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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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Winterhoff heißt). Die Passage ist einem Kapitel entnommen, in welchemEltern zurechtgewiesen werden, denen für das Fehlverhalten ihrer Kinderallerlei „fantasievolle Begründungen“ einfallen, schlimmstenfalls dieUnabsichtlichkeitsbegründung.Nun hat sich aber, wie Winterhoff im Vorwort des zweiten Buchesmitteilt, „manch einer (...) am Begriff des Tyrannen gestoßen.(...) Tyrannen, so wurde argumentiert, seien bewusst handelnde(...) Diktatoren, die zielgerichtet das Leben anderer Menschenbeeinflussen. Dieser Begriff dürfe folglich keinesfalls auf Kinderübertragen werden, denn dies zeuge von Kinder verachtendemDenken.“ Das sehen wir ähnlich, zumal ja Winterhoff nicht nur von Tyrannenspricht, sondern mehrfach auch von „Monstern“. Und siehe da,er scheint einlenken zu wollen: „Nichts liegt mir ferner als eine solcheSichtweise. (...) Die Kinder und Jugendlichen, um die es mirgeht, (...) handeln (...) unbewusst, da ihre psychische Reifeentwicklungnachhaltig gestört ist.“ Womit jene Eltern, die immer sagen„Das hat es aber nicht absichtlich gemacht“, rehabilitiert wären ...Oder doch nicht? Lesen wir weiter. Kaum hat Winterhoff klargestellt,wie fern es ihm liege, anzunehmen, respektlose Kinder wollten nach typischerTyrannenmanier „zielgerichtet das Leben anderer Menschenbeeinflussen“, erklärt er: „Kinder, die in einer Beziehungsstörungaufgewachsen sind, haben manipulatives Verhalten gegenüberErwachsenen gelernt. (...) Das Kind manipuliert (...)durchaus gezielt.“ Hm. Wie kann jemand durchaus gezielt andereMenschen manipulieren, ohne sie zielgerichtet beeinflussen zu wollen?Bei Winterhoff wundert einen nichts mehr. Im Brustton akademischerÜberlegenheit palavert er von Kindern, die absichtlich Erwachsene manipulieren,dabei jedoch „nicht bewusst oder berechnend“ vorgehen.(Manipulation heißt laut Duden-Fremdwörterlexikon: „Bewusster und gezielterEinfluss auf Menschen ohne deren Wissen und oft ohne deren Willen.“)Gegen Ende des ersten Buches markiert er dann noch einmal deutlichseinen Standpunkt: Statt nach einer medizinischen Diagnose zu schielen,die doch nur wieder alles entschuldigen würde, sollen die Eltern unge-15

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