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Welt im Wandel: Herausforderung für die deutsche Wissenschaft ...

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Schutz der Hydrosphäre ein traditioneller Gegenstand<br />

des völkerrechtlichen Schrifttums, da der inhärent<br />

„transnationale“ Charakter des globalen Wasserkreislaufs<br />

schon früh zur Ausbildung des Meeresvölkerrechts<br />

und eines zwischenstaatlichen Rechts<br />

über grenzüberschreitende Binnengewässer geführt<br />

hat.<br />

3.7.2<br />

Wichtige Beiträge der <strong>deutsche</strong>n politik- und<br />

rechtswissenschaftlichen Forschung<br />

3.7.2.1<br />

Internationale Reg<strong>im</strong>e als Forschungsfeld<br />

Inzwischen liegen eine größere Zahl von <strong>deutsche</strong>n<br />

Beiträgen zur völkerrechtlichen Analyse des<br />

Globalen <strong>Wandel</strong>s vor, <strong>die</strong> sowohl der Untersuchung<br />

best<strong>im</strong>mter Vertragswerke als auch der Erfassung<br />

allgemeiner Grundregeln des internationalen Umweltrechts<br />

<strong>die</strong>nen. Ein wichtiges Publikationsorgan<br />

ist hier das Yearbook on International Environmental<br />

Law, das traditionelle völkerrechtliche Fachzeitschriften<br />

sinnvoll ergänzt. Insgesamt besteht jedoch<br />

nach Auffassung des Beirats noch erheblicher Forschungsbedarf,<br />

besonders in Hinblick auf grundsätzliche<br />

Reformen des internationalen Rechts, wie unten<br />

näher ausgeführt.<br />

Ein relativ altes Konzept des Völkerrechts ist das<br />

des internationalen „Reg<strong>im</strong>es“, das ursprünglich den<br />

Status eines best<strong>im</strong>mten Gebietes bezeichnete, inzwischen<br />

aber auch auf das spezifische Normengefüge<br />

zu einem best<strong>im</strong>mten Umweltproblem angewendet<br />

wird. Dieser Begriff fand Mitte der 70er Jahre<br />

Eingang in <strong>die</strong> politikwissenschaftliche Diskussion,<br />

wo seither globale Umweltprobleme am intensivsten<br />

unter dem Blickwinkel der Reg<strong>im</strong>e-Forschung untersucht<br />

werden. Ausgehend von der allgemeinen Entwicklung<br />

<strong>die</strong>ses Analyseansatzes <strong>im</strong> angloamerikanischen<br />

Raum und dessen – vor allem über Sicherheitsaspekte<br />

vermittelten – Rezeption <strong>im</strong> deutschsprachigen<br />

Raum, sind Analysen internationaler Umweltreg<strong>im</strong>e<br />

seit dem Ende der 80er Jahre auch in Deutschland<br />

üblich geworden.<br />

Im Mittelpunkt <strong>die</strong>ser politikwissenschaftlichen<br />

Forschungsrichtung standen zunächst <strong>die</strong> Entstehungsbedingungen<br />

und <strong>die</strong> grundsätzliche Bewertung<br />

einzelner Umweltreg<strong>im</strong>e. Seit einigen Jahren<br />

werden verstärkt Fragen der weiteren Reg<strong>im</strong>eentwicklung,<br />

der Reg<strong>im</strong>ewirkungen und des zielgerichteten<br />

institutionellen Designs bearbeitet. Im Rahmen<br />

des Reg<strong>im</strong>eansatzes werden zudem Wechselbeziehungen<br />

zwischen Umweltreg<strong>im</strong>en und anderen<br />

institutionellen Formen der internationalen Umwelt-<br />

Beiträge der <strong>deutsche</strong>n politik- und rechtswissenschaftlichen Forschung B 3.7.2<br />

politik (wie internationale Organisationen, Umweltverbände,<br />

transnationale Wirtschaftsorganisationen)<br />

zunehmend thematisiert. Diese Forschung geht damit<br />

in übergreifende Analysen der Bedingungen und<br />

des institutionellen Designs globaler Umweltpolitik<br />

über. Ein Forschungsdesiderat blieb bislang <strong>die</strong> Analyse<br />

der Verteilungswirkungen internationaler Umweltschutzreg<strong>im</strong>e,<br />

insbesondere <strong>im</strong> Nord-Süd-Zusammenhang.<br />

3.7.2.2<br />

Regionale Schwerpunkte bisheriger Forschung<br />

Der räumliche Schwerpunkt der politik- und völkerrechtswissenschaftlichen<br />

Forschung zur globalen<br />

Umweltpolitik lag bis in <strong>die</strong> jüngste Zeit hinein auf<br />

den Industrieländern, insbesondere den OECD-Ländern.<br />

Die Forschung zu Entwicklungs- und Schwellenländern<br />

beschränkte sich entweder auf <strong>die</strong> summarische<br />

Untersuchung der Umweltpolitik <strong>im</strong> Ländervergleich<br />

oder auf <strong>die</strong> detailliertere Analyse einzelner<br />

Länder, <strong>die</strong> in der Regel von Länderexperten<br />

mit entwicklungspolitischer Schwerpunktsetzung<br />

durchgeführt wurden. Insgesamt noch schwach ausgeprägt<br />

ist <strong>die</strong> politikwissenschaftliche Integration<br />

von Umwelt- und Entwicklungsperspektiven in der<br />

empirischen Forschung, obwohl <strong>die</strong> UNCED hier einen<br />

langfristig wirkenden Impuls gegeben hat. Zu<br />

bedenken ist hier insbesondere, daß <strong>die</strong> Regierungen<br />

der Entwicklungsländer den Globalen <strong>Wandel</strong> keineswegs<br />

unter einem ausschließlichen Umweltaspekt,<br />

sondern in unauflösbarem Zusammenhang<br />

mit ihrer eigenen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung<br />

betrachten, so daß eine rein ökologisch ausgerichtete<br />

kooperationstheoretische Forschungsrichtung<br />

zu kurz greifen dürfte.<br />

Die Kapazitäten der Entwicklungsländer zum<br />

Aufbau bzw. Ausbau eines nationalen Umweltrechts<br />

werden inzwischen von UNEP, aber auch von <strong>deutsche</strong>r<br />

Seite unterstützt; hier wären gegebenenfalls<br />

noch verstärkte Aktivitäten <strong>deutsche</strong>r Institutionen<br />

wünschenswert, da viele in jüngster Zeit vereinbarte<br />

Abkommen in den Entwicklungsländern nun zur<br />

Umsetzung anstehen und neue, umfassendere Handlungskapazitäten<br />

erfordern.<br />

3.7.2.3<br />

Ansätze der Umweltpolitikanalyse<br />

Ausgangspunkt <strong>für</strong> eine stärkere politikwissenschaftliche<br />

Durchdringung umweltpolitischer Prozesse<br />

sind u.a. kapazitätstheoretische Überlegungen.<br />

Gerade globale Umweltpolitik ist demnach vorrangig<br />

unter dem Gesichtspunkt ökonomischer, sozio-<br />

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