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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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ADHS) oder eben, Winterhoff folgend, eine frühkindlich-narzisstischeStörung: das „Tyrannen“-Syndrom.„Kinder (sind) das helle Licht des Lebens“, schrieb <strong>Janusz</strong> <strong>Korczak</strong>.„Wir schüchtern sie nicht ein, wir bürden ihnen nichts auf und plagen sienicht.“ Irgendwie könnte alles so einfach sein, nicht wahr? Keine Panik,keine Panik, wir hören ja schon auf zu träumen und singen mit demZeitgeist: Die Zeiten der Kinder aus Bullerbü sind vorbei ...●Das klingt nun alles viel alarmistischer, als es gemeint ist. An dieser Stellesei noch einmal betont, dass wir Winterhoffs Behauptung, von 25 Kinderneiner Schulklasse seien heute im Schnitt 21 bis 23 gestört, für eineunverantwortliche Übertreibung halten. Dennoch besteht Grund zur Sorge.Aber nicht wegen des vermeintlichen Angriffs einer Armee von kleinenTyrannenmonstern auf unsere abendländische Zivilisation; nicht weiles den heutigen Eltern an Ehrgeiz ermangelte, ihre Sprösslinge von kleinauf psychisch zu trainieren. Was uns in erster Linie beunruhigen muss,ist die rasante Ausbreitung des oben umrissenen Überforderungs-Syndroms.Doch Winterhoff will von alledem nichts wissen. Pädagogen, die,wenn sie „eine Fehlhaltung bei einem Kind beobachten“, zunächsteinmal konzidieren, dass eine Notlage dahinter stecken könnte, gehenihm auf die Nerven. „Statt zu handeln“ (...), betrachtet (der Erzieher)das Kind unter dem Aspekt der Sorge“, schreibt er im erstenBuch angewidert. Das sei ein „Drama“. Auch wir empfehlen Zurückhaltungmit medizinischen Diagnosen, dringend sogar, aber umso mehrSorgfalt sollte im Bemühen um ein individuelles (!) Verständnis der jeweiligenProbleme und des möglicherweise sie auslösenden Leids walten.Einige abschließende Bemerkungen noch zum Thema „Partnerschaftskonzept“:„Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen“, lautetein Buchtitel von Jirina Prekop und Christel Schweizer. Das ist wunderbarformuliert. Ein Abwandlungsvorschlag: Kinder sind Partner, die einenortskundigen Scout brauchen. Man kann doch Gästen den Weg zeigen,ohne ihnen gleich die Rolle von „Unterstellten“ zuzuweisen, Herr Winterhoff,Herr Bueb! Man kann sie doch aktiv teilnehmen lassen an derUmgebungserkundung und Erstellung einer Wanderkarte für alsbaldige47

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