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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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onsmuster aufmerksam werden und diese für einen Augenblick unterbrechen:„Moment!“ So entdeckt man allmählich wieder die Qualität des „Innehaltens“,der „inneren Sammlung“ mitten im Getriebe des Lebens: eine Grundvoraussetzung,um intuitionsempfänglich zu werden. Im übrigen beruht die Annahme,Intuition und Denken widerstrebten einander, auf einem grundlegenden Missverständnis,für das kein einziger ernst zu nehmender Bewusstseinsforscher inAnspruch genommen werden kann: der Verwechslung von intuitivem mit instinktivemHandeln.Winterhoff propagiert, wenn er nicht gerade das Gegenteil propagiert(z.B. systematisches Training), die Vorzüge (?) des ungestümen, instinktiven,automatischen Reagierens. Man kann ja darüber reden, ob dasPrinzip „frei von der Leber weg“ nicht auch seine guten Seiten hat, etwaim Vergleich mit der gekünstelten pädagogischen Attitüde. Nur: Intuitionist etwas grundlegend anderes. Dazu gehört Aufmerksamkeit. Achtsamkeit.Offenheit. Gelassenheit. Herzens- und Geistesgegenwart.In der Erziehung mit Bedacht vorzugehen, sei zwar „nicht grundsätzlichetwas Negatives“, meint Winterhoff, aber eigentlich nur eineErsatzlösung. Dies wird am Beispiel der Ausübung von Befehlsgewalt erläutert.Wir könnten in vielen Situationen auf „reifliche Überlegung“(Wie erklär’ ich’s dem Kind? Wie bring ich’s ihm nahe?) verzichten, wennuns nicht die „intuitive“ Gewissheit abhanden gekommen wäre, „dasses ein hierarchisches Verhältnis zwischen Erwachsenen undKindern gibt, das Erstere über Letzteren ansiedelt.“ Mit anderenWorten: Eltern und Lehrer müssen wieder lernen, die Kinder ganz fraglosals Untergebene zu betrachten und („aus dem Bauch heraus“) dementsprechendmit ihnen umzugehen, dann ist das Tyrannen-Thema balderledigt ...Diese Paranoia vor der Machtergreifung der Kinder ist wirklich rührend.Winterhoff zitiert Herbert Grönemeyer. Dessen Forderung, „Kinderndie Macht zu geben, weil diese noch nicht von der Machtgierund Skrupellosigkeit der Erwachsenen getrieben seien“ (eineReaktion des Sängers auf die Katastrophe von Tschernobyl), habesich inzwischen „zum gesellschaftlichen Konsens aufgeschwun-57

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