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Welt im Wandel: Herausforderung für die deutsche Wissenschaft ...

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deutungsinhalt möglichst wenig „überlappen“, ist es<br />

möglich, sie als grundlegende Elemente einer systemanalytischen<br />

Beschreibung der Dynamik des<br />

Globalen <strong>Wandel</strong>s zu verwenden.<br />

Eine weitere Voraussetzung da<strong>für</strong> ist, daß sich <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Trends Indikatorgrößen best<strong>im</strong>men lassen, <strong>die</strong><br />

sich direkt oder indirekt aus einem Meßprozeß ergeben<br />

(Kasten 14). Dies können sowohl physikalische,<br />

chemische oder biologische Beobachtungsgrößen als<br />

auch solche sein, <strong>die</strong> sich <strong>im</strong> Rahmen sozialwissenschaftlicher<br />

Betrachtungen ergeben. Wesentlich ist<br />

hierbei, daß <strong>die</strong>se Informationen nicht vollständig<br />

vorliegen müssen, sondern daß nur Hinweise auf den<br />

qualitativen Charakter erforderlich sind.<br />

Auf der Basis von Expertenwissen wurden jene<br />

Trends ausgewählt, <strong>die</strong> <strong>für</strong> den Globalen <strong>Wandel</strong><br />

hochrelevant sind. Die Trends wurden zunächst nicht<br />

bewertet, d.h. problematische Vorgänge wie Kl<strong>im</strong>awandel,<br />

Rückgang der Artenvielfalt oder Bodenerosion<br />

stehen neben Trends wie Globalisierung der<br />

KASTEN 14<br />

Umweltindikatoren – Definitionen und<br />

Anwendungen<br />

Umweltindikatoren sind Größen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umweltwahrnehmung<br />

und -bewertung. Dabei müssen<br />

eine Vielzahl möglicher Beobachtungen und<br />

Informationen systematisiert und zu Schlüsselmerkmalen<br />

verdichtet werden, um den aktuellen<br />

Zustand bzw. <strong>die</strong> Entwicklungstendenz des betrachteten<br />

Systems ablesen und evaluieren zu<br />

können. Bei richtiger Wahl der Indikatoren reicht<br />

oft schon ein kleiner Bruchteil der verfügbaren<br />

Daten aus, um eine komplexe Situation zu charakterisieren<br />

oder zu klären.<br />

Beispiele:<br />

• Die „Täterschaft“ bei der Reduktion des<br />

Ozons läßt sich unmittelbar über <strong>die</strong> Konzentration<br />

der reaktiven Halogenid-Verbindungen<br />

in der Stratosphäre nachweisen: Diese Verbindungen<br />

können nicht natürlich entstehen,<br />

sondern nur als Abbauprodukte von FCKW.<br />

• Für <strong>die</strong> Bildung tropischer Wirbelstürme <strong>im</strong><br />

äquatornahen Ozean muß eine Mindesttemperatur<br />

von 27°C <strong>im</strong> Oberflächenwasser überschritten<br />

werden.<br />

Einzelne Meß- oder Indikatorgrößen reichen<br />

aber nicht aus, um den Zustand des komplexen<br />

Systems Umwelt hinreichend zu beschreiben oder<br />

zu bewerten. Hier<strong>für</strong> werden mehrere Typen von<br />

Das globale Beziehungsgeflecht C 2.1.1<br />

Märkte oder Fortschritt in der Bio- und Gentechnologie,<br />

<strong>die</strong> je nach Blickwinkel und konkreter Ausprägung<br />

negative oder positive Wirkungen haben können.<br />

Hinzu kommen Entwicklungen, von denen man<br />

sich eine Linderung der globalen Probleme erhofft,<br />

wie z.B.Verstärkung des nationalen Umweltschutzes,<br />

wachsendes Umweltbewußtsein oder Zunahme internationaler<br />

Abkommen.<br />

Insgesamt finden sich auf <strong>die</strong>se Weise auch <strong>die</strong><br />

Hauptthemen der öffentlichen und internationalen<br />

Debatte zum Globalen <strong>Wandel</strong> wieder. Einige <strong>die</strong>ser<br />

Hauptthemen oder Kernprobleme des Globalen<br />

<strong>Wandel</strong>s (Kasten 15) sind direkt mit entsprechenden<br />

Trends identisch, andere lassen sich <strong>im</strong> Sinne von<br />

„Megatrends“ als Summe verwandter globaler Tendenzen<br />

identifizieren. So ist z.B. das Kernproblem<br />

„Bodendegradation“ aus mehreren Trends der Pedosphäre<br />

(Erosion, Fertilitätsverlust, Versalzung,<br />

Versiegelung etc.) zusammengesetzt, während der<br />

Indikatoren verwendet, <strong>die</strong> sich hierarchisch gliedern<br />

lassen: von „einfach“ über „zusammengesetzt“<br />

bis „systemar“.<br />

• Einfache Indikatoren sind Meßgrößen z.B. <strong>für</strong><br />

Substanzen mit hohen Gefährdungspotential,<br />

bei denen synergistische oder antagonistische<br />

Eigenschaften noch nicht berücksichtigt sind.<br />

Beispiel: Dioxinkonzentration in Abgasen.<br />

• Zusammengesetzte Indikatoren sind Kombinationen<br />

von Systemgrößen mit spezifischer Aussagekraft<br />

(z.B. Aggregationen von verwandten<br />

oder komplementären Merkmalen), welche<br />

komplexere Systemeigenschaften anzuzeigen<br />

vermögen.<br />

Beispiele: Für <strong>die</strong> Beurteilung der Bodenkontamination<br />

kann <strong>die</strong> Belastung durch <strong>die</strong> Konzentrationen<br />

potentieller Schadstoffgruppen<br />

(Schwermetalle, organische Stoffe, radioaktive<br />

Substanzen etc.) indiziert werden. Die Entwicklungstendenzen<br />

eines unter den Neuartigen<br />

Waldschäden leidenden Forstes lassen sich<br />

durch eine Gruppe empirischer Merkmale<br />

(Verlichtung der Kronen, Verfärbung der Nadeln,<br />

übermäßige Fruchtbildung etc.) abschätzen.<br />

• Systemare Indikatoren geben Aufschluß über<br />

nicht additiv aus best<strong>im</strong>mten Meß- und Beobachtungsgrößen<br />

abzuleitende Relationen und<br />

Wechselwirkungen zwischen einfachen oder<br />

zusammengesetzten Merkmalen. Hier sind insbesondere<br />

Systemeigenschaften wie Komple-<br />

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