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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) festgestellt. Forscher sagen außerdemeine Welle von Autismus- und Depressionsdiagnosen voraus, wiesie in den USA zunehmend bei Kindern gestellt werden, ´und wir habennoch nie einen Trend aus Amerika ausgelassen`, wie der JugendforscherKlaus Hurrelmann sagt. Was ist nur mit unseren Kindern los? Stimmt mitso vielen von ihnen wirklich etwas nicht? Oder sind nur wir es, die (...) inihnen Makel sehen, die früher niemand als solche wahrgenommen hätte?“Beides trifft zu. Es gibt zivilisationsbedingte Belastungen, denen dieKinder heute im Unterschied zu früheren Zeiten (da gab es auch Belastungen,aber andere) ausgesetzt sind. Daraus resultieren neuartige Entwicklungserschwernisse,auf die wir pädagogische, ggf. heilpädagogischeAntworten finden müssen (Besinnung auf die salutogenetischen Möglichkeitender Pädagogik täte Not!), statt grobschlächtig an Äußerlichkeitendes Verhaltens herumzulaborieren. So vermag beispielsweise Winterhoffs„stetiges Training der Psyche“ rein gar nichts gegen die Probleme,die sich daraus ergeben, dass heutzutage die basale Sinnesreifung nahezuflächendeckend beeinträchtigt ist. Und Buebs Disziplingeschrei gehtvöllig vorbei an der Frage, wie es die Kinder schaffen sollen, innerlich imGleichgewicht zu bleiben, wenn sie kaum mehr Zeit zum Spielen haben.Das ist das eine. Andererseits werden immer mehr Normvarianten in„Störungen“ umdefiniert, immer mehr Probleme, die ein Kinderleben nuneinmal mit sich bringt, unnötig skandalisiert, immer mehr ganz gewöhnlicheSchwächen zu schweren Handicaps aufgeblasen, immer mehr Verhaltensbesonderheitenzu Krankheiten erklärt. So entsteht im pädagogischenRaum jene von Largo diagnostizierte hysterische Stimmung, in derdas reibungslose Funktionieren zum Thema Nr. 1 wird, und nicht zuletztdaraus erklärt sich, dass tatsächlich eine wachsende Zahl von Kindernunter Ängsten, Depressionen, Unruhestörungen, Störungen des Sozialverhaltensetc. leiden. Ein Circulus vitiosus. Die zwanghafte Fixation derErwachsenen auf Konflikt- und Krisenvermeidung erzeugt ein Treibhausklimafür Konflikte und Krisen.„Krankheit ist ja immer auch Definitionssache“, heißt es in dem ZEIT-Artikelganz richtig. „Jede Gesellschaft entscheidet für sich, welche körperlichen undpsychischen Zustände sie tolerieren will und welche nicht.“ Die Tendenz, den30

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