05.12.2012 Aufrufe

Erörterungstermin

Erörterungstermin

Erörterungstermin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

eine bauliche Nutzung aufgewertet wird, die da heißt:<br />

Werfthalle, Bürobauten und all das, was uns vorgeführt<br />

worden ist. Das ist ein Sprung von 0 auf 500 oder<br />

1 000 €/m²; ich lasse die Größenordnung einmal völlig<br />

offen.<br />

Derjenige, der jetzt einen Erbbauzins erzielen will - das<br />

ist die Fraport -, berechnet diesen Erbbauzins nicht auf<br />

der Grundlage von 4 oder 6 % - bei Gewerbeimmobilien<br />

nehmen Sie 6 %, bei sehr guten nehmen Sie 8 % - des<br />

Wertes des Grundstücks - der Wert des Grundstückes<br />

beträgt 3,5 €/m² -, sondern auf der Grundlage von 6 oder<br />

8 % von 500 €. Ich bleibe einfach einmal bei dem Wert<br />

von 500 €/m². Fraport als künftiger Erbbaurechtsausgeber,<br />

als Eigentümer des Grundstücks bemächtigt sich also mit<br />

Hilfe des Planfeststellungsbeschlusses einer Werterhöhung.<br />

Wenn Sie sich einmal Beispiele aus dem Bauplanungsrecht<br />

- z. B. die Entwicklungssatzung oder die Sanierungssatzung<br />

- vor Augen führen, wissen Sie, dass<br />

derartige Gewinnänderungssituationen mit Ausgleichszahlungen<br />

abgefangen werden. Derjenige, dem dieser Wert<br />

unberechtigt - er kann ja selbst nichts dazu beigetragen<br />

haben - zuwächst, muss einen Ausgleich zahlen.<br />

Was hat die Mediation im Endergebnis bewirkt? Sie<br />

hat jetzt natürlich nicht diesen konkreten Fall der Sanierungssatzung<br />

oder der Entwicklungssatzung gesehen. Sie<br />

hat unter den zehn Punkten aber den Fall behandelt, dass<br />

hier ein Wertzuwachs geschaffen wird, nämlich durch<br />

bauliche Ausbaumaßnahmen, dass andere aber durch die<br />

gleichen baulichen Ausbaumaßnahmen beeinträchtigt<br />

werden und dass dann ein Ausgleich geschaffen werden<br />

soll. Mein Vorredner hat völlig Recht: Dieser Ausgleich<br />

wird jetzt aber nicht auf die Gemeinden verteilt, auch nicht<br />

über aktiven oder passiven Lärmschutz. Der Ausgleich<br />

bleibt vielmehr bei Fraport in der Tasche. Glücklicherweise<br />

haben wir inzwischen ja eine Aktiengesellschaft, an der<br />

auch Private beteiligt sind. Alle Privataktionäre der Fraport<br />

- ich gönne es ihnen - stecken letztendlich den Gewinn<br />

aus dem Erbbauzins ein mit der Folge, dass alle<br />

Gemeinden, die den ganzen Mist hier zu tragen haben,<br />

bei den Belastungen hängen bleiben. Die Gemeinden sind<br />

die Bürger. Das ist das traurige Ergebnis, Herr Bickel.<br />

Dieses Ergebnis haben Sie eben noch nicht berücksichtigt.<br />

Dieses Ergebnis wird aber einer der Grundpfeiler in<br />

jedem Enteignungsverfahren sein. Ich garantiere Ihnen,<br />

dass wir die Enteignungsrechtsprechung noch auf den<br />

Weg befördern werden. Mit Tricks und unter Verstoß gegen<br />

einen ganz maßgeblichen Punkt im Mediationsverfahren<br />

- auch das wird politische Bedeutung erlangen - eignet<br />

man sich hier den Wert von Grundstücken an. Herr Amann,<br />

Sie hören wieder nicht zu. Ich danke Ihnen aber für<br />

Ihre Bemerkung. Sie haben ja ganz offen zugegeben: Die<br />

