Erörterungstermin
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eine bauliche Nutzung aufgewertet wird, die da heißt:<br />
Werfthalle, Bürobauten und all das, was uns vorgeführt<br />
worden ist. Das ist ein Sprung von 0 auf 500 oder<br />
1 000 €/m²; ich lasse die Größenordnung einmal völlig<br />
offen.<br />
Derjenige, der jetzt einen Erbbauzins erzielen will - das<br />
ist die Fraport -, berechnet diesen Erbbauzins nicht auf<br />
der Grundlage von 4 oder 6 % - bei Gewerbeimmobilien<br />
nehmen Sie 6 %, bei sehr guten nehmen Sie 8 % - des<br />
Wertes des Grundstücks - der Wert des Grundstückes<br />
beträgt 3,5 €/m² -, sondern auf der Grundlage von 6 oder<br />
8 % von 500 €. Ich bleibe einfach einmal bei dem Wert<br />
von 500 €/m². Fraport als künftiger Erbbaurechtsausgeber,<br />
als Eigentümer des Grundstücks bemächtigt sich also mit<br />
Hilfe des Planfeststellungsbeschlusses einer Werterhöhung.<br />
Wenn Sie sich einmal Beispiele aus dem Bauplanungsrecht<br />
- z. B. die Entwicklungssatzung oder die Sanierungssatzung<br />
- vor Augen führen, wissen Sie, dass<br />
derartige Gewinnänderungssituationen mit Ausgleichszahlungen<br />
abgefangen werden. Derjenige, dem dieser Wert<br />
unberechtigt - er kann ja selbst nichts dazu beigetragen<br />
haben - zuwächst, muss einen Ausgleich zahlen.<br />
Was hat die Mediation im Endergebnis bewirkt? Sie<br />
hat jetzt natürlich nicht diesen konkreten Fall der Sanierungssatzung<br />
oder der Entwicklungssatzung gesehen. Sie<br />
hat unter den zehn Punkten aber den Fall behandelt, dass<br />
hier ein Wertzuwachs geschaffen wird, nämlich durch<br />
bauliche Ausbaumaßnahmen, dass andere aber durch die<br />
gleichen baulichen Ausbaumaßnahmen beeinträchtigt<br />
werden und dass dann ein Ausgleich geschaffen werden<br />
soll. Mein Vorredner hat völlig Recht: Dieser Ausgleich<br />
wird jetzt aber nicht auf die Gemeinden verteilt, auch nicht<br />
über aktiven oder passiven Lärmschutz. Der Ausgleich<br />
bleibt vielmehr bei Fraport in der Tasche. Glücklicherweise<br />
haben wir inzwischen ja eine Aktiengesellschaft, an der<br />
auch Private beteiligt sind. Alle Privataktionäre der Fraport<br />
- ich gönne es ihnen - stecken letztendlich den Gewinn<br />
aus dem Erbbauzins ein mit der Folge, dass alle<br />
Gemeinden, die den ganzen Mist hier zu tragen haben,<br />
bei den Belastungen hängen bleiben. Die Gemeinden sind<br />
die Bürger. Das ist das traurige Ergebnis, Herr Bickel.<br />
Dieses Ergebnis haben