorangetriebenenÄnderung der diskursiven Spielregeln, die sich spürbar auf dassoziale Klima im allgemeinen und somit auch auf alle Lebens- und Arbeitsbereicheauswirkt, in denen es um die Erziehung, Betreuung, Förderungoder therapeutische Begleitung von Kindern geht. Leute wie Buebund Winterhoff sind nur sozusagen Regierungssprecher des Zeitgeistes.Sie bemerken gar nicht, dass der Herr, dem sie dienen, alles das, wogegensie in seinem Namen zu Felde ziehen, selbst angerichtet hat.Wer in den letzten 25 Jahren die öffentlichen Debatten über Kindheitsangelegenheitenverfolgt hat, weiß, dass maßgebliche Kräfte ausPolitik, Wirtschaft und Wissenschaft, unterstützt von großen Teilen desFachpersonals der Vollstreckungsebene, mit Verve darauf hingearbeitethaben, die Welt zu einem ungemütlicheren Ort für Kinder zu machen;oder doch zumindest dafür eingetreten sind, diese Entwicklung als unvermeidlichhinzunehmen. („Tut uns leid, die Globalisierung“ ....) Derneue Kurs wurde und wird lautstark propagiert, unaufhörlich. Man bezeichnetso etwas als mediales Dauerflächenbombardement. Auch derletzte Mohikaner aus kindheitsromantischen Zeiten sollte begreifen, dass65

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