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Welt im Wandel: Herausforderung für die deutsche Wissenschaft ...

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4 Integrationsprinzipien<br />

Die Analyse des Globalen <strong>Wandel</strong>s sollte grundsätzlich<br />

problem- bzw. nutzenorientiert sein. Die globale<br />

Perspektive erzwingt hierbei eine gemeinsame<br />

Arbeit verschiedener Disziplinen, Interessengruppen<br />

und Akteure, d.h. <strong>die</strong> Bewältigung einer Integrationsaufgabe.<br />

Angesichts der Vielfalt der Konzepte<br />

zur Vermittlung von Umweltwissen ist <strong>die</strong>se Integrationsaufgabe<br />

mit Schwierigkeiten verbunden. Für <strong>die</strong><br />

Forschung stellt sich insbesondere <strong>die</strong> Frage, nach<br />

welchen Prinzipien <strong>die</strong> notwendige Synthese verwirklicht<br />

werden soll.<br />

Der Beirat stellt <strong>im</strong> folgenden eine Reihe von<br />

Prinzipien zusammen, <strong>die</strong> bei der Umsetzung des integrativen<br />

Anspruchs der Umweltforschung hilfreich<br />

sein können. Danach sollte <strong>die</strong> Forschungsintegration<br />

über Integrationswege laufen, <strong>die</strong> sich an analytischen,<br />

methodischen und organisatorischen Aspekten<br />

sowie an Umsetzungsüberlegungen orientieren.<br />

4.1<br />

Analytische Integrationsprinzipien<br />

I1: Raumbezug<br />

Dieses Kriterium verlangt eine Zusammenarbeit<br />

unter dem Aspekt des gemeinsamen Raumbezugs.<br />

Diese kann z.B. mit dem Syndromkonzept verwirklicht<br />

werden, welche das Auftreten best<strong>im</strong>mter<br />

Krankheitsbilder aus der räumlichen Überlagerung<br />

spezifischer Trends erklärt. Insofern sollte eine syndromorientierte<br />

Forschung verschiedene Einzeldisziplinen<br />

über den gemeinsamen Raumbezug zusammenführen.<br />

I2: Zeitbezug<br />

Hinzu tritt der Zeitbezug. Bedenkt man, daß viele<br />

globale Umweltprobleme Folge einer Überforderung<br />

der zeitlichen Anpassungsfähigkeit von Ökosystemen<br />

darstellen, wie auch ökonomische und soziale<br />

Anpassungsprozesse mit Zeitbedarfen verbunden<br />

sind, sollte <strong>die</strong> Zusammenarbeit der verschiedenen<br />

Disziplinen durch eine gemeinsame Zeitperspektive<br />

geprägt sein.<br />

I3: Soziokulturelle Strukturen und<br />

Prozesse<br />

Die <strong>Welt</strong>gesellschaft gliedert sich in Teilgesellschaften<br />

mit unterschiedlichem Entwicklungsniveau,<br />

Bildungsniveau, Wertehorizont, d.h. soziokultureller<br />

Struktur. Diese beeinflußt Aspekte wie Risikobereitschaft,<br />

Anpassungsfähigkeit, Umweltsensibilität und<br />

umweltrelevante Verhaltensweisen. Zur Effizienzsteigerung<br />

der Forschung und bei ihrer Umsetzung<br />

sollte <strong>die</strong> Forschungsintegration <strong>die</strong>se Unterschiede<br />

explizit einbeziehen.<br />

4.2<br />

Aspekte der Methodik<br />

I4: Modellbildung und S<strong>im</strong>ulation<br />

Jede Modellbildung ist der Versuch, <strong>die</strong> Realität<br />

über vereinfachte Hypothesen abzubilden, <strong>die</strong> der<br />

wechselseitigen Abhängigkeit Rechnung tragen und<br />

möglichst an empirischen Daten vali<strong>die</strong>rt sein sollten.<br />

Insofern ist gerade <strong>die</strong> Modellbildung ein geeigneter<br />

Weg zur Zusammenführung von Disziplinen,<br />

wobei <strong>die</strong> S<strong>im</strong>ulation auf jene Hypothesen aufmerksam<br />

macht, <strong>die</strong> einer besonders kritischen Überprüfung<br />

bedürfen bzw. Lücken aufdecken.<br />

I5: Gemeinsame Instrumente<br />

In gleicher Weise zwingen gemeinsame Instrumente<br />

zur Integration. Dies können eine abgest<strong>im</strong>mte<br />

(komplementäre) Nutzung von Großgeräten (z.B.<br />

Satelliten, Forschungsschiffen oder Höchstleistungsrechnern),<br />

Infrastrukturen und Wissensressourcen<br />

(z.B. Datenbanken oder Algorithmen) sein.<br />

4.3<br />

Aspekte der Organisation<br />

I6: Interdisziplinäre Einrichtungen<br />

Im Zentrum <strong>die</strong>ses Integrationsweges steht <strong>die</strong><br />

Schaffung von Forschungsinstitutionen mit klar definierten<br />

Querschnittsaufgaben, wobei je nach Aufgabenbereich<br />

ein Zusammenwirken naturwissenschaft-

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