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Dressurpädagogik? Nein danke! - Janusz Korczak Institut

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Toleranzrahmen immer enger zu ziehen, ist unverkennbar. Daher sind statistischeAngaben (auch die oben zitierten) stets mit Vorsicht zu genießen. Gingees nach Winterhoff, wäre die psychische Verfassung von gut zwei Dritteln derheutigen Kinder inakzeptabel, aber nicht etwa, weil er im Auge hätte, dass sieunter unerfüllbaren Erwartungen oder schierer Hoffnungslosigkeit leiden, sondernweil sie nach seiner Wahrnehmung mangels frühzeitiger Verhaltenskonditionierungauf dem Stand von Vierjährigen zurückbleiben und „ihre Umweltterrorisieren“. (Das Wort taucht im ersten Buch auf. Es komplettiert die Winterhoff’scheTrias der dämonisierenden Etikettierungen: Monster, Tyrannen,Terroristen.) Keine uns bekannte seriöse Quelle beziffert den Anteil „gestörter“Kinder ähnlich hoch wie der „Mahner und Wegweiser“ (Winterhoff überWinterhoff) aus dem Rheinland. Und er erntet rauschenden Beifall. Was sollman daraus schließen? „Unsere Erziehungslandschaft ist kalt geworden“,fürchtet Bergmann. „Die beiden Autoren (Winterhoff und Bueb, H.K.) artikulierennur, was man auf manchen pädagogischen Jahrestagungen auch zu hörenbekommt. (...) Sie sind nur zwei besonders markante Beispiele einer bestimmtenZeitströmung. (...) Da ist viel von Konsequenz und Grenzen die Rede –aber man kann lange warten, bis jemand aufsteht und von der natürlichen Lebensfreudeder Kinder spricht, ihrem ansteckenden Einfallsreichtum, eben vondem Glück, das sie für uns bedeuten.“Mit dem freilassenden, vielleicht übertrieben freilassenden Erziehungsstil,der den 68ern vorschwebte, hat das Dilemma, von dem ZEIT, SPIEGELund StZ so erfreulich differenziert berichten (vor allem der ZEIT-Beitragist hervorzuheben), ganz offensichtlich nichts zu tun. Niemand weiß, wasgeschehen wäre, wenn sich dieser Erziehungsstil in der Breite durchgesetzthätte. Doch darüber zu spekulieren, ist müßig. Er hat sich nichtdurchgesetzt.Dennoch wuchs im Verlauf des 20. Jahrhunderts bei fortschrittlichdenkenden Menschen das Bewusstsein für ein bestimmtes Problem, demwir auch in Zukunft nicht ausweichen können: Streng genommen verstößtherkömmlich verstandene Pädagogik gegen die Menschenrechte –es sei denn, man wollte Kindern absprechen, dass sie vollwertige Menschensind. So geriet aus dem Blickwinkel radikalhumanistischer Positionender Erziehungsbegriff als solcher in Misskredit. Die Argumentation31

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