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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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Verständnis für Zusammenhänge erkennbar werden (letzteres umsomehr, je entspannter er ist). Fazit: Kleine Kinder sind weder asozial,noch „wähnen (sie) sich allein auf der Welt“ (Winterhoff). Zwarfehlt ihnen das Vermögen, auf der Reflexionsebene zu konstatieren, dassandere Menschen andere Menschen sind, aber sie bemerken es. Undzeigen durch ihr Verhalten, dass sie es bemerkt haben. Schon ein 60 Tagealter Säugling fordert die Mutter durch animierende Gebärden und„bestimmte typische Begrüßungsreaktionen“ (Dornes) zum Spieldialogauf. Er sucht dabei nicht einfach nur Triebbefriedigung, sondern das„Gespräch“.Kinder sind also sehr früh und ohne jede diesbezügliche Unterweisung(zwanglose Kommunikation genügt) in der Lage, zu „erkennen“,dass eine Eigenreaktion eine Gegenreaktion im Gegenüber auslösenkann, wobei nicht in erster Linie der Konflikt den Lernprozess befördert,wie man lange glaubte, sondern die wechselseitige positive Orientierunganeinander. Man kann diese Art des vorbegrifflichen Erkennens, einenBegriff von Edmund Husserl aufgreifend, als „erkennendes Fühlen“ bezeichnen.Mutwillig abgegrenztes Verhalten ist unnötig. Das gesundeGrenzerlebnis als immer deutlicheres Erlebnis des „Hier ich, dort du“ entstehtdurch ein vorsprachliches Spiel der Mitteilungs- und Antwortgesten.Nach Winterhoff „unterliegt das Kind (...) vom zehnten bis zumsechzehnten Lebensmonat der Vorstellung (!), es könne allesund jeden steuern und bestimmen, genieße also absolute Autonomie.“Er rezipiert hier die Theorie der infantilen Grandiosität, als wärennie Zweifel an ihr laut geworden. Heute wird sie zumindest stark relativiert.„Der Säugling denkt sich nicht als allmächtig“, stellt Dornes klar.Allenfalls hat er „fälschlich oder zu Recht das Gefühl, in der Außenwelt(...) etwas bewirken“ zu können. Die Annahme, zu den intrapsychischenStrukturen des Kleinkindes gehöre ein so genanntes Größenselbst mitOmnipotenzfantasien, sei überholt. Wozu man auf gut schwäbisch anzumerkengeneigt ist: „Koiner hetts denkt!“ Es war ja auch wirklich einekuriose Theorie: Das kleine Würmchen in seiner existenziellen Zuwendungsbedürftigkeit,den Erwachsenen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert,spricht im Geiste zu sich: „Ich kann machen, was ich will! Ich kann13

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