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Erörterungstermin

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das Stichwort Landesplanerische Beurteilung, worin ausdrücklich<br />

- ich hoffe, ich erinnere mich richtig - ein Hinweis<br />

steht, dass im Planfeststellungsverfahren eine Flächenoptimierung<br />

im Sinne eines geringstmöglichen Flächenverbrauchs<br />

durchzuführen ist, wiederum eine Folge aus<br />

der unersetzlichen Schutzfunktion des Bannwaldes.<br />

Vor diesem Hintergrund muss ich sagen, man muss<br />

Sie, Herr Amann, anscheinend zu Ihrem Glück zwingen.<br />

Man muss sich einmal vorstellen, hier sitzen Leute auf<br />

dem Podium und im Publikum, und die auf dem Podium<br />

müssen Sie am Ende des Verfahrens für das, was sie tun,<br />

bezahlen. Die Leute hier unten müssen Sie nicht bezahlen,<br />

die werden von ihren eigenen Mandanten bezahlt,<br />

sofern es Rechtsanwälte sind wie ich. Die haben sich jetzt<br />

wirklich alle Mühe gegeben - ich noch am wenigsten, aber<br />

die Kollegen, die vor mir gesprochen haben -, Ihre Planung<br />

zu optimieren. Ihnen aber fällt dazu immer nur ein:<br />

nein, geht nicht, ist nicht machbar, ist zu teuer - und was<br />

weiß ich.<br />

(Beifall bei den Einwenderinnen und Einwendern)<br />

Herr Amann, Sie werden damit nicht durchkommen.<br />

Lesen Sie noch einmal in Ruhe die Landesplanerische<br />

Beurteilung, auf die Sie sich ja auch für dieses Vorhaben<br />

beziehen, dann müssten Sie eigentlich wissen, was Sie<br />

erwartet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Regierungspräsidium<br />

