Erörterungstermin
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Amann (Antragstellerin):<br />
Ja. Ich habe mich gerade noch einmal schlau gemacht,<br />
damit wir das auch ganz richtig beantworten.<br />
Verhandlungsleiter Bickel:<br />
Ist das richtig? - Gut.<br />
Norgall (BUND Hessen):<br />
Dann stellt sich natürlich wirklich die Frage, warum man<br />
nicht versucht hat, diesen einen Platz einmal zu separieren.<br />
Dann hätten Sie natürlich eine ganz andere Flächenausnutzung.<br />
Sie haben uns immer erklärt, wie wichtig es<br />
ist, die funktionalen Abläufe zu sichern, und dass es dabei<br />
wichtig ist, kurzfristig auch einmal eine Maschine irgendwo<br />
hinstellen zu können. Wenn Sie es so anordnen, bauen<br />
Sie ja regelrecht den Platz weg.<br />
Also wirklich die Frage: Warum hat man nicht im Nahbereich<br />
eine etwas andere Lösung gefunden, z. B. indem<br />
man die Zufahrt vom Rollweg verlegt hätte? Da sehe ich ja<br />
durchaus Spielraum, dieses Problem zu lösen. Da der<br />
Triebwerksprobelauf nicht so lange andauert, stellt sich<br />
dann auch die Frage, ob das Problem überhaupt aufgetreten<br />
wäre, wenn Sie den eigentlichen Platz für den Probelauf<br />
westlich gelegt hätten und die Zufahrt zu der ganzen<br />
Halle etwas weiter nach Osten verrückt hätten.<br />
Amann (Antragstellerin):<br />
Nein, das wäre so nicht gegangen. Das hat doch mit der<br />
Hauptwindrichtung überhaupt nichts zu tun. Sie brauchen<br />
diesen Platz in jedem Fall. Sie brauchen den Platz entweder<br />
für das Ansaugen der Luft für das Triebwerk oder Sie<br />
brauchen den Platz wegen des Abgasstrahls. Insofern ist<br />
es einfach so: Wenn dort ein Triebwerksprobelauf zu diesem<br />
Zeitpunkt - nicht für acht Stunden am Tag, sondern<br />
für diese halbe Stunde oder für drei Minuten, je nachdem,<br />
wie lange es dauert - stattfindet, können Sie dort auf die<br />
andere Position keinen Flieger stellen. Es ist aber nicht so,<br />
dass das dauernd beansprucht wird. Deshalb sind dort im<br />
Prinzip nur zwei Plätze. Deswegen ist es auch nicht gerechtfertigt,<br />
für diese Triebwerksprobeläufe irgendwo am<br />
Flughafen einen anderen Standort zu suchen.<br />
Norgall (BUND Hessen):<br />
Ich bin unmittelbar vor Ihrer Halle geblieben, Herr Amann.<br />
Ich will es gerne noch einmal wiederholen. Nehmen Sie<br />
einmal die Zufahrt vom Rollweg und rücken Sie sie einfach<br />
um knapp 50 oder 80 m nach Osten. Dann erhalten<br />
Sie dort, wo jetzt die Zufahrt ist, eine Möglichkeit, ein<br />
Flugzeug hinzustellen, und zwar in der von Ihnen gewünschten<br />
Größe. Sie können die Maschine dann nach<br />
rechts und nach links drehen, wie Sie wollen; dahinter ist<br />
dann nie der Stellplatz eines anderen Fliegers. Damit<br />
hätten Sie eine viel größere Flexibilität. Nun weiß ich ja,<br />
dass Sie sich solche Dinge überlegen. Ich würde nur gerne<br />
wissen, warum Sie es nicht so gemacht haben, wie ich<br />
es gerade skizziert habe.<br />
Amann (Antragstellerin):<br />
Links neben der Halle ist doch die Betriebsstraße. Dann<br />
blasen Sie sozusagen in die Betriebsstraße hinein und<br />
haben das gleiche Problem. Es ist einfach so, dass diese<br />
Anordnung - das gilt auch für die Zurollung - eine vernünftige<br />
