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Welt im Wandel: Herausforderung für die deutsche Wissenschaft ...

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6<br />

Entwicklung einer Forschungsstruktur <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Syndromkonzepts: Fallbeispiel Sahel-Syndrom<br />

Dieses Kapitel soll darstellen, auf welche Weise<br />

eine Forschungsstruktur entwickelt werden kann, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Interdependenzen der syndromspezifischen Probleme<br />

erfassen und entsprechend Lösungsstrategien<br />

erarbeiten kann. Dabei sollen <strong>die</strong> einzelnen Schritte<br />

zunächst allgemein diskutiert und anschließend beispielhaft<br />

am Sahel-Syndrom (Beschreibung siehe<br />

Kap. C 2.2.1) illustriert werden. Das vorgeschlagene<br />

Verfahren ist ähnlich auch auf <strong>die</strong> anderen Syndrome<br />

des Globalen <strong>Wandel</strong>s übertragbar.<br />

Forschungsorientierung am Syndromansatz bedeutet<br />

zunächst, <strong>die</strong> Methoden <strong>die</strong>ses Ansatzes (Kap.<br />

C 2) <strong>für</strong> eine Forschungsstrategie zu nutzen, <strong>die</strong> relevante<br />

Fragestellungen identifiziert und eine möglichst<br />

effiziente Bearbeitungsform sicherstellt. Die<br />

einzelnen Elemente <strong>die</strong>ser Strategie sind:<br />

• Das Beziehungsgeflecht des Syndroms, dem <strong>die</strong><br />

entscheidenden Trends, Antriebskräfte, Auswirkungen<br />

und Mechanismen entnommen werden<br />

können.<br />

• Der Dispositionsraum, mit dem von einem Syndrom<br />

betroffene Gebiete identifiziert und – forschungsstrategisch<br />

noch wichtiger – <strong>die</strong> Anfälligkeit<br />

einer Region best<strong>im</strong>mt werden können. Dabei<br />

kommt den natur- und sozialräumlichen Dispositionsfaktoren<br />

eine wichtige Funktion <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf zukunftsrelevante Forschungsgebiete zu.<br />

Diese beiden Schritte zusammen bilden den Kern<br />

einer qualitativen Systemanalyse des Syndroms,<br />

dessen Ergebnisse es erlauben, syndromspezifische<br />

Fragestellungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> GW-Forschung zu<br />

entwickeln.<br />

• GW-Forschung entlang dem Syndromkonzept<br />

muß darüber hinaus nach best<strong>im</strong>mten Relevanzkriterien<br />

(Kap. C 3) und Integrationsprinzipien<br />

(Kap. C 4) organisiert sein, damit <strong>die</strong> finanziellen<br />

und wissenschaftlichen Ressourcen möglichst zielführend<br />

genutzt werden. Die Berücksichtigung<br />

<strong>die</strong>ser Faktoren führt dann zur Umsetzung der Systemanalyse<br />

in konkrete Forschungsorganisation,<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Kapitel ebenfalls Vorschläge entwickelt<br />

werden.<br />

Im folgenden wird <strong>die</strong>ses Verfahren am Beispiel<br />

des Sahel-Syndroms vorgestellt. Aus Beziehungsge-<br />

flecht (Kap. C 6.1) und Dispositionsraum (Kap.<br />

C 6.2) werden Forschungsfragestellungen entwickelt<br />

und Bearbeitungsmöglichkeiten vorgeschlagen, <strong>die</strong><br />

sich an den Relevanzkriterien und den Integrationsprinzipien<br />

orientieren (Kap. C 6.3). Abschließend<br />

wird ein Modell der Forschungsorganisation präsentiert,<br />

das <strong>die</strong> Grundstruktur eines Netzwerks zur Erforschung<br />

des Sahel-Syndroms umreißt (Kap. C 6.4).<br />

Der Vorschlag eines Forschungsnetzwerks beruht<br />

auf der generellen Einschätzung, daß <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />

Bearbeitung des Globalen <strong>Wandel</strong>s zwar<br />

eine zentrale Zukunftsaufgabe mit neuen <strong>Herausforderung</strong>en<br />

darstellt, gleichwohl aber keineswegs überall<br />

„bei Null“ angefangen werden muß. Die internationale,<br />

aber auch <strong>die</strong> <strong>deutsche</strong> Forschungslandschaft<br />

ist durchaus reichhaltig genug, um – angemessene<br />

Zielorientierung, Organisation und Rahmenbedingungen<br />

vorausgesetzt – <strong>die</strong>se Zukunftsaufgaben anzugehen.<br />

Oft fehlt es weniger an guten Ansätzen<br />

oder an einzelnen Forschungsergebnissen, sondern<br />

an Kooperation, Kommunikation und Integration.<br />

Eben darauf zielt der Netzwerk-Gedanke. Zur Konkretisierung<br />

werden daher eine Reihe von Institutionen<br />

und Projekten genannt, in denen bereits gegenwärtig<br />

an Fragen gearbeitet wird, <strong>die</strong> zur Erforschung<br />

des Sahel-Syndroms relevant sind, und es<br />

werden Möglichkeiten zu ihrer stärkeren Integration<br />

vorgestellt. Alle <strong>die</strong>se Vorschläge haben beispielhaften<br />

Charakter und <strong>die</strong>nen lediglich dazu, <strong>die</strong> Umsetzung<br />

des Syndromkonzepts in Forschungsorganisation<br />

anschaulich zu machen. Es wird keineswegs der<br />

Anspruch erhoben, <strong>die</strong> Sahel-relevante Forschung in<br />

Deutschland gleichsam „flächendeckend“ aufnehmen<br />

und bewerten zu wollen. Gleichwohl soll gezeigt<br />

werden, daß das Syndromkonzept auch dazu geeignet<br />

ist, bereits bestehende Forschung zu berücksichtigen<br />

und in eine neue Strategie zu integrieren.

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