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Erörterungstermin

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öffentlichen Subventionierung basiert die folgende Berechnung<br />

weitgehend auf eigenen Einschätzungen. Die<br />

Subventionierung deckt nur die Palette der bekannten<br />

lokalen Förderungsmaßnahmen.<br />

Ich komme zu den Zahlen. Laut meinen Berechnungen<br />

dürfte sich über 15 Jahre die A380-Halle, soweit sie den<br />

A380 betrifft - ich hätte es gerne in großem Umfang gemacht,<br />

aber der wurde vom Antragsteller ja ausgeklammert<br />

-, auf einen Nutzen von knapp 750 Millionen € belaufen.<br />

Die Wertschöpfung aus Investitionsvolumen und Geschäftstätigkeit<br />

wird sich auf ca. 500 Millionen belaufen.<br />

Die Wertschöpfung aus den Unternehmensgewinnen<br />

dieses Engagements wird vielleicht 50 Millionen betragen.<br />

Dazu werden über die Beschäftigung von theoretisch Arbeitslosen<br />

die Sozialkassen mit 54 Millionen entlastet, und<br />

der Staat verdient bei jeder wirtschaftlichen Aktivität mit 25<br />

% dazu. Das macht summa summarum ca. 750 Millionen.<br />

Dem könnten etwas über 800 Millionen Kosten gegenüberstehen.<br />

Die Flächen müssen bewertet werden; deshalb<br />

vorhin meine Frage. Das sonstige gesamte Investitionsvolumen<br />

spielt eine Rolle. Die Lärmkosten setzen sich,<br />

vereinfacht gesagt, aus Produktivitätsverlust, Wertminderung<br />

lärmbelasteter Gebäude und Lärmschutzprogrammen<br />

zusammen. Hinzu kommen aus dem zweifellos vorhandenen<br />

wartungsbedingten Kerosinverbrauch Umweltverschmutzungen<br />

und Gesundheitsauswirkungen. Die<br />

Subventionen wurden noch gar nicht angesprochen. Was<br />

werden, wie üblich, Land und Kommunen beitragen?<br />

Hierzu gehört auch die aufgrund der Befreiung von der<br />

Mineralölsteuer entgangene Mineralölsteuer. Hinzu kommen<br />

noch Kapitalkosten. Meine Rechnung über 15 Jahre<br />

endet mit einem volkswirtschaftlichen Nachteil von etwa<br />

60 Millionen.<br />

Ich wiederhole: All diese Zahlen müssen überarbeitet<br />

werden, müssen differenziert werden. Das erwarte ich<br />

eigentlich im Rahmen einer Planfeststellung. Aber die<br />

Struktur wird sich wenig ändern, denn das sind die Mindestvoraussetzungen<br />

einer Kosten-Nutzen-Rechnung.<br />

Für die A380-Werft ergeben sich aufgrund der gesetzten<br />

Prämissen und Werteinschätzungen sowohl aus der<br />

Sicht des Unternehmens als auch aus der Sicht der Bevölkerung<br />

negative Beiträge. Dies hätte zur Folge, dass<br />

mit einer Genehmigung und Durchführung des Projekts<br />

A380-Werft eine Verschleuderung von Unternehmens-<br />

und Volksvermögen verbunden ist. Sicherlich gibt es bei<br />

der Berechnung der Nutzen und Kosten - wie bei jeder Bilanzierung<br />

- eine breite Bewertungsspanne. Das soll aber<br />

den Antragsteller nicht daran hindern, eine Berechnung<br />

mit entsprechender Transparenz aus seiner Sicht zu veröffentlichen.<br />

Man sollte auch nicht vergessen, dass sich die Mediatoren<br />

im Rahmen ihrer Empfehlungen zum Ausbau des<br />

Frankfurter Flughafens nicht der primären Aufgabe gestellt<br />

