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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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„Kinder sind vollwertige Menschen. Sie müssen nicht erst (...) zurechtgebogenwerden. (...) Erziehung besteht darin, (ihnen) mit Respektzu begegnen. Dann bekommt man auch Respekt zurück.“ (Jesper Juul inder ZEIT, 30. April 2009) Das gilt von Anfang an! Die legendäre ungarischeKinderärztin und Pionierin der Kleinkindpädagogik Emmi Pikler hatschon vor Jahrzehnten gezeigt, dass das frühe soziale Lernen mit „Erziehung“im landläufigen Sinne nichts zu tun hat. Alles hängt von der Bereitschaftund Fähigkeit der erwachsenen Bezugspersonen ab, einfühlsamauf die kommunikativen Zeichen des Kindes zu reagieren. In demBuch Lasst mir Zeit mit Texten aus Piklers Nachlass lesen wir: „Es wäreratsam, die Aufmerksamkeit der Eltern auf die Signale der Kleinkinder zulenken, damit sie diese ernst nehmen und darauf antworten. (...) Mankönnte die Einstellung der Eltern dahingehend beeinflussen, den Säuglingnicht als Objekt ihrer eigenen Aktivität – dem sie alles beibringenmüssen – zu betrachten, sondern als einen aktiven Partner.“Partner! So etwas zu lesen, muss für Winterhoff eine schwere Prüfungsein. Zumal Pikler fortfährt: „Wenn man der Kompetenz des Kindesgenügend Aufmerksamkeit widmen würde und dementsprechend mit(ihm) umginge, könnte man möglicherweise auch gewissen späterenpsychischen (...) Störungen vorbeugen. (...) Unsere Erfahrung zeigt,dass auf die geschilderte Weise friedlichere Kinder aufwachsen können,die in einem besseren seelischen Gleichgewicht sind. (...) Auf der Grundlageeiner solchen (das Kind als aktiven Partner ernst nehmenden, H.K.)Beziehung geht das soziale Sich-Einordnen des Kindes als ein gesündererProzess vonstatten, mit weniger Zusammenstößen als üblich.“Mit seinem Feldzug gegen Pädagogen, die Kinder als Partner betrachten,bedient Winterhoff ein populäres Vorurteil. Da zückt man, heftig nickend,den Rotstift, unterstreicht dick und denkt bei sich: Genau! Sag ichdoch auch immer! Endlich hat mal einer den Mut, es öffentlich auszusprechen!Zwar sprechen es Kreti und Pleti seit Jahrzehnten bei allenpassenden und unpassenden Gelegenheiten öffentlich aus, aber wassoll’s, wenn der Vorwurf berechtigt ist, kann er gar nicht oft genug wiederholtwerden. Ist er berechtigt? Nehmen wir den Umstand, dass ausgerechnetPikler – eine Autorität, um die man so leicht nicht herum23

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