3 Millionen Kosten haben wir drin, Entschädigungen haben<br />

wir nicht drin. - Das ist geradezu ein Erfolgserlebnis,<br />

das wir am heutigen Abend mitnehmen, auch wenn es für<br />

die Bevölkerung traurig ist. Ich garantiere Ihnen aber, dass<br />

wir das noch zu einem echten Erfolgserlebnis befördern<br />

werden. Da wird Ihnen noch schwarz und blau vor den<br />

Augen werden. - Vielen Dank.<br />

(Beifall bei den Einwenderinnen und Einwendern)<br />

Löbig (RP Darmstadt):<br />

Ich habe einmal eine Frage an Fraport: Wer soll denn die<br />

Rodungskosten für den Bannwald bezahlen, Fraport oder<br />

die Lufthansa?<br />

Amann (Antragstellerin):<br />

Sie gehören zu den Kosten, die wir tragen.<br />

Herr Bickel, wenn Sie gestatten, würden wir gern noch<br />

zwei Sätze zu dem Thema sagen, das der Vorredner<br />

angesprochen hat, nämlich zu den 80 oder 100 Millionen.<br />

Es gibt eine Studie im Auftrag des RDF, die sich mit solchen<br />

Kosten befasst. Vielleicht könnten wir für eine Minute<br />

Herrn Harsche einmal das Wort geben. Dann könnte er<br />

das etwas relativieren.<br />

Verhandlungsleiter Bickel:<br />

Es bringt jetzt nicht viel, weil wir diese Sache nach dem<br />

Termin ohnehin von Grund auf aufarbeiten müssen. Jetzt<br />

würde es hier bloß vorgetragen, um den Zuhörer vielleicht<br />

irgendwie zu beruhigen.<br />

Amann (Antragstellerin):<br />

Es gäbe schon ein paar wichtige Hinweise.<br />

Verhandlungsleiter Bickel:<br />

Gut, wenn es nicht sehr lange dauert.<br />

Amann (Antragstellerin):<br />

Es dauert nicht lange.<br />

Verhandlungsleiter Bickel:<br />

Gut, alles klar.<br />

Harsche (Antragstellerin):<br />

Herr Lehmann, Sie wissen, wir behandeln das Thema der<br />

externen Kosten auch im Regionalen Dialogforum. Sie<br />

kennen ja die Untersuchungen des Regionalen Dialogforums<br />

zu dem Thema der externen Kosten des Flughafenausbaus<br />

und der Erweiterung des Flughafens. Ich will die<br />

von Ihnen genannten 100 Millionen, die Sie an externen<br />

Kosten für die Vernichtung des Bannwaldes ansetzen,<br />

einmal in Relation zu dem stellen, was in dem Gutachten -<br />

ich verweise auf Seite 169 des Gutachtens - angesetzt<br />

wird. Von dem Gutachter, Professor Friedrich, wurden<br />

8,8 Millionen € für den Wertverlust an Erholungsfunktion<br />

von Wald angesetzt. Das Ganze wurde auf einen Zeitraum<br />

von 150 Jahren betrachtet. Ich denke, angesichts dessen<br />

muss man die von Ihnen genannten 100 Millionen doch<br />

stark relativieren. Sie wissen auch um die Schwierigkeit<br />

der Monetarisierungsansätze solcher Umweltwirkungen.<br />

RA Haldenwang (Rechtsbeistand):<br />

Ich beanstande ausdrücklich, dass hier so etwas vorgetragen<br />

wird, was wir überhaupt nicht kennen, wozu wir<br />

überhaupt nicht Stellung nehmen können. Es kommt doch<br />

nicht darauf an, dass die Leute in 150 Jahren im Grab<br />

liegen und letztendlich nichts mehr davon haben oder<br />

<strong>Erörterungstermin</strong> zum Planfeststellungsverfahren betreffend A380-Werft am Flughafen Frankfurt/Main – 09.02.2004 15 – 55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!