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4 Barockmaske aus dem Bestand desFastnachtmuseums Kitzingen5 Fassade des FastnachtmuseumsDAS URLAUBSMAGAZIN„Dem Narrenkonnte manjedes Lasterunterjubeln“(Manfred Ruppert)650 Quadratmeter Ausstellungsfläche sind so entstanden,und sie bieten eine einzigartige Ausstellung fürFaschingsfans und für jene, die es (noch) nicht sind.Denn: „Fasching ist Kultur“, betont MuseumsleiterManfred Ruppert, „und ein integraler Bestandteil desKirchenjahrs mit Wurzeln in der Antike, als bei Weinfestenzu Ehren des Gottes Bacchus die Sklaven über dieHerren dominierten“. Eine verkehrte, gespiegelte Weltalso, und das merken die Besucher sofort, wenn sie dasneue Museum betreten. In einem großen Spiegel sehensie sich selbst, und darüber steht in Latein „Die Zahl derNarren ist unendlich“ – und damit ist jeder ein Narr.Mit dieser Erkenntnis machen sich die Besucher aufin die Geschichte des Karnevals, begegnen Narren -darstellungen aus dem elften Jahrhundert, den Figurender „Comedia dell’Arte“, Till Eulenspiegel und derPracht des höfischen und venezianischen Karnevals. Siewerfen einen Blick in historische Narrenpredigten,prachtvoll mit Stichen aus Albrecht Dürers Frühwerkausgestattet. „Dem Narren konnte man jedes Lasterunterjubeln“, erklärt Ruppert angesichts derNarrendarstellungen. Deren typische Trachtmit Gugel, Eselsohren und Schellen zeigtgenau das: Jedes Accessoire steht für einanderes Laster. Das erfährt man nichtnur aus den Beschreibungen, sondernauch dank dem Hörstift „Ting“: DieseKombination aus Lesegerät und intelligentemmp3-Player wird in Kitzingen das erste Malüberhaupt in einem Museum ein gesetzt.Kronjuwelen der FastnachtÜberhaupt ist das neue Museum äußerst interaktiv,multimedial und natürlich auch närrischlustig: Scherzartikel darf man genauso aus- wieFaschingsorden und Faschingskappen anprobieren,im Zerrspiegel sieht man sich selbst5im Kampf gegen Völlerei und Fasten, im historischenGewölbekeller ist Platz für Kabarett und Theater undauch die Museumspädagogik ebnet den Besuchern vieleWege zum Fasching. Sogar in die echte Bütt darf mansteigen und sich dabei entweder Ausschnitte von Redenanhören oder gleich eine eigene halten – Tusch, Lachenund Applaus kommen auf Knopfdruck. Gerade die Büttzeigt aber auch, wie nah im Fasching Frohsinn undErnst zusammenliegen: Büttenreden sind oft hochpolitisch und halten den jeweiligen Zuständen denNarrenspiegel vor. „Wenn die Politik keinen Mist mehrmacht, tut sich der Karneval schwer“, so Schlereth lapidar.Und: „Mit der Gesellschaft wird sich auch der Faschingimmer wieder ändern – sonst wäre er tot.“Übrigens: Auch wenn der Falterturm nun nicht mehr alsRaum für das Museum dient, ganz verloren geht er denBesuchern nicht. Vielmehr besteigen und beschreitensie ihn nach wie vor – als Projektion im Treppenhausdes „Deutschen Fastnachtmuseums“.n Sisi Wein (Redakteurin)www.kitzingen.dewww.deutsches-fastnachtmuseum.byseum.de4FASCHINGSFERNSEHKULT AUS FRANKENIm neuen fastnachtmuseum inKitzingen ist die „fastnacht infranken“ ein wichtiger Bereich –2013 wird die fernsehsitzung ausfranken vom „Bayerischen Rundfunk“am 1. februar wieder liveaus veitshöchheim übertragen.Meistergarden, Funkenmariechen,Flecklasmänner, verkleidete Politikerund viele Spitzen auf der Bühne:Zum Fasching gehört die „Fastnachtin Franken“, die Prunksitzung des„Fastnacht-Verbandes Franken“,einfach dazu. Im neuen Fastnachtmuseumin Kitzingen begegnet mandiesem Kult zu jeder Jahreszeit, istdas Thema „Fastnacht und Medien“doch ein wichtiger Teil der neuenAusstellung. Auf einer Projektionsflächeüber einer inszenierten Bühnetrifft man dabei die „Helden“ derFernsehsitzung, darunter Michl Müllerund natürlich Heißmann und Rassaualias „Waltraud und Mariechen“.www.br.de/fastnacht-in-franken77