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Erörterungstermin

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nicht mehr belästigt werden. Jeder, der im Grab liegt,<br />

empfindet keinen Lärm mehr, es sei denn, er gehört einer<br />

Gruppierung irgendeiner Kirche an, die sagt: Wir erstehen<br />

alle wieder auf. - Dass wir alle mit dem Lärm wieder auferstehen,<br />

möchte ich aber niemandem wünschen. Ich finde<br />

es indiskutabel, wie hier verfahren wird.<br />

(Beifall bei den Einwenderinnen und Einwendern)<br />

Verhandlungsleiter Bickel:<br />

Ich habe es zur Kenntnis genommen.<br />

RA Mehler (Rechtsbeistand):<br />

Ich vertrete die Stadt Mörfelden-Walldorf, die Eheleute<br />

Preuß aus Mörfelden-Walldorf als Privateinwender und die<br />

Gemeinden Büttelborn, Nauheim und Trebur. Vielen Dank,<br />

Herr Bickel. Jetzt muss ich doch noch etwas zu den wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen dieses Vorhabens sagen. Ich<br />

meine, die von Ihnen hier bezifferten 8 Millionen € sind in<br />

Anbetracht der Wichtigkeit, die der Bannwald für die ganze<br />

Bevölkerung hier hat, ja wirklich ein schockierender<br />

Wert. Ich möchte auf Ihre Antragsbegründung zu sprechen<br />

kommen und dazu hier etwas ausführen. Der Kollege<br />

Diederichsen hat heute Morgen schon aus Ihrer Antragsbegründung<br />

in Band A 2, Seite 45, vorgelesen. Dort<br />

heißt es im letzten Satz bezeichnenderweise: „Die Leistungsfähigkeit<br />

und Wettbewerbsposition des Flughafens<br />

Frankfurt am Main werden dadurch nachhaltig gestärkt.“<br />

Gemeint ist die Stärkung durch den Ausbau des Flughafens<br />

in Form der Errichtung einer A380-Werft. Ich war jetzt<br />

wirklich geschockt, als ich das an der Stelle gelesen habe,<br />

weil Sie dort die nachhaltige Entwicklung des Flughafens<br />

ansprechen. Da geht wirklich der Hund mit dem Herrchen<br />

spazieren, denn die nachhaltige Entwicklung ist ja genau<br />

das, wozu wir Sie hier ermahnen. Ich möchte einmal aus<br />

dem Umweltbericht 1998 der Bundesregierung zitieren.<br />

Der Begriff sustainable development ist ja geradezu zentral<br />

für einen Juristen, der im Umweltbereich arbeitet. Deswegen<br />

möchte ich die Dinge hier einmal ins richtige Licht<br />

rücken. Es heißt im Umweltbericht der Bundesregierung,<br />

dass die nachhaltige Entwicklung die ist, die die wirtschaftliche<br />

Entwicklung und die soziale Sicherheit mit der langfristigen<br />

Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen in<br />

Einklang bringt. - Das ist bei Ihrer Planung, die Sie hier<br />

vorsehen, eben nicht der Fall. Das liegt einfach daran,<br />

dass sustainable development nicht quantitatives Wachstum,<br />

sondern höchstens qualitatives Wachstum heißt. Herr<br />

Amann, wenn Sie hier, wie Sie das plastisch formulieren,<br />

die größtmögliche Röhre ansiedeln wollen, ist das eben<br />

kein qualitatives, sondern ein quantitatives Wachstum,<br />

was hier nicht als nachhaltiges Wachstum bezeichnet<br />

werden kann.<br />

Ich möchte weiterhin ausführen, dass Nachhaltigkeit<br />

auch ein Wachstum kennzeichnet, das anhaltend und<br />

langfristig ist. Auch daran fehlt es Ihrer Planung hier. Das<br />

hat der Kollege Diederichsen besser ausgeführt, als ich es<br />

hier kann. Man muss doch Bedenken haben, dass mit der<br />

Stationierung der A380 die Probleme des Flughafens in<br />