ist. Sie nehmen - auch zeitlich - eine völlige Überbewertung<br />
dieser Triebwerksprobeläufe vor. Das Argument,<br />
das Sie aufzubauen versuchen, zieht nicht. Für die Momente,<br />
wo dort Triebwerksprobeläufe stattfinden, ist es so,<br />
wie von mir dargelegt. Das erzeugt nicht die Notwendigkeit,<br />
den Platz woanders anzuordnen. Triebwerksprobeläufe<br />
dauern auch nicht halbe oder viertel Tage, sondern<br />
es sind nur kurze Zeiten, in denen diese Probeläufe stattfinden.<br />
Deshalb ist diese Anordnung dort vernünftig.<br />
Norgall (BUND Hessen):<br />
Ich habe meine Zweifel, Herr Amann. Ich will Ihnen noch<br />
einmal die Zahlen in Erinnerung rufen, die wir hier diskutiert<br />
haben. Wir haben 30 B747 und 15 A380. Das sind<br />
45 Maschinen. Wir haben uns darauf verständigt, dass die<br />
eigentliche Konzeption zumindest aus Ihrer Sicht so angelegt<br />
ist, dass man zwei A380 potenziell hinten in der Halle<br />
hat und drei B747. Das wären schon einmal fünf Maschinen.<br />
Wir haben die Kapazität für drei A380 vor der Halle.<br />
Diese werden ja wohl auch nicht in Gänze genutzt. Ich<br />
vermute, man muss potenziell an eine A380 denken. Dann<br />
kämen wir auf zwei bis drei weitere B747. Ich gehe einmal<br />
von der bescheidenen Annahme von zwei B747 aus.<br />
Dann sind wir bei drei Maschinen vor der Halle und fünf<br />
Maschinen in der Halle. Das sind insgesamt acht. Ich kann<br />
Ihnen jetzt nicht ganz schnell den prozentualen Anteil von<br />
acht an 45 nennen. Sie werden mir doch aber zubilligen,<br />
dass das ein gewaltiger Anteil an Maschinen wäre, die<br />
plötzlich unten auf der Erde stehen sollen. Die Flieger -<br />
Stichwort: 15 Minuten connected time - sollen ja wohl<br />
eigentlich in der Luft sein.<br />
Amann (Antragstellerin):<br />
Ich kann den Zusammenhang aus Ihrer Rechnung nicht<br />
nachvollziehen, was die Triebwerksprobeläufe betrifft.<br />
Norgall (BUND Hessen):<br />
Ich überlege die ganze Zeit, warum Sie das Ganze so<br />
gemacht haben, wie es ist. Ich versuche, die Funktionen<br />
dieser Dinge zu verstehen, und daraus herzuleiten, warum<br />
der Platzbedarf so ist wie dargestellt. Jetzt können Sie<br />
dem natürlich entgegenhalten, das hätte ich auch beim<br />
Platzbedarf machen können. Das habe ich aber nicht<br />
gemacht. Ich kann Ihnen auch deutlich sagen, warum: weil<br />
Sie dort immer wieder ausgeführt haben, dass das Entscheidende<br />
eine Spitzenzeit ist, für die Sie eine Vorsorge<br />
halten. Diese definieren Sie irgendwie. Wie Sie sie definieren,<br />
verraten Sie uns ja nicht, zumindest mir nicht. Jetzt<br />
sind wir wieder bei einer Fläche, die zwar auf eine bestimmte<br />
Art ganz nett aussieht, aber für mich auch funktional<br />
überhaupt nicht nachvollziehbar ist, schon gar nicht in<br />
dieser Dimension. Ich hatte deshalb die Frage des Fahrwegs<br />
angesprochen. Sie sagen: Dann kommt da direkt die<br />
Betriebsstraße; dann rutschen sie noch einen weiter. - Für<br />
mich bleibt wirklich die Frage, warum Sie diese Aufstellung<br />
wählen, die im Prinzip zu vielen Zeiten des Tages für<br />
Sie schlicht und einfach unpraktisch ist.<br />
<strong>Erörterungstermin</strong> zum Planfeststellungsverfahren betreffend A380-Werft am Flughafen Frankfurt/Main – 09.02.2004 15 – 65