Natur und Kulinarikvon „Hoppelpoppel“bis „Schnepfendreck“besser kennenlernen als in <strong>de</strong>r Natur? Der Dichter,selbst ein lei<strong>de</strong>nschaftlicher Wan<strong>de</strong>rer, ist Leitthemaeines ganz beson<strong>de</strong>ren Wan<strong>de</strong>rwegs, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n vergangenenJahren Stück für Stück entstan<strong>de</strong>n ist undpünktlich zum Jubiläumsjahr fertiggestellt wur<strong>de</strong>. Jetztverbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r rund 200 Kilometer lange „Jean-Paul-Weg“von Joditz bis Bayreuth die Lebensstätten <strong>de</strong>s Dichters.Auf Streckenabschnitten, die nach Themen wie „AufVerwandtenbesuch“, „Du kleine, aber gute lichte Stadt“o<strong>de</strong>r „Heilkraft <strong>de</strong>s Fichtelgebirges“ benannt sind,fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rer kostprobenartig Zugang zumliterarischen Werk von Jean Paul: Der Weg wird vonüber 150 Aphorismen- und Text-Tafeln gesäumt.11 Jean Paul als Wan<strong>de</strong>rer,gemalt von Stephan Klenner-Otto2 Köstlicher„Schnepfendreck“3 Grüner Saal imRegentenbau Bad Kissingen4 Befreiungshalle KelheimEin zweiter Schwerpunkt im Jubiläumsjahr ist dieMusik. Neben <strong>de</strong>m internationalen Kompositionswettbewerbhat <strong>de</strong>r Verein „Jean Paul 2013“ zweiKompositionsaufträge für Orchesterwerke an JohannesSchöllhorn und Carola Bauckholt vergeben, für die die„Ernst von Siemens Musikstiftung“ die finanziellenMittel bereitstellt. „Die Rezeption Jean Pauls in <strong>de</strong>rMusik hat Tradition, das begann schon zuLebzeiten“, erklärt Julia Knapp. RobertSchumann, Gustav Mahler und viele mehrhaben nach Jean Pauls Werken komponiert.„An diese Tradition anzuknüpfen, auch in an<strong>de</strong>renKunstrichtungen, ist eines <strong>de</strong>r Vereinsziele.“Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem beimBayreuther Festakt am 21. März 2013, bei <strong>de</strong>n„Klangspuren Schwaz“ im September 2013 inTirol, bei <strong>de</strong>n „Tagen für Neue Musik Zürich“und von <strong>de</strong>n „Hofer Symphonikern“ ur- undwie<strong>de</strong>raufgeführt.Wan<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>m Jean-Paul-Weg –Aphorismen und Naturerlebnis„Hohe Natur! wenn wir dich sehen und lieben, so liebenwir unsere Menschen wärmer, und wenn wir sie betrauerno<strong>de</strong>r vergessen müssen, so bleibst du bei uns undruhest vor <strong>de</strong>m nassen Auge wie ein grünen<strong>de</strong>s abendrotesGebirge“, schrieb Jean Paul in seinem Roman„Titan“ (1800-1803). Wo sonst also ließe sich Jean Paul„Jean Paul häppchenweise“In <strong>de</strong>n zahlreichen Gasthäusern am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s „Jean-Paul-Wegs“ und darüber hinaus wird es im Jubiläumsjahrauch kulinarische Kostproben zum Thema JeanPaul geben: Die I<strong>de</strong>e zu <strong>de</strong>m Projekt „Hoppelpoppelund Schnepfendreck – Jean Paul häppchenweise“ kam<strong>de</strong>r Wunsiedlerin Beate Roth über die Promotionsarbeiteiner Freundin, die sich mit <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Essensin Jean Pauls Werken beschäftigte. Roth fing an, dievon Jean Paul erwähnten Gerichte nachzukochen un<strong>de</strong>nt<strong>de</strong>ckte: „Da ist vieles in Vergessenheit geraten, dassehr gut schmeckt, auch heute noch.“Bäcker, Metzger und Gastronomen hat BeateRoth angesprochen und geschult, <strong>de</strong>nn:Angeboten wer<strong>de</strong>n Produkte und Gerichte,die es tatsächlich zu Jean Pauls Zeitengegeben hat und die in seinen Werkenerwähnt wur<strong>de</strong>n. „I<strong>de</strong>al ist es, wenn überdas Essen ein Mehrwert an Wissenentsteht“, fin<strong>de</strong>t Beate Roth: Deshalblistet eine Wan<strong>de</strong>rfaltkarte zu „JeanPauls kulinarischen Genussinseln“nicht nur teilnehmen<strong>de</strong> Betriebe auf,son<strong>de</strong>rn erläutert auch die historischenund literarischen Hintergrün<strong>de</strong>. Ein2Tipp vorweg: Der „Schnepfendreck“ istfür <strong>de</strong>n heutigen Geschmack vegetarischinterpretiert wor<strong>de</strong>n und „Hoppelpoppel“ ist eingehaltvoller Nachtisch. Wer nun Appetit auf Jean Paulhat: Alle Veranstaltungen im Jahr 2013 wer<strong>de</strong>n imInternet und in einer großen Veranstaltungsbroschüre<strong>de</strong>s Vereins „Jean Paul 2013“ vorgestellt.n Katrin Straßer (Redakteurin)www.jean-paul-2013.<strong>de</strong>32Freu` Dich auf Franken · www.frankentourismus.<strong>de</strong>
