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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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und das heißt vor allem: Konfliktlösungskompetenz. Beobachtet man solchePädagogen, fällt auf, dass ihnen Drohgebärden und einschüchterndeInszenierungen zuwider sind. Sie scheuen sich zwar nicht, auch mal ganzunverblümt ihr Missfallen zum Ausdruck zu bringen (Ehrlichkeit ist eineTugend, Kinder wissen das zu schätzen), legen jedoch in punkto Kompromissbereitschaftund Rücksichtnahme ein vorbildliches Verhalten anden Tag und gelten als bewährte Streitschlichter. Sogar ihre „Grenzensetzenden“ Aktionen sind nie herablassend oder gar verächtlich. Es isteine Haltungsfrage. Aufgeblasene Pro-forma-Autorität imponiert denKindern überhaupt nicht. Aber sie sind ungemein beeindruckt, wennihnen praktische Sozialkompetenz begegnet. Und das sollen sie doch lernen,oder? Wie anders als durch unser Vorbild?Der Gegensatz zwischen Liebe und Autorität ist aufgehoben, wenndie Kinder dem Erwachsenen Vertrauen und Verehrung entgegenbringen,weil sie spüren, dass er ihnen furchtlos, aber mit Respekt begegnet;dass er souverän genug ist, um nicht immer und unter allen Umständenseinen Willen durchsetzen zu müssen. So, wie die Dinge heute liegen,kann gar nicht oft genug an eine Tatsache erinnert werden, die noch vordrei Jahrzehnten zum allgemeinen Wissensgut gehörte, jedenfalls unterleidlich kultivierten Menschen: Nur zugestandene Autorität ist gesundeAutorität. Wir können „gesund“ hier ganz wörtlich nehmen. Das liebevolle,in Verehrung und Vertrauen gründende Autoritätsverhältnis ist für dieKinder im salutogenetischen Sinne tatsächlich heilsam. Es stärkt sie, bisins Körperliche hinein.Wir müssen also, auch wenn das Winterhoff als falsche moderneDenkweise bezeichnen würde, unterscheiden zwischen Vertrauensautoritätund Machtautorität. Erstere, die von großen humanistischen Pädagogenwie Rudolf Steiner oder <strong>Janusz</strong> <strong>Korczak</strong> als Ideal angesehen wurde,ruht auf einer Beziehungsbasis, die Drohungen und Strafen weitgehendüberflüssig macht. (Konflikte wird es auch hier geben; eben deshalb istja Konfliktlösungskompetenz gefragt!) Letztere hingegen erzeugt einKlima der Angst, dessen ungünstige Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung,auf das Lernen und eben auch auf die Gesundheit außerFrage stehen. – Wenn man Buebs Bücher nicht gründlich liest, könnenmanche Passagen den Eindruck erwecken, er stimme mit unserer52

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