Welt im Wandel: Herausforderung für die deutsche Wissenschaft ...
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Abbildung 6<br />
Die „Leitplanke“ <strong>im</strong><br />
Syndromkonzept.<br />
Die „Leitplanken“ bzw.<br />
Grenzflächen trennen den<br />
erlaubten Handlungsraum<br />
vom Bereich der „Nicht-<br />
Nachhaltigkeit“ ab, in dem<br />
sich das Syndrom<br />
manifestiert.<br />
Quelle: WBGU<br />
Ökonomische Teilziele (Wirtschaft)<br />
Ökologische Teilziele (Umwelt)<br />
wicklung bewegen muß, wenn allgemeine Prinzipien<br />
wie <strong>die</strong> „Bewahrung der Schöpfung“ nicht verletzt<br />
werden sollen. So entsteht ein „tolerierbares Fenster“<br />
<strong>für</strong> das globale Kl<strong>im</strong>asystem, dessen Beachtung<br />
inakzeptable Konsequenzen <strong>für</strong> Mensch und Umwelt<br />
ausschließt. Unter der Prämisse, daß ein Verlassen<br />
<strong>die</strong>ses Kl<strong>im</strong>afensters nicht erlaubt, d.h. nicht<br />
nachhaltig ist, können <strong>die</strong> künftig notwendigen CO 2 -<br />
Emissionsminderungen direkt berechnet werden.<br />
Dieses Beispiel zeigt deutlich, daß ein problemorientierter<br />
systemarer Ansatz letztlich auch <strong>die</strong><br />
Operationalisierung des Begriffs der nachhaltigen<br />
Entwicklung erleichtert. Für <strong>die</strong> Umsetzung des<br />
Leitplankenmodells bietet das Syndromkonzept einen<br />
besonders guten Ansatzpunkt: Nachhaltige Entwicklung<br />
läßt sich dann als Abwesenheit bzw. Linderung<br />
von Syndromen beschreiben. In bezug auf <strong>die</strong>sen<br />
(utopischen) Idealfall können regional existierende<br />
Syndrome bewertet werden, indem über systemare<br />
Indikatoren (Kasten 17) ihr „Abstand“ vom<br />
Desiderat best<strong>im</strong>mt wird.<br />
Auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Forschung zum Globalen <strong>Wandel</strong><br />
kann das Syndromkonzept eine neue Grundlage bieten.<br />
Gegenwärtig ist <strong>die</strong>se Forschung noch stark<br />
durch <strong>die</strong> Aufteilung ihrer Forschungsgegenstände<br />
nach Umweltme<strong>die</strong>n oder nach Kernproblemen geprägt.<br />
Diese sektorale bzw. disziplinäre Ausrichtung<br />
hat zunächst durchaus ihre Berechtigung: Ohne <strong>die</strong><br />
Suche nach einem tieferen Verständnis der einzelnen<br />
Liste der Syndrome des Globalen <strong>Wandel</strong>s C 2.2<br />
Sozio-kulturelle Teilziele (Gesellschaft)<br />
Handlungsraum<br />
"Leitplanke"<br />
Zustand,<br />
bei dem sich<br />
das Syndrom<br />
manifestiert<br />
Problemfelder und ihrer Wirkungsmechanismen<br />
können <strong>die</strong> spezifischen Aspekte einer Umweltbelastung<br />
nicht verstanden werden<br />
Wie in <strong>die</strong>sem Gutachten bereits mehrfach angesprochen,<br />
muß Umweltforschung, wenn sie systemund<br />
nutzenorientiert sein soll, aber auch synthetisch<br />
und integrativ arbeiten. Gerade <strong>die</strong> globale Perspektive<br />
erzwingt eine gemeinsame Arbeit verschiedener<br />
Disziplinen, Interessengruppen und Akteure. Aus<br />
Sicht des Beirats muß sich GW-Forschung deshalb<br />
bereits in der Konzeption an der interdisziplinären<br />
Problem- und Lösungsstruktur ausrichten.<br />
Das Syndromkonzept des Beirats zeigt hier eine<br />
neue, konkrete Gestaltungsmöglichkeit auf. Besonders<br />
mit Blick auf <strong>die</strong> in Kap. B 3.10 angesprochenen<br />
Desiderate <strong>für</strong> <strong>die</strong> GW-Forschung, Interdisziplinarität,<br />
Internationalität und Problemlösungskompetenz,<br />
liegt es nahe, künftige Umweltforschung entsprechend<br />
zu strukturieren. Deshalb wird vorgeschlagen,<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Gestaltung der Forschung zum Globalen<br />
<strong>Wandel</strong> künftig <strong>die</strong> Syndrome als zentrale Untersuchungsgegenstände<br />
heranzuziehen.<br />
2.2<br />
Liste der Syndrome des Globalen <strong>Wandel</strong>s<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> in Kap. C 1.1 genannten<br />
Handlungsoptionen und <strong>für</strong> eine neue Forschungsorientierung<br />
ist allerdings, daß <strong>die</strong> wesentlichen Syn-<br />
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