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Erörterungstermin

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zwar etwas an Fläche, was unermesslichen Wert hat,<br />

nämlich den Bannwald. Das setzen Sie in Ihrer Wirtschaftlichkeitsrechnung<br />

aber mit null an. Das ist für mich unverständlich,<br />

denn wenn der Bannwald keinen Wert hätte,<br />

hätte man ihn von vornherein auch nicht als solchen deklariert.<br />

Dass von einer ganz bestimmten Stelle, nämlich<br />

von der Landesregierung, dieser Bannwald auf einmal<br />

aufgelöst werden kann, ist die Sache eines Regierungsfürsten<br />

- so möchte ich es einmal nennen -, hat aber mit<br />

Wirtschaft und mit sorgsamem Umgang mit knappen Ressourcen<br />

an sich nichts zu tun. Sie holen sich eine Fläche,<br />

die vorher Bannwald war, die machen Sie zum Gewerbegebiet,<br />

und das Ganze zum Nulltarif. Das ist aus wirtschaftlicher<br />

Sicht nicht akzeptabel, sondern es ist eine<br />

Vergeudung von Ressourcen, wenn knappe Güter hier auf<br />

einmal zum Nulltarif benutzt werden.<br />

Eine weitere Frage ergibt sich bei mir von der Einnahmenseite<br />

her. Ist eigentlich bei Ihnen eine Rechnung<br />

durchgeführt worden, die zwischen einem Szenario mit<br />

Ausbau und einem ohne Ausbau unterscheidet? Wenn ja,<br />

differieren dann die Wirtschaftlichkeitsansätze?<br />

Amann (Antragstellerin):<br />

Sie meinen jetzt den Ausbau A380?<br />

Lehmann (Einwender):<br />

Mit Ausbau meine ich die Nordwestbahn. Das ist der Ausbau,<br />

oder es ist der Nichtausbau, d. h. die Nordwestbahn<br />

kommt nicht. Gilt dann Ihre Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

auch noch?<br />

Amann (Antragstellerin):<br />

Sie meinen, bei der Wirtschaftlichkeitsrechnung A380 einmal<br />

den kapazitiven Ausbau, Landebahn Nordwest, angesetzt<br />

und einmal nicht angesetzt?<br />

Verhandlungsleiter Bickel:<br />

So ist es.<br />

Amann (Antragstellerin):<br />

Entschuldigung, ich wollte nur nachfragen. - Die A380-<br />

Maßnahme ist unabhängig vom Ausbau. Das heißt, wir<br />

realisieren diese Werft unabhängig davon, ob der Ausbau<br />

kommt oder nicht, und die Notwendigkeit ist auch unabhängig<br />

davon gegeben, ob der Ausbau kommt oder nicht.<br />

Auch die Nutzung, nämlich die Wartung der Long-Range-<br />

Flugzeuge, ist unabhängig vom Ausbau vorhanden und<br />

gegeben. Insofern ist das, der Logik folgend, unerheblich.<br />

Lehmann (Einwender):<br />

Dann möchte ich einmal etwas zitieren. Ich habe gestern<br />

im Internet ein bisschen herumgestöbert, was die Fraport<br />

zu dem Ausbau sagt. Da steht: Die Fraport ist der Heimatflughafen<br />

der Lufthansa und die zentrale Drehscheibe in<br />

einem Streckennetz. Sie - die Lufthansa - hat in diesen<br />

Standort viel Geld investiert und beschäftigt hier<br />

mittlerweile über 32 000 Mitarbeiter. Damit Frankfurt auch<br />

weiterhin als Hub-Airport von Lufthansa funktioniert,<br />

müssen die nötigen Kapazitäten geschaffen werden.<br />

Wenn der Betrieb in Frankfurt nicht mehr mit der benötigten<br />

Effektivität laufen würde, wäre eine Abwanderung des<br />

tät laufen würde, wäre eine Abwanderung des Verkehrs<br />

an andere Airports zu erwarten. - Weiter unten steht: Die<br />

Star Alliance in Frankfurt trägt 70 %. - Das heißt, man<br />

