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Erörterungstermin

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RA’n Fridrich (Rechtsbeistand):<br />

Bei der Frage der Wirtschaftlichkeit stellt sich, so denke<br />

ich, in Ihren Ausführungen ja schon ein Problem. Wir<br />

hatten ja eingehend die Möglichkeit der Verlegung der<br />

Halle nach Norden erörtert. Darauf möchte ich jetzt nicht<br />

mehr eingehen; da haben wir unterschiedliche Positionen.<br />

Wenn Sie jetzt aber sagen, eigentlich ist der Standort im<br />

Süden nur zweite Wahl, denn unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten<br />

wäre es der Lufthansa im Norden eigentlich<br />

lieber, dann ist das, denke ich, im Zusammenhang mit der<br />

Frage, ob die Ausbaupläne zu berücksichtigen sind oder<br />

nicht, auch unter diesem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit<br />

vom RP noch einmal zu prüfen, weil sich natürlich<br />

schon die Frage stellt, inwieweit dann, wenn ein Ausbau<br />

tatsächlich nicht kommen sollte, die Lufthansa sich nicht<br />

genau vor diesem Problem sieht, dass sie eventuell angefangen<br />

hat zu bauen, aber noch nicht fertig gebaut hat und<br />

dann sagt, ja, da gehen wir lieber in den Norden, da ist es<br />

für uns auf Dauer wirtschaftlicher, wenn man für eine<br />

solche Halle eine Zeitdauer von 30 Jahren ansetzt, in der<br />

sie genutzt wird. Das wäre sicherlich eine Fallgestaltung,<br />

die man hier auch mit einbeziehen muss.<br />

Beim Thema der Wirtschaftlichkeit ist - darauf haben<br />

Sie zu Recht hingewiesen, Herr Amann - ja nicht nur die<br />

Frage der Erstellungskosten wichtig, sondern auch die<br />

Frage, inwieweit es gewisse gewinnorientierte Handlungen<br />

der Lufthansa geben wird, insbesondere diese 20 %<br />

Fremdwartung, die Sie in den Antragsunterlagen ja dargestellt<br />

haben. Diese Gewinnorientierung muss ja sein, denn<br />

die Lufthansa ist ein Wirtschaftsbetrieb und ist natürlich<br />

auf Gewinnerzielung ausgerichtet; das ist ganz klar. Wie<br />

ziehen Sie das mit ins Kalkül? Mich stört einfach, dass Sie<br />

nicht sagen, die Lufthansa kann im Jahr so und so viel<br />

Umsatz machen, und entsprechend sind die Kosten gedeckt.<br />

Man muss das jetzt nicht bis ins kleinste Detail<br />

festlegen, aber für mich ist es einfach wichtig, dass man<br />

größenordnungsmäßig sieht: Lohnt sich die Investition in<br />

fünf oder zehn oder 20 Jahren? Da ist auch die Frage der<br />

Zeitpunkte mit einzubeziehen, wann man die Ausbauplanung<br />

mit berücksichtigt.<br />

Insofern denke ich, wenn Sie auf fremde Grundstücke<br />

zugreifen wollen, wird spätestens dann, wenn der Kreis<br />

diese nicht freiwillig hergibt, auch diese Frage im Rahmen<br />

der Enteignung sicher noch einmal zu Buche schlagen,<br />

und dann werden Sie sich sicher nicht mit dem Hinweis<br />

herausreden können, Sie könnten und wollten die Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