haben, den volkswirtschaftlichen Nutzen des Ausbaus zu<br />

untersuchen und damit eine Entscheidungsgrundlage für<br />

das Pro oder Kontra eines Ausbaus zu schaffen. Des gravierenden<br />

Mangels offensichtlich bewusst, wurden der<br />

Nutzen und die externen Kosten auf die so genannte<br />

Restantenliste gesetzt. Der Maßgabe des hessischen Ministerpräsidenten<br />

Koch, mit der Meditation werde der Versuch<br />

unternommen, in einem neuartigen Verfahren die unterschiedlichen<br />

Interessen zusammenzubringen, Erkenntnisse<br />

und wissenschaftliche Studien auszuwerten und<br />

abzuwägen, wurde damit bei der entscheidenden Fragestellung<br />

nicht entsprochen. Diesen Missstand gilt es nun<br />

im laufenden Planfeststellungsverfahren zu beheben. - Ich<br />

danke Ihnen.<br />

(Beifall bei den Einwenderinnen und Einwendern)<br />

Verhandlungsleiter Bickel:<br />

Ich danke Ihnen auch. Sie geben mir die Unterlagen zu<br />

Protokoll, damit das dort eingefügt werden kann?<br />

Paulitsch (Einwender):<br />

Ja, bitte.<br />

Verhandlungsleiter Bickel:<br />

Die nächste Pause möchte ich gern um 15.30 Uhr machen.<br />

Jetzt gebe ich Herrn Mehler das Wort.<br />

RA Mehler (Rechtsbeistand):<br />

Herr Bickel, ich wollte zur US-Airbase und zu dem, was<br />

die Fraport dazu ausgeführt hat, etwas sagen. Wenn das<br />

hier nicht passt und wenn die wirtschaftlichen Auswirkungen<br />

des Vorhabens erst am Stück erörtert werden sollen,<br />

würde ich meinen Beitrag zurückstellen.<br />

Verhandlungsleiter Bickel:<br />

Gut, alles klar. - Bitte, Herr Weiler.<br />

Weiler (Einwender):<br />

Zunächst ein kleiner Nachtrag zu dem, was Frau Fridrich<br />

eben zum Thema der Auslandswartung gesagt hat: Es ist<br />

ja nicht ganz aus der Luft gegriffen, dieses Thema anzusprechen,<br />

und es geht auch nicht um irgendwelche Alternativstandorte<br />

in der Sahara. Es geht z. B. ganz konkret<br />

um Singapur. In Singapur ist eine A380-Werft geplant.<br />

Singapur gehört zu den Destinationen der Deutschen Lufthansa,<br />

zu den potenziellen A380-Destinationen, und insofern<br />

könnte man natürlich die Frage stellen, wieso dann<br />

nicht zumindest ein Teil der A380-Flotte in Singapur gewartet<br />

werden soll. - Das zu Punkt eins.<br />

Punkt zwei: Arbeitsplätze. Wir haben in den Unterlagen<br />

keine Zahlen gefunden. Herr Amann, Sie haben verschiedentlich<br />

welche genannt. Die stimmen aber nicht so<br />

recht mit dem überein, was Herr Bender kürzlich in einem<br />

Beitrag in der „FAZ“ genannt hat. Er spricht dort davon,<br />

dass durch diese Werft 1100 Arbeitsplätze gesichert und<br />

250 neu geschaffen werden. Wie lässt sich dieser Widerspruch<br />

aufklären?<br />

Amann (Antragstellerin):<br />

Das ist kein Widerspruch. Ich hatte es vorhin auch gesagt:<br />

Wir gehen davon aus, dass mit der Betriebsaufnahme im<br />

Jahre 2007 - das möchte ich an diesem Jahr jetzt nicht<br />

spitz festgemacht haben, sondern möglicherweise ist das<br />

15 – 40 <strong>Erörterungstermin</strong> zum Planfeststellungsverfahren betreffend A380-Werft am Flughafen Frankfurt/Main – 09.02.2004

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