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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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Lösungen, die definitiv Chancengleichheit herstellen, am besten die Einführungdes bedingungslosen Grundeinkommens in Verbindung mit einem Bildungsgutschein.Die „schwarze Pädagogik“ wechselt ihre Methoden, nicht jedoch ihreGrundsätze. Eng verquickt mit einem medzinisch-therapeutischen Apparat,der ebenfalls immer mehr dahin tendiert, den reibungslos funktionierendenMenschen zu idealisieren, steht und fällt sie mit dem HerbartianischenParadigma vom Segen der strikten Bekämpfung des kindlichen Eigensinnsund definiert sich aus ihrem Ressentiment gegen jedwede Formvon liberalen Erziehungsideen. Der Trend zur Rehabilitation dieses abgelebtePrinzips setzte bereits Ende der 1980er Jahre ein, lange bevor Buebund Winterhoff das Spielfeld betraten. Eine Flut von Publikationen mitentsprechender Grundausrichtung ergießt sich seit Jahren über verunsicherteEltern, überforderte Erzieher und ausgebrannte Lehrer. Doch dieallgemeine Ratlosigkeit wächst proportional zur Masse der scharfmacherischenRatgeberliteratur, was den Schluss nahe legt, letztere sei zwarpopulär, aber nutzlos.In der Tat folgen viele dieser Elaborate der verqueren Logik, einemertrinkenden Nichtschwimmer zuzurufen, er solle doch einfach schwimmen.Da herrscht in einer Familie der permanente Kriegszustand, weildie Eltern unentwegt Regeln aufstellen und Grenzen setzen und beiNichtbeachtung Strafen verhängen, was jedoch bei den Kindern keinerleiWirkung zeigt, und von allen Seiten tönt es: Ihr müsst Regeln aufstellen!Grenzen setzen! Habt Mut zur Erziehung! Ein Lehrer schreit sich im Unterrichtjeden Tag die Kehle heiser, droht, setzt alle verfügbaren Druckmittelein, doch alles wird nur immer schlimmer. Dann liest er in so einemschlauen Buch: Kinder brauchen Autorität! Sorgen Sie für Disziplin!Ja wie jetzt. Soll er prügeln?In höchster Not wendet er sich an einen Herrn Winterhoff und liest:„Erziehung (...) bedeutet (...) Bildung der Psyche (und) ständigesTraining ihrer Funktionen. (...) Je mehr Training, desto automatisierterdie Abläufe“. Aha, denkt sich der geplagte Lehrer undüberlegt, ob er mal bei der Abrichtung von Polizeihunden zugucken soll.Die erwünschte „Arbeitshaltung“, so Winterhoff, „muss dem Kind70

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