müsste im Worst Case erwarten, dass 70 % des Verkehrs<br />

abwandern.<br />

Weiterhin steht im Internet: Was passiert, wenn wir<br />

unsere Kapazitäten in Frankfurt nicht weiter ausbauen?<br />

So, wie der liberalisierte Markt funktioniert, wäre das Ergebnis<br />

klar: Airlines, Netzstrukturen, Infrastruktur und<br />

damit auch die dazu gehörigen Arbeitsplätze am Flughafen<br />

und in der Region würden an andere Standorte abwandern.<br />

Wachstum wird es in jedem Fall geben, aber die<br />

Frage ist, wo.<br />

Hier wird also eine klare Aussage gemacht: Wenn der<br />

Ausbau nicht kommt, werden große Teile des jetzigen<br />

Nutzers abwandern. Wenn nun große Teile der Nutzer<br />

abwandern - und ich weiß auch, wohin, wahrscheinlich<br />

nach München, wo die Lufthansa schon stark engagiert<br />

ist, und die freuen sich auch, wenn dort die Halle gebaut<br />

wird -, dann ist doch die Frage zu stellen, ob die Einnahmenseite<br />

in Ihrer Projektrechnung dann noch stimmt oder<br />

ob man nicht sagen müsste: Wenn die Lufthansa abwandert,<br />

brauchen wir die Halle in Frankfurt nicht mehr. - Gibt<br />

es da bei mir einen Denkfehler, oder würden Sie dem<br />

zustimmen, Herr Amann?<br />

Amann (Antragstellerin):<br />

Im Grundsatz stimme ich dem zu, und es ist auch richtig,<br />

dass es, wenn der Flughafen nicht ausgebaut wird, eine<br />

Verlagerung des Hub-Verkehrs geben wird. Es bleibt aber<br />

dabei, dass die Verkehre, um die es hier geht, hier bleiben<br />

und dass das Wachstum der Interkont-Flotte der Lufthansa<br />

unabhängig vom Ausbau des Flughafens ist.<br />

Wissen Sie, das Problem ist einfach, dass man das<br />

jetzt so nicht gemeinsam betrachten kann. Sie haben zwei<br />

verschiedene Wirkungen. Sie haben einmal die kapazitive<br />

Wirkung. Sie bauen den Flughafen aus. Das wird zu einem<br />

Wachstum an Passagieren führen, auf, was weiß ich,<br />

82 Millionen und zu 660 000 Flugbewegungen. Das ist das<br />

eine. - Sie haben aber eine Flottenpolitik der Lufthansa,<br />

die sich auf die Interkont-Flüge konzentriert, und die Interkont-Flotte<br />

wird zahlenmäßig verstärkt. Diese Flugzeuge<br />

will die Lufthansa unabhängig davon, ob jetzt die Bahn<br />

kommt oder nicht, bis zur Kapazitätsgrenze des Flughafens<br />

in Frankfurt stationieren. Das führt zu diesem Mengengerüst,<br />

von dem wir reden, und es führt unabhängig<br />

vom Ausbau zur Notwendigkeit des Baus dieser Halle.<br />

Die Frage, die Sie stellen, müssen Sie dann stellen,<br />

wenn wir den Wartungsbereich im Süden erweitern, nämlich<br />

um die Flächen, die wegen des kapazitiven Ausbaus<br />

sowohl im Frachtbereich als auch im Passagebereich<br />

zusätzlich notwendig werden. Da ist diese Fragestellung in<br />

der Tat berechtigt, aber bei der Fragestellung hier, bei der<br />

A380-Halle, die deshalb kommt, weil die Lufthansa ihre<br />

Interkont-Flotte durch definitive Bestellungen und weitere<br />

Bestellabsichten verstärkt, um die Wartungskapazitäten<br />

für den Bedarf zu schaffen, den sie auch ohne die kapazitiven<br />

Maßnahmen am Frankfurter Flughafen hat, können<br />

15 – 52 <strong>Erörterungstermin</strong> zum Planfeststellungsverfahren betreffend A380-Werft am Flughafen Frankfurt/Main – 09.02.2004

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