und auch die Planfeststellungsbehörde<br />

Ihnen diese Planung ohne Änderungen durchgehen lässt.<br />

Abschließend muss ich noch einmal eines sagen, auch<br />

wenn ich mich da wiederhole. Wir bewegen uns hier an<br />

einem Punkt, den ich mit den Maßstäben der juristischen<br />

Logik, die ich mir im Laufe der Jahre angeeignet zu haben<br />

glaube, nicht mehr nachvollziehen kann. Sie nehmen für<br />

sich in Anspruch, einen Teilausschnitt aus dem großen<br />

Verfahren prüfen lassen zu können, unter Ausschluss der<br />

ganzen großen Probleme, die sich mit dem Gesamtausbau<br />

verbinden. Gleichzeitig möchten Sie aber die Gesamtausbauplanung<br />

quasi als vorgegeben zugrunde legen. So<br />

sagen Sie uns immer wieder: Das, was mit dem Gesamtausbau<br />

nicht vereinbar ist, kann man hier auch nicht berücksichtigen.<br />

In anderen Rechtsbereichen gibt es da das schöne<br />

Wort von der Rosinen-Theorie; alle hier anwesenden Juristen<br />

werden das gut kennen und sich erinnern. Das ist<br />

genau das, was Sie hier betreiben, Herr Amann. Sie<br />

picken sich die Rosinen heraus, indem Sie sagen, wir<br />

müssen mit dieser Planung, die mit dem großen Ausbau<br />

eigentlich gar nichts zu tun hat, auf diesen großen Ausbau<br />

Rücksicht nehmen, und das tun Sie in der Weise, dass Sie<br />

den praktisch als schon bestehend unterstellen. Das können<br />

Sie eben absolut nicht, umso weniger, als jetzt durch<br />

das Ticona-Problem die Realisierbarkeit des großen Ausbaus<br />

fraglicher denn je geworden ist.<br />

Darauf wollte ich noch einmal hinweisen. Das wird uns<br />

sicherlich nach diesem <strong>Erörterungstermin</strong> und vielleicht<br />

auch in gerichtlichen Verfahren noch intensiv beschäftigen.<br />

- Vielen Dank.<br />

(Beifall bei den Einwenderinnen und Einwendern)<br />

Verhandlungsleiter Bickel:<br />

Herr Rechtsanwalt Haldenwang, bitte.<br />

RA Haldenwang (Rechtsbeistand):<br />

Ich möchte das, was wir jetzt gehört haben, wie folgt zusammenfassen.<br />

Für mich drängt sich der Eindruck auf, als<br />

hätten wir hier eine Kühltruhe, die vier Kammern hat. In<br />

jeder Kammer ist Lasagne. In dieser Tiefkühltruhe kochen<br />

Sie jetzt Ihre Lasagne. Die vierte Kammer ist die Kreisstraße.<br />

Bei der Kreisstraße wird uns jetzt eine Lasagne<br />

serviert, die planfestgestellt ist, die uralt ist, die bestandskräftig<br />

und unanfechtbar ist. Wie Sie die trocken legen<br />

wollen, wie Sie die abschichten wollen - Abschichtung ist<br />

ja das große Thema -, ist bisher nicht vorgetragen worden.<br />

Da gibt es noch nicht einmal ein Sachbescheidungsinteresse,<br />

aus welchen Gründen denn hier eine Kreisstraße,<br />

die verlegt werden soll - in meinem Beispiel der Tiefkühltruhe<br />

die vierte Kühlkammer -, in irgendeiner Weise verändert<br />

werden sollte.<br />

Natürlich passt die Kreisstraße auch nicht auf das<br />

Thema der Kühltruhe insgesamt, A380. Auf diese Kühltruhe<br />

passt ja nur ein einziger Punkt, nämlich der erste<br />

Punkt; darauf komme ich noch.<br />

Beim vierten Punkt, der Kreisstraße, die da abgeschichtet<br />

werden soll, wollen Sie also Eigentum in Anspruch<br />

nehmen. Das wird, wie auch immer, Probleme mit<br />

einer neuen Straßenführung schaffen. Sie können natürlich<br />

auf Ihren eigenen Grundstücken Straßen führen, wie<br />

Sie lustig sind, wenn Ihnen das behördlich genehmigt wird<br />

und wenn Sie da eine Abholzgenehmigung kriegen. Vielleicht<br />

erteilt Ihnen der RP ja eine derartige Genehmigung;<br />

dann haben Sie vielleicht Glück gehabt. Soweit Sie aber<br />

die Kreisstraße in ihrem jetzigen Bestand und in ihrem<br />

jetzigen Eigentum tangieren, geht das ohne Zustimmung<br />

des Kreises nicht. Diese Lasagne können Sie ohne Zustimmung<br />

des Kreises mit Sicherheit nicht abschichten.<br />

Der nächste Punkt, den wir gehört haben, ist das privatnützige<br />

Parkhaus, das aus der Sicht von Herrn Amann<br />

schlüssig begründet wird. Klar, wenn da ein Bedarf besteht,<br />

wenn ein Privater sagt, ich hätte das gerne so, kann<br />

man das natürlich so machen. In der dritten Kühlkammer<br />

liegt also ein privates Parkhaus, das wir bisher nicht kannten,<br />

das wir bisher nicht hatten, das jetzt einfach im Außenbereich,<br />

im Bannwald angesiedelt wird. Es gibt in der<br />

Landesplanerischen Beurteilung keine Anhalte dafür, dass<br />

das irgendwo einmal untersucht worden ist, keine UVP,<br />

erster Teil. Nichts ist vorgeklärt worden! Das wird uns jetzt<br />

einfach als Privatnützigkeit serviert. Die Lasagne, die Sie<br />

da verbohrt haben, wird wahrscheinlich schon verschimmeln,<br />

bevor Sie überhaupt eine Genehmigung kriegen.<br />

Das Nächste ist die Verlegung des Tores 31. Auch da<br />

wieder ein völlig falsches Stichwort: Es geht, wie wir heute<br />

gehört haben - dafür bin ich Ihnen sehr dankbar, Herr<br />

Amann -, darum, dass Sie einen ganzen Einfahrtsbereich<br />

wollen, einen Sortierbereich, einen LKW-Bereich, einen<br />

<strong>Erörterungstermin</strong> zum Planfeststellungsverfahren betreffend A380-Werft am Flughafen Frankfurt/Main – 09.02.2004 15 – 13

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