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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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Nach einer aktuellen bundesweiten Studie des Robert-Koch-<strong>Institut</strong>s leidetjedes fünfte Kind unter Ängsten oder depressiven Verstimmungen(oft, wen wundert’s, in Verbindung mit Auffälligkeiten des Sozialverhaltens),jedes vierte unter Beschwerden wie wiederkehrenden Kopfschmerzen,Leibschmerzen, Übelkeit, Schlafmangel, Dauermüdigkeit,Essproblemen. Dass dies mit Konzentrationsschwäche, Lustlosigkeit,Launenhaftigkeit, geringer Frustrationstoleranz, Verweigerungshaltungenund Schulversagen einhergeht, sollte niemanden verwundern. Viele Kindermüssen ihren Alltag über Jahre hin in einem Zustand bewältigen, indem sich so mancher Erwachsene krank schreiben lassen würde. „Fit undfertig“ (so ein Buchtitel des Schweizer Pädagogen Jürg Jegge) sind immermehr Kinder am Ende ihrer Kindheit, die eigentlich keine war.Man hat sie, die Kindheit, übrigens nicht im 18. Jahrhundert „erfunden“, wieimmer wieder behauptet wird, sondern entdeckt, was einen gewaltigen Unterschiedmacht.Jegge auf die Frage einer Interviewerin, was falsch daran sein solle,„wenn Eltern oder Lehrerpersonen ein Kind bewusst fördern“: „Das Problemist die Fragestellung. Die meisten überlegen sich, wie sie das Kindwettbewerbstauglich und leistungsfähig machen können, auf dass es sichproblemlos in die neoliberale Welt einpflanzen lässt. Stattdessen (solltenwir) schauen, dass das Kind nicht Schaden nimmt vom allgegenwärtigenWettbewerb und vom Leistungsdruck. Wir müssen unsere Kinder seelischstärken.“ Die Interviewerin: „Sind Sie ein Kuschelpädagoge?“ (Ächz!)Antwort: „Das interessiert mich nicht. Tatsache ist: Die Schäden, dieLieblosigkeit anrichtet, sind ungleich größer als die, welche Verwöhnunganrichten kann. (Es kommt heute darauf an), dass man nicht jeden Blödsinnmitmacht. Und dass man den Druck von oben nicht (an die Kinder)weitergibt, damit Freiräume entstehen können.“ (Der Bund, 08.10.09)Immer mehr Kinder funktionieren nicht so, wie man es von ihnenerwartet. Alles eine Frage der Disziplin? Alles nur hysterische Inszenierungenvon kleinen Tyrannen, die man einfach nur durch „abgegrenztes“Verhalten abblitzen lassen muss? Dauermigräne, verursacht durch zu vielLiebe? Trübsinn, Angst und schlaflose Nächte als Quittung dafür, dass63

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