der Lufthansa nicht vorlegen.<br />

Denn hier haben wir, wie gesagt, die Sondersituation,<br />

dass Sie zugunsten des privaten Vorhabens der Deutschen<br />

Lufthansa enteignen wollen. Insofern haben wir hier<br />

unterschiedliche Positionen, die sicher wieder nicht unter<br />

einen Hut zu kriegen sind, die aber sicher vom Regierungspräsidium<br />

und später auch vom Ministerium in der<br />

Entscheidung mit berücksichtigt werden müssen. Ich denke,<br />

dann ist es Ihr eigenes Risiko, wenn Sie diese Zahlen<br />

zumindest der Richtung nach nicht offen legen wollen. -<br />

Vielen Dank.<br />

Amann (Antragstellerin):<br />

Eine kleine Präzisierung; vielleicht hatte ich mich nicht<br />

korrekt ausgedrückt: Wenn ich einfach sagte, die Lufthansa<br />

wolle in den Norden, war das zu flapsig. Die Lufthansa<br />

Technik, der eigentliche Wartungsbetrieb, hätte das natürlich<br />

lieber im Norden angeordnet. Der Lufthansa-Konzern<br />

aus seiner übergeordneten Sicht sieht das natürlich übergeordnet<br />

und sagt, der Standort ist schon der richtige.<br />

Die 20 % Fremdwartung, die wir in den Antragsunterlagen<br />

haben und von denen wir auch schon sprachen,<br />

sind eher ein oberer Wert. Der Trend geht nach unten. Zur<br />

Zeit sind es auch weniger, mit weiter fallendem Trend, weil<br />

die Anlagen ausgelastet sind. Das Erwirtschaften von<br />

Erlösen beispielsweise durch Fremdwartung ist auch nicht<br />

das Ziel, sondern die Wartung ist ein zwingender Bestandteil,<br />

eine zwingende Notwendigkeit für den Betrieb des<br />

Airbus A380 wie auch für den Betrieb der anderen Flugzeuge.<br />

Ohne diese Wartungseinrichtungen geht es nicht.<br />

Aus dem Betrieb und dem Verkehr der Flugzeuge gibt es<br />

Erlöse, dort werden sie erwirtschaftet. Es ist also nicht der<br />

richtige Ansatzpunkt, direkt nach der Wirtschaftlichkeit der<br />

Wartung selbst zu fragen. Es gehört einfach zum Betrieb<br />

der Fugzeuge dazu, die Wartungsarbeiten vorzunehmen.<br />

Aus dem Gesamtkontext ergibt sich die Sinnfälligkeit und<br />

auch die Wirtschaftlichkeit dieser Vorgehensweise, dass<br />

man Flugzeuge an ihrem Heimatstandort wartet.<br />

Die Frage müsste also eigentlich lauten: Lohnt sich der<br />

Einsatz und der Betrieb des A380 überhaupt, lohnt sich<br />

der Betrieb der 30 747 und der anderen Intercon-<br />

Flugzeuge überhaupt? Das ist die Frage, die Sie stellen<br />

müssen. Davon ist die Wartung ein Teil, eine zwingende<br />

Notwendigkeit für die Lufthansa genauso wie für den<br />

Flughafen. Das gehört einfach wie die Werkstatt oder der<br />

Busbahnhof zum Omnibusbetrieb. Es ist einfach eine<br />

Sache, die notwendig ist; das gehört zusammen.<br />

Verhandlungsleiter Bickel:<br />

Herr Amann, durch die Aufspaltung in eine Lufthansa<br />

Technik und eine Betriebsfirma kommt es aber zu einer<br />

innerbetrieblichen Kostenrechnung. Das heißt, der eine<br />

Teilbetrieb stellt dem anderen Teilbetrieb seine Kosten in<br />

Rechnung, jedenfalls normalerweise. Hier interessiert<br />

allerdings weniger die Wirtschaftlichkeit des Betriebs des<br />

A380, sondern eher die Wirtschaftlichkeit der Wartung<br />

durch die Lufthansa Technik für sich allein. Dann kann die<br />

Frage eigentlich nur lauten: Ist der Standort und sind die<br />

Aufwendungen an dieser Stelle für die Lufthansa Technik<br />

wirtschaftlich? Oder könnte sie zu gleichem Preis nach<br />

außen mit höherem Gewinn nach innen diese Wartung<br />

woanders machen und auf diese Weise eine größere<br />

Gewinnspanne oder einen niedrigeren Preis ansetzen?<br />

Durch diese innerbetriebliche Inrechnungstellung wird ja<br />

nur so herum ein Schuh daraus.<br />

Frau Fridrich, waren sie fertig oder wollen Sie noch<br />

fortfahren? - Bitte.<br />

RA’n Fridrich (Rechtsbeistand):<br />

Vielen Dank, Herr Bickel. - Ob sich der A380 lohnt oder<br />

nicht, steht in der Tat auf einem völlig anderen Blatt. Die<br />

15 – 30 <strong>Erörterungstermin</strong> zum Planfeststellungsverfahren betreffend A380-Werft am Flughafen Frankfurt/Main – 09.02.2004

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