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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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nach Winterhoff exemplarisch intuitiv. Zumindest verbal müsse die„Sanktionierung“ erfolgen, sagt er. Gegebenfalls also auch handfest?Korrekt übersetzt ist eine Intuition eine aus unmittelbarer Anschauunggewonnene Erkenntnis. Oder auch eine handlungsleitende Eingebung.Nimmt man vier bedeutende Intuitionsforscher zusammen (EdmundHusserl, Rudolf Steiner, Martin Buber, Georg Kühlewind), lässt sichdie intuitive Erkenntnisart in aller Kürze etwa wie folgt charakterisieren:Sie ermöglicht einen Akt der „Schauung“ (Husserl), des Gewahrwerdens,der nur dadurch gelingt, dass alles Erfahrungswissen und alle wertendenVorurteile zurücktreten. Der internalisierte Moralkodex ist für das intuitiveEreignis ebenso bedeutungslos wie die „Enzyklopädie im Kopf“ unddas, was man Gewohnheitsstruktur nennt. Von alledem muss sich dasBewusstsein, um intuitionsempfänglich zu werden, so weit lösen, dass esnicht mehr darin gefangen ist. Intuitionsgeleitetes Handeln ist Handelnaus Liebe zum Handeln selbst (Steiner), hingegeben an die jeweiligeAufgabe, das jeweilige Gegenüber; voraussetzungsloses Beginnen, Gestaltungim Dialog mit dem noch Verborgenen, noch Hervorzubringenden.(Der künstlerische Prozess.) Der intuitive Raum ist ein innerer Andachtsraum,in welchem das Moralische als spezifische Form des Ästhetischenjedes Mal neu geboren wird. Es geht darum, dem Gegenüber (seies ein Wesen, ein Ding oder eine Situation) „gerecht zu werden“dadurch, dass ich es in seiner Idealität gewahre und aus diesem Gewahrseinheraus zu seiner Aktualität Stellung beziehe. Laut Buber wirddas Gegenüber durch mein Beziehungsangebot, besser gesagt: durchmeine unvoreingenommene Empfangsbereitschaft aus dem „Es“-Statuserlöst und eröffnet sich mir als „Du“, lässt mich teilhaben an seinem Geheimnis.Dies geschieht in einem anderen Bewusstsein als dem, das, soBuber, von „Erfahrenheit“ (Konventionen, Urteils- und Handlungsgewohnheiten)gesteuert und auf „Gebrauchen“ (Nutzbarmachung, Zurichtung)konditioniert ist. – Es geht also um eine hohe Form des situativenAuffassungsvermögens, die viele Philosophen und Psychologen für utopischhalten. Selbst wenn dem so wäre: Man kann sich dieser Qualitätimmerhin annähern. Im Umgang mit Kindern besteht dazu täglich Gelegenheit.„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ (Buber). Begegnung ohneKalkül und Hintersinn.55

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