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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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en. Man ahnt, welche richtigen Beobachtungen es sind, die Bueb hier sofalsch wie nur irgend möglich interpretiert. Er verwechselt Liebe mit etwasanderem, nämlich mit einer spezifischen Form von Nachlässigkeit,die sich darin äußert, ein Kind, statt ihm Schutz, Sicherheit und Orientierungzu bieten, mit fadenscheinigen Gunstbezeugungen abzuspeisen.Außerdem will er vor der irrigen Annahme warnen, Autorität vertragesich nicht mit Liebe. Diesbezüglich herrscht bei manchen Eltern tatsächlichKonfusion. Bei Bueb allerdings auch. Indem er unterstellt, zu vielLiebe untergrabe die Autorität, verfällt er genau in den Fehler, den eranprangern will, nur anders herum: Liebe und Autorität werden gegeneinanderausgespielt.Wobei Autorität für Bueb bezeichnenderweise nur ein anderes Wortfür Macht ist: die Befugnis, Gehorsam zu erzwingen. Das betont er wiederund wieder. So gesehen, bilden Autorität und Liebe tatsächlich einGegensatzpaar. Liebe sucht, wann immer möglich, den Weg der Verständigung.Wer liebt, will den geliebten Menschen nicht zwingen (auchwenn ihm vielleicht manchmal keine andere Wahl bleibt). Wer auf Machtsetzt, trifft hingegen eine Grundsatzentscheidung gegen den Primat desWeges der Verständigung (auch wenn er ihn vielleicht manchmal gnädigerweiseeinschlägt). Machtansprüche geltend zu machen, heißt, Unterordnungals Status quo zu fordern: Du bist mein Untergebener, so oderso. Verhalte dich dementsprechend! „Väter und Mütter besitzen absoluteMacht über ihre Kinder“, stellt Bueb denn auch fest. Er sprichtvon der naturgegebenen, auf dem Recht des Stärkeren beruhenden, nurdurch gesetzliche Bestimmungen begrenzten Macht. „Kinder sind imbuchstäblichen Sinne ohnmächtig.“ Und das sollen sich die Erwachsenenendlich wieder ausgiebig zunutze machen (auf verantwortungsvolleWeise, versteht sich), sonst geht ihre Autorität flöten. Meint Bueb.„Alle Macht den Eltern“, ist das Kapitel überschrieben.Verständigung zu suchen, geht aber nur dann auf Kosten der Autorität,wenn man letztere so definiert, wie es Bueb tut: als Befehlsgewaltaufgrund einer naturgegebenen Rangordnung. Erwachsene, die bei Kindernechte Autorität genießen (und das ist eben nicht die Machtautorität),erkennt man daran, dass sie wenig herumkommandieren. Sie imponierenerfahrungsgemäß durch überdurchschnittliche soziale Kompetenz,51

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