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„Unsere Besucher fühlen sich schonwohl, bevor sie den ersten SchluckWein probiert haben.“(Markus Schoebel, Geschäftsführerder Divino Nordheim Thüngersheim eG)Herr Schoebel, früher hatten Winzergenossenschaftennicht immer den besten Ruf. Hat sich das geändert?Schoebel: „Früher waren Weine aus Winzergenossenschaftenoft charakterlos, da fehlte das Gesicht und derName des einzelnen Winzers. Die Genossenschaftkümmerte sich vor allem um Produktion und Verkauf.Das hat sich vollkommen gewandelt: Heute sind dieWeine der Genossenschaft Charakterweine und unsereWinzer mit Stolz ein Teil der Divino. Unsere Kernkompetenzliegt bei einem in dieser Form einzigartigenQualitätsmanagement. In Sachen Qualität ist die Divinoein Vorzeigebetrieb – bis aus Brasilien kommen Abordnungennach Nordheim, um von uns zu lernen.“Wie sieht dieses Qualitätsmanagement aus?Schoebel: „Wir brechen unsere Qualitätskriterienherunter bis auf die einzelne Parzelle eines jedenWinzers. Unsere Winzer verpflichten sich zum einen, dasgesamte Lesegut an die Divino abzugeben. Zum anderenbesprechen wir schon im Januar mit dem Winzer, wiesein Weinberg im Herbst aussehen soll.Wir arbeiten zudem mit dem Prinzip der ‚grünen Lese’:Dabei werden zum Ende des Spätsommers vor dereigentlichen Hauptlese überflüssige, unreife Traubenentfernt und die ganze Kraft fließt in die bestenTrauben. Dazu kommt ein ausgefeiltes Bewertungssystem,das bis zur Aromatik und Sensorik reicht unddas sich auf die Bezahlung unserer Winzer niederschlägt.Wer beste Qualität liefert, erhält bis zu25 Prozent mehr für seine Reben.“In der Vinothek Divino werden den Gästen neben denWeinen harmonisch abgestimmte Architektur, dieAromatheke und auch Kunstausstellungen präsentiert.Wie wichtig ist es, ein Weinerlebnis für alle Sinneanzubieten?Schoebel: „Sehr, sehr wichtig. Bei der Eröffnung im Jahr2003 waren wir in Franken die erste Vinothek dieser Artund ernteten dafür auch große Skepsis. Heute sindes über 25 Vinotheken, die nach dem Prinzip diesessinnenreichen Genusses arbeiten. Diese Vinotheken sindeine der Kernzellen für den Erfolg des Frankenweins:Kein anderes Anbaugebiet hat das. Die Architektur einerVinothek ist dabei ein wichtiger Faktor. Sie ist einStatement, wie man mit der Vergangenheit und derZukunft umgeht. Bei uns ist es modern, aber nichtkalt. Wer zu uns hereinkommt – und das sind knapp180.000 Besucher im Jahr – fühlt sich schon wohl, bevorer den ersten Schluck Wein probiert hat. Für uns ist dasvon großer Bedeutung, da der Direktvermarktungsanteilder Divino bei 50 Prozent liegt.“Der Erfolg der Divino spiegelt sich in den zahlreichenAuszeichnungen wie etwa der „Stern“-Verkostungwieder. Wohin soll der Weg in den nächsten Jahrengehen?Schoebel: „Wir sind bereits sehr gut, können aber nochbesser werden und wir werden angehen, was wir dafürtun müssen. Die genauen Pläne sind noch nicht spruchreif,werden aber für einen großen Schub sorgen – wäreich einer unserer Mitbewerber, hätte ich wohl Angst.“Das Gespräch führte Sisi Wein (Redakteurin).96 Freu` Dich auf Franken · www.frankentourismus.de