DAS URLAUBSMAGAZINPrachtbau aus <strong>de</strong>r PrinzregentenzeitZum 100-jährigen Jubiläum wird im Regentenbau in Bad Kissingen gebührend gefeiert.Ein architektonisches Meisterwerk in BadKissingen ist <strong>de</strong>r Regentenbau mit seineneindrucksvoll gestalteten Sälen. Er wur<strong>de</strong>vom bayerischen Prinzregenten Luitpold inAuftrag gegeben und von Max Littmann, <strong>de</strong>mArchitekten <strong>de</strong>s Münchner Hofbräuhauses,entworfen. Der Max-Littmann-Saal mit seinerVerkleidung aus Kirschholz und <strong>de</strong>n Ebenholzintarsienist berühmt für seine hervorragen<strong>de</strong>Akustik. Hier fin<strong>de</strong>n das ganze Jahrüber Konzerte mit namhaften nationalen undinternationalen Künstlern statt. Der GrüneSaal beeindruckt mit seinem Jugendstilambiente.Silberne Ornamente auf leuchtendgrünem Grund bestimmen hier die Optik.Ganz in <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>s Rokoko präsentiertsich dagegen <strong>de</strong>r Weiße Saal im Regentenbau.3Seine sieben gesun<strong>de</strong>n Heilquellen machtenBad Kissingen als Kurort beliebt undberühmt. Für die große Bekanntheit <strong>de</strong>sHeilbads sind aber auch die eindrucksvollenBauwerke verantwortlich, durch dieAnfang <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts <strong>de</strong>r europäischeA<strong>de</strong>l flanierte und die bis heutenichts von ihrer Pracht eingebüßt haben.Zur feierlichen Einweihung im Jahr 1913 begrüßteman in Bad Kissingen König Ludwig III., <strong>de</strong>nSohn <strong>de</strong>s Prinzregenten Luitpold und letzten in<strong>de</strong>r Reihe <strong>de</strong>r Wittelsbacher-Könige. Wiedamals vor <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r versammeltenAristokratie zeigen sich die Räumlichkeitenauch 100 Jahre später noch in vollem Glanz.Gefeiert wird mit einem Jubiläumskonzert imRahmen <strong>de</strong>r Konzer treihe „Kissinger Sommer“am 9. Juni 2013 im Max-Littmann-Saal.Die „Münchner Philharmoniker“ sind zu Gastund spielen ausgewählte Werke berühmterKomponisten, darunter Beethoven, Mozartund Tschaikowsky. Am 10. Juni 2013 fin<strong>de</strong>taußer<strong>de</strong>m das Symposium „Die Prinzregentenzeit– eine Epoche Bayerischer Kultur“ imWeißen Saal <strong>de</strong>s Regentenbaus statt.www.badkissingen.<strong>de</strong>4Ein run<strong>de</strong>r GeburtstagSeit 150 Jahren thront die Befreiungshalle alsWahrzeichen über <strong>de</strong>r Stadt Kelheim.Die Befreiungshalle auf <strong>de</strong>mMichelsberg ist eine „run<strong>de</strong>Sache“: So wur<strong>de</strong> sie in Anlehnungan antike Bauten im Auftrag <strong>de</strong>sbayerischen Königs Ludwig I. geplant und vom Architekten Leo vonKlenze errichtet. Der eindrucksvolle Rundbau setzt <strong>de</strong>m Sieg überNapoleon in <strong>de</strong>n Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 ein Denkmal.Die 18 Kolossalstatuen erinnern an die Völkerschlacht von Leipzigam 18. Oktober 1813, im Inneren stehen 34 Siegesgöttinnen ausCarrara-Marmor.Zum Jubiläum <strong>de</strong>s 1863 vollen<strong>de</strong>ten Bauwerks hat man sich inKelheim einiges einfallen lassen: Ein Reigen von rund 50 Veranstaltungen– Ausstellungen, Konzerte, Vorträge und Feste – stelltdie Befreiungshalle ein ganzes Jahr lang in <strong>de</strong>n Mittelpunkt.Höhepunkt ist dabei das „Historische Fest“ mit großem Festumzugam 5. Mai 2013: Dabei erwacht die ganze ereignisreiche, über800-jährige Stadtgeschichte Kelheims zum Leben. WeitereHighlights <strong>de</strong>s Jubiläumsjahres sind zum Beispiel <strong>de</strong>r „Eilbotenlauf“von <strong>de</strong>r Regensburger Walhalla zur Befreiungshalle am 6. Juli 2013sowie die verschie<strong>de</strong>nen Son<strong>de</strong>rausstellungen in Galerien undMuseen, die das Wahrzeichen im Lauf <strong>de</strong>s Jahres aus <strong>de</strong>n unterschiedlichstenPerspektiven beleuchten.www.kelheim.<strong>de</strong>/befreiungshalle33