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Welt im Wandel: Herausforderung für die deutsche Wissenschaft ...

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44 B 3 Deutsche Forschung zum Globalen <strong>Wandel</strong><br />

sphärisch-ozeanischen Zirkulation (conveyor<br />

belt, ENSO, asiatischer Monsun etc.) und mögliche<br />

Folgen <strong>für</strong> natürliche und zivilisatorische<br />

Systeme.<br />

• Beeinflußbarkeit der ökologischen Leistung<br />

biogeochemischer Kreisläufe und der Struktur<br />

von Ökosystemen durch kl<strong>im</strong>abedingte Störungen.<br />

• Auswirkungen globaler Kl<strong>im</strong>averänderungen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong>gesundheit, insbesondere durch<br />

Verschiebung der Vorkommenszonen <strong>für</strong><br />

Krankheitserreger.<br />

• Wechselwirkung zwischen anthropogener Kl<strong>im</strong>averänderung<br />

und Bodendegradation durch<br />

Landnutzung.<br />

• Kl<strong>im</strong>abedingte Veränderungen von Häufigkeit<br />

und Charakter von Extremereignissen (Stürme,<br />

Überflutungen, Dürren etc.) und Konsequenzen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Katastrophenvorbeugung.<br />

• Politische und soziokulturelle Folgen des Kl<strong>im</strong>awandels<br />

in hoher regionaler Auflösung, unter<br />

besonderer Berücksichtigung neuer oder<br />

verstärkter Konfliktpotentiale.<br />

Diese Fragestellungen sind stark vernetzt und<br />

kaum isoliert zu beantworten. Deshalb setzt sich<br />

unter den Fachleuten <strong>im</strong>mer stärker <strong>die</strong> Meinung<br />

durch, daß <strong>die</strong> Entwicklung von Regional Integrierten<br />

Modellen (RIM) einen besonders vielversprechenden<br />

Ansatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kl<strong>im</strong>awirkungsforschung<br />

darstellt (IPCC, 1996; WBGU, 1995).<br />

Deutsche Aktivitäten und Beiträge zu<br />

internationalen Programmen<br />

Mit der Einrichtung des Potsdam-Institut <strong>für</strong><br />

Kl<strong>im</strong>afolgenforschung (PIK) hat Deutschland der<br />

Bedeutung <strong>die</strong>ser Problematik Rechnung getragen.<br />

Am PIK werden sektorale Wirkungsanalysen,<br />

integrierte Regionalstu<strong>die</strong>n, Erdsystemforschung<br />

und methodologische Stu<strong>die</strong>n durchgeführt.<br />

Unter den derzeitigen Aktivitäten der <strong>deutsche</strong>n<br />

Kl<strong>im</strong>awirkungsforschung sind zwei größere<br />

Verbundprojekte hervorzuheben. Dabei handelt<br />

es sich zum einen um das Bund-Länder-Programm<br />

„Kl<strong>im</strong>aänderung und Küste“ (Ebenhöh et<br />

al., 1995), zum anderen um das neu gestartete Projekt<br />

ICLIPS zur integrierten Analyse von globalen<br />

und nationalen Kl<strong>im</strong>aschutzstrategien. Das<br />

letztere Vorhaben stützt sich auf ein internationales<br />

Forschungsnetzwerk und den Leitplanken-<br />

Forschungsansatz des WBGU (1995 und 1996).<br />

Die Resultate <strong>die</strong>ser beiden Verbundprojekte ge-<br />

hen über das IPCC direkt in <strong>die</strong> internationale<br />

Diskussion ein.<br />

Weitere Einrichtungen, <strong>die</strong> Kl<strong>im</strong>awirkungsforschung<br />

betreiben, sind das Wuppertal-Institut <strong>für</strong><br />

Kl<strong>im</strong>a, Umwelt und Energie, <strong>die</strong> Programmgruppe<br />

Mensch, Umwelt, Technik (MUT) am Forschungszentrum<br />

Jülich, das Institut <strong>für</strong> Gewässerphysik<br />

am Forschungszentrum Geesthacht<br />

(GKSS), das Fraunhofer-Institut <strong>für</strong> Systemtechnik<br />

und Innovationsforschung (ISI), das Zentrum<br />

<strong>für</strong> Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung<br />

(ZALF), <strong>die</strong> Bundesforschungsanstalt <strong>für</strong><br />

Landwirtschaft (FAL), das Institut <strong>für</strong> Physikalische<br />

und Theoretische Chemie an der Universität<br />

Frankfurt/Main u.a.<br />

Inhaltlicher und struktureller<br />

Bedarf<br />

Unter Berücksichtigung der oben dargestellten<br />

generellen Wissensdefizite sowie der nationalen<br />

Interessen und Verantwortungen sollte <strong>die</strong> <strong>deutsche</strong><br />

Kl<strong>im</strong>awirkungsforschung schwerpunktmäßig<br />

<strong>die</strong> folgenden Themen weiter verfolgen bzw.<br />

in Angriff nehmen:<br />

• Kl<strong>im</strong>asensibilität des mitteleuropäischen<br />

Agrar- und Forstsektors unter besonderer Berücksichtigung<br />

der globalen ökonomischen<br />

und demographischen Entwicklung.<br />

• „Verwundbarkeit“ <strong>deutsche</strong>r Landschaften<br />

und Wirtschaftszweige gegenüber kl<strong>im</strong>abedingten<br />

Extremereignissen (wie z.B. Hochwasser).<br />

• Perspektivische Gefährdung unseres Gemeinwesens<br />

durch Import kl<strong>im</strong>averursachter Konflikt-<br />

und Schadenspotentiale (über Migration,<br />

Märkte, natürliche Anpassungsbewegungen<br />

etc.).<br />

• Grenzen der Tolerierbarkeit von Kl<strong>im</strong>aänderungen<br />

und ihrer Auswirkungen aufgrund fundamentaler<br />

ethischer und ästhetischer Prinzipien.<br />

Methodisch und strukturell sind <strong>die</strong> Fragenkomplexe<br />

am besten über integrierte Regionalmodelle<br />

(insbesondere <strong>für</strong> Küsten- oder Gebirgslandschaften<br />

sowie semi-aride Gebiete) zu erschließen<br />

oder über spezifische Verbundprojekte<br />

bzw. Schwerpunktprogramme von BMBF, DFG<br />

und anderen Fördereinrichtungen. Dem Charakter<br />

nach kann Kl<strong>im</strong>awirkungsforschung nicht als<br />

Nebeneinander von autonomen Einzelstu<strong>die</strong>n<br />

betrieben werden.

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