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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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das heißen soll, „im engeren Sinne“, lesen wir demgegenüber in demschon zitierten aktuellen Standardwerk Entwicklungspsychologie von RolfOerter und Leo Montada (Hrsg.): „Man sagt (...), Kinder sind schon kleinePersönlichkeiten. In der Tat (lässt sich dies) auch durch wissenschaftlicheUntersuchungen (...) ausmachen. Darüber hinaus entwickelt sichaber die kindliche Persönlichkeit weiter, sie wird gefestigter und´reifer`.“ Bereits Klein- und Vorschulkinder können „sehr konkrete beobachtbareZüge (ihres) Selbst“ beschreiben und „wissen (...), dass ihrVerhalten sich auf das Verhalten anderer auswirkt“ (was Winterhoff, wiewir gesehen haben, vehement bestreitet).Macht man die Persönlichkeit, wie es in der empirischen Entwicklungspsychologieüblich ist, an Selbstrepräsentationen und dem selbstreferenziellenVermögen fest, muss spätestens ab dem zweiten Lebensjahrvon einer Persönlichkeitsstruktur gesprochen werden. Man kann aberauch den Standpunkt vertreten, das „Persönliche“, verstanden als augenscheinlicherAusdruck der Individualität, offenbare sich in den diskretenEigentümlichkeiten des Zur-Welt-Seins. Nicht was die Kinder in diesemoder jenem Alter können, zeigen, lernen, ist hierbei von Belang,sondern wie sich das jeweilige Kleinkind im Unterschied zu allen anderenverhält, entwickelt, mitteilt. Der Mensch offenbart seine Einzigartigkeit,noch ehe er zur bewussten Selbstbezüglichkeit durchbricht. Doch gehenwir noch einen Schritt zurück, zum ursprünglichsten Ausdruck des Individuellen,welches den Kern der „Persönlichkeit“ darstellt und ihrem Werdenvorausgeht. Kleiden wir das Phänomen in eine schlichte Frage:Wenn mich ein Säugling anblickt ... wer oder was blickt mich da an?Nun? Ein Haufen Gene? Eine noch ungeformte Gehirnmasse? Weroder was spricht aus dem Blick des Kindes? – Überlasse ich mich derMagie dieses Ereignisses, stellt sich ein Evidenzerlebnis ein, für das esnur eine angemessene Formulierung gibt: Ecce homo! Siehe, einMensch! Und das heißt: eine Individualität. Eine Persönlichkeit im Statusnascendi. Wer das nicht wahrzunehmen vermag, sollte die Finger vonKindern lassen.Man kann gegenüber der, wie wir meinen, gefährlichen Winterhoff’schenThese allenfalls das Folgende konzidieren: Im Alter von ca.neun Jahren findet ein markanter Entwicklungsschritt statt, der dazu73

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