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Welt im Wandel: Herausforderung für die deutsche Wissenschaft ...

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3.1.2<br />

Kl<strong>im</strong>aforschung<br />

3.1.2.1<br />

Wichtige Beiträge der <strong>deutsche</strong>n<br />

Kl<strong>im</strong>aforschung<br />

paläokl<strong>im</strong>a<br />

Die Paläokl<strong>im</strong>aforschung liefert wichtige Beiträge<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Kl<strong>im</strong>aforschung, insbesondere zum Nachweis<br />

der anthropogenen Störung. Sehr rasche Kl<strong>im</strong>afluktuationen<br />

sind zu allen Zeiten vor der jetzi-<br />

KASTEN 6<br />

Querschnittsthema Kl<strong>im</strong>awirkungsforschung<br />

Bedeutung, Charakter und<br />

internationaler Stand<br />

„Zu den Kernaufgaben der Kl<strong>im</strong>afolgenforschung<br />

zählen <strong>die</strong> Best<strong>im</strong>mung und Bewertung<br />

sowohl der möglichen Auswirkungen von globalen<br />

Kl<strong>im</strong>averänderungen auf natürliche und zivilisatorische<br />

Systeme, als auch der potentiellen<br />

Schutz- und Linderungsmaßnahmen hinsichtlich<br />

<strong>die</strong>ser Auswirkungen. .... Der strategischen Option<br />

‘Vermeidung der Ursachen’ wird also bewußt<br />

<strong>die</strong> Gegenposition ‘Erdulden der bzw. Anpassung<br />

an <strong>die</strong> Folgen’ gegenübergestellt.“ (WBGU,<br />

1995).<br />

Mit <strong>die</strong>ser Kurzbeschreibung der wesentlichen<br />

Inhalte der Kl<strong>im</strong>afolgenforschung (oder besser:<br />

Kl<strong>im</strong>awirkungsforschung) durch den Beirat ist<br />

zugleich <strong>die</strong> besondere Interpretationsleistung<br />

definiert, <strong>die</strong> von <strong>die</strong>sem noch jungen <strong>Wissenschaft</strong>szweig<br />

erwartet wird: Erkenntnisse aus den<br />

verschiedensten Sektoren sollen miteinander verbunden<br />

werden, um alle Phasen des Problemlösungsprozesses<br />

– von der Relevanzbewertung bis<br />

hin zum Maßnahmenkatalog – unterstützen zu<br />

können. Damit ist <strong>die</strong> Kl<strong>im</strong>awirkungsforschung<br />

per constructionem auf <strong>die</strong> horizontale und vertikale<br />

Integration ausgerichtet, wie sie in Kap. C näher<br />

dargestellt wird. Insofern steht <strong>die</strong>se Forschung<br />

der Kl<strong>im</strong>awissenschaft nur inhaltlich nahe<br />

und wird deshalb in <strong>die</strong>sem Abschnitt mitbehandelt;<br />

methodisch zählt sie hingegen bereits zu den<br />

interdisziplinären Projekten einer „neuen“ Umweltforschung.<br />

Kl<strong>im</strong>aforschung B 3.1.2<br />

gen Zwischeneiszeit (Holozän) anhand von Eisbohrkernen<br />

aus dem Inneren Grönlands festgestellt worden.<br />

Die starken Schwankungen in der Zwischeneiszeit<br />

vor ca. 125.000 Jahren sind jedoch wegen fehlender<br />

Übereinst<strong>im</strong>mung benachbarter Bohrkerne<br />

nicht eindeutig interpretierbar. Deutsche <strong>Wissenschaft</strong>ler<br />

haben in <strong>die</strong>sem Bereich wesentliche Beiträge<br />

geleistet.<br />

treibhausgase<br />

Die Veränderungen der Treibhausgaskonzentrationen<br />

werden von einem globalen Meßnetz (Global<br />

Atmosphere Watch, betrieben von der WMO) unter<br />

Die hohen Erwartungen, welche <strong>im</strong> Rahmen<br />

der UNCED an <strong>die</strong> Kl<strong>im</strong>awirkungsforschung gestellt<br />

werden, illustriert Artikel 2 der Kl<strong>im</strong>arahmenkonvention:<br />

„Die Stabilisierung der Treibhausgaskonzentrationen<br />

in der Atmosphäre soll<br />

auf einem Niveau erfolgen, auf dem eine gefährliche<br />

anthropogene Störung des Kl<strong>im</strong>asystems verhindert<br />

wird. Ein solches Niveau sollte innerhalb<br />

eines Zeitraumes erreicht werden, der ausreicht,<br />

damit sich <strong>die</strong> Ökosysteme auf natürliche Weise<br />

den Kl<strong>im</strong>aänderungen anpassen können, <strong>die</strong> Nahrungsmittelerzeugung<br />

nicht bedroht wird und <strong>die</strong><br />

wirtschaftliche Entwicklung auf nachhaltige Weise<br />

fortgeführt werden kann.“ (BMU, 1992)<br />

Dringlichkeit, Umfang und Zuschnitt aller internationalen<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzstrategien hängen somit<br />

davon ab, welche Antworten <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

auf <strong>die</strong> Frage nach den tolerierbaren ökologischen,<br />

ökonomischen und sozialen Begleiterscheinungen<br />

gibt. Der Bedarf an repräsentativen<br />

Aussagen über <strong>die</strong> Folgen durchgreifender Kl<strong>im</strong>aänderungen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> verschiedenen Sektoren<br />

und Segmente der globalen Gesellschaft in regionaler<br />

Auflösung wird durch den heute herrschenden,<br />

möglicherweise auch politisch beeinflußten<br />

Dissens in der Wirkungsabschätzung unterstrichen.<br />

Im einzelnen sind größere Wissensdefizite vor<br />

allem hinsichtlich der folgenden Problemkreise<br />

zu nennen:<br />

• Regionale Ausprägungen des globalen Kl<strong>im</strong>awandels<br />

und Konsequenzen <strong>für</strong> Wasserverfügbarkeit,Wasserbedarf<br />

und Wassermanagement<br />

sowie wasserabhängige Wirtschaftssektoren<br />

(Landwirtschaft, Tourismus etc.).<br />

• Auswirkungen des globalen Kl<strong>im</strong>awandels auf<br />

<strong>die</strong> Stabilität dominierender Muster der atmo-<br />

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