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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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Zwei pädagogische Traditionsströme – und das ewigeLied vom tyrannischen KindDas Gespenst 68 geistert schon lange nicht mehr durch Europa, auchwenn es von tapferen Gespensterjägern nur so wimmelt. Man kann siegetrost zurückpfeifen. Die heutigen jungen Menschen haben keine Ahnung,was damals tatsächlich im Gange war, und das virtuelle 68, jeneSex-&-Crime-Story, die in den Großmedien bei jeder passenden und unpassendenGelegenheit publikumswirksam präsentiert wird, stellt nunwirklich kein verlockendes Identifikations- oder auch nur Orientierungsangebotdar. Ehe man verkündet, in den Köpfen von Legionen jungerMütter und Väter spuke 68er-Ideologie herum, wäre es ratsam, sie einfachmal danach zu fragen. Die Antwort wird in aller Regel lauten: „68?Igitt, nein!“ Das gilt auch für Erzieher und Lehrer. Hallo, aufwachen, derlange Marsch durch die <strong>Institut</strong>ionen ist Geschichte! Von den einstigenMarschierern steht kaum mehr einer in der pädagogischen Verantwortung.Sie sind mittlerweile im Pensionsalter angekommen und sehr daraufbedacht, sich von „reformpädagogischer Kindheitsidealisierung“ und„antiautoritärer Romantik“ zu distanzieren. Die meisten jedenfalls. Fürmanche gilt sogar Robert Gernhards unsterbliches Bonmot: „Die schärfstenKritiker der Elche / waren selber welche.“Also noch einmal: Wer indoktriniert all die angeblich „partnerschaftsideologisch“irregeleiteten Eltern? Man ahnt es schon: niemand! Sie sindnicht indoktriniert. Sie folgen keiner Ideologie. Nicht Partnerschaftlichkeitim Umgang mit Kindern ist heute das Problem, sondern Angst. Eine ausAngst geborene Überwachungs- und Fehlerfahndungsmentalität. Nicht„Formung durch ein älteres Gegenüber“ mit den „Eckpunkten(...) Autorität und Hierarchie“ (Winterhoff) brauchen die Kinder,auch nicht „Heilung durch Disziplin“ (Bueb), sondern Freiheit – in einemgeschützten Rahmen, versteht sich –, Aufmerksamkeit, Ermutigungund soziale Wärme. Und Grenzen, gewiss, gewiss. Aber man sollte nichtimmer die Nebensache zur Hauptsache machen. Was nottut, sind Strategiengegen die Angst, nicht gegen die Kinder. Das Winterhoff’sche Ar-33

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