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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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Der Pädagoge als PolizistWenn gravierende Auffälligkeiten des Sozialverhaltens auf Störungen derfrühen Eltern-Kind-Interaktion zurückzuführen sind (was nicht der Fallsein muss), resultieren sie aus der mangelnden Bereitschaft oder Fähigkeitder Bezugspersonen, die Kontaktangebote des Kleinkindes zu „lesen“(Largo verwendet diese Metapher) und zu beantworten. Bei extrem widerspenstigenoder in ihrer Anspruchshaltung maßlosen Kindern könnenwir fast immer davon ausgehen, dass ein Gefühl der Bedrängnis, der Ungeborgenheitoder des Mangels zugrunde liegt. Dabei ist jeder Einzelfallgesondert zu betrachten. Es muss, wie gesagt, nicht an den Eltern liegen.Aber es kann an ihnen liegen. Zum Beispiel wenn sie ihre Kinderemotional vernachlässigen. Oder wenn sie so erziehen, wie es Winterhoffgern flächendeckend einführen würde.Was Bueb und Winterhoff vortragen, ist weder neu noch originell.Seit geraumer Zeit sind Stellungnahmen mit diesem Grundtenor auf dempopulären Erziehungsratgebermarkt prominent vertreten, nur dass derTonfall immer aggressiver wird. Inzwischen hat er einen Grad vonreaktionärer Emphase erreicht, der an längst überwunden geglaubte Zeitenerinnert. Während Winterhoff in seinen Selbstwidersprüchen herumirrtund alles immer nicht so gemeint haben will, wie man meinen könnte,dass er es meint, redet Bueb Klartext: Die Kinder „erfahren (...) zuviel Liebe.“ Das gehe auf Kosten der Disziplin und erfülle den Tatbestandeiner neuen Art von „Verwahrlosung“.Zu viel Liebe! In seinem durch viele frustrierende Internatsjahre geprägtenWeltbild (er war früher ein Weggefährte Hartmut von Hentigs;der hat sich von den heutigen Positionen seines einstigen Mitstreiters öffentlichdistanziert) ist Liebe offenbar so etwas wie Vanillepudding: Mandarf die Kids nicht damit überfüttern, sonst werden sie dick und gefräßig.Der Mann scheint allen Ernstes zu glauben, die Krise der Pädagogik seiauf übertriebene Kinderliebe zurückzuführen.Und dann der Clou: Verwahrlosung durch Liebe! Da bleibt einem dieSpucke weg. Aber folgen wir der guten Sitte, auch bei Andersdenkenden,mit denen uns nichts verbindet, das berechtigte Kernanliegen aufzuspü-50

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