seiner kapazitiven Auslastung nur verschärft und nicht<br />

entlastet werden. So viel wollte ich noch einmal zur Nachhaltigkeit<br />

gesagt haben.<br />

Ich komme nun aber auf die US-Airbase und die dortige<br />

Nutzung zu sprechen. Ich habe Ihre Ausführungen<br />

gehört. Es ist alles furchtbar schnell gegangen. Ich habe<br />

versucht, mir die wichtigsten Fakten zu notieren. Für mich<br />

stellt sich der Sachverhalt danach so dar, dass ab<br />

31.12.2005 fünf Wartungshallen auf dem Gebiet der US-<br />

Airbase zur Verfügung stehen und dass diese Hallen eine<br />

innere lichte Höhe von 10 bis 13 m aufweisen und dass<br />

darin bisher Flugzeuge vom Typ Hercules gewartet werden.<br />

Ich hoffe, ich habe es so weit richtig wiedergegeben.<br />

Man muss natürlich feststellen - das gebe ich zu -, dass<br />

ein Wartungsplatz für eine A380 in diesen Hallen auf keinen<br />

Fall gegeben ist, weil sie die erforderliche Dimension<br />

für ein Flugzeug vom Typ A380 überhaupt nicht aufweisen.<br />

Gleichzeitig muss ich Ihnen aber auch sagen, dass<br />

sich für mich das Argument nicht mehr hören lässt, dass<br />

Sie eine Stellplatzunterdeckung für Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge<br />

zumindest bis zur kapazitiven Ausbauplanung<br />

haben. Bei fünf zusätzlichen Hallen, die Ihnen ab<br />

2005 zur Verfügung stehen, wird man wohl kaum davon<br />

ausgehen können, dass Sie Ihren Wartungsbedarf für die<br />

kleinen Flugzeuge nicht mehr decken können. Das führt<br />

eben dazu, dass sich aus meiner Sicht als Alternative darstellt,<br />

mit der Ausbauplanung, wie wir das vorgeschlagen<br />

haben, das hier vorliegende Verfahren zu verbinden und<br />

die A380 vielleicht für ein Jahr in Singapur zu warten, wie<br />

es Herr Weiler Ihnen auch schon vorgeschlagen hat, um<br />

dann im Rahmen beider Verfahren zu prüfen, ob die US-<br />

Airbase nicht als Standort für die A380-Werft ernsthaft in<br />

Betracht zu ziehen ist. - Danke schön.<br />

(Beifall bei den Einwenderinnen und Einwendern)<br />

Verhandlungsleiter Bickel:<br />

Ich danke auch. Wir machen nun eine Pause und fahren<br />

um 17.30 Uhr fort, und zwar mit Herrn Christiansen. Auf<br />

den von Herrn Mehler angesprochenen Gesichtspunkt<br />

habe ich noch gewartet. Es lag ja auf der Hand, dass<br />

etwas dazu gesagt wird, dass man die Airbase als Ausweichstandort<br />

für die Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge<br />

verwendet, um auf diese Weise noch weitere Varianten<br />

ins Spiel zu bringen. Wir haben diesen Punkt aufgenommen.<br />

Ich glaube, es hat keinen Zweck, die Runde jetzt<br />

noch einmal zu eröffnen und sämtliche sich ergebenden<br />

neuen Varianten zu erörtern. Wir müssen natürlich von<br />

Amts wegen fragen, wie dem nachzugehen ist, ob sich<br />

weitere Spielräume ergeben, wie es sich mit der Zeitachse<br />

darstellt usw. Wir haben diesen Punkt, wie gesagt, aufgenommen.<br />

Jetzt machen wir erst einmal eine Pause. Auch ich<br />

kann nicht unbegrenzt konzentriert zuhören. Irgendwann<br />

ist die Kapazität am Ende. Wir treffen uns um 17.35 Uhr<br />

wieder.<br />

(Unterbrechung von 17.19 bis 17.38 Uhr)<br />

15 – 56 <strong>Erörterungstermin</strong> zum Planfeststellungsverfahren betreffend A380-Werft am Flughafen Frankfurt/Main – 09.02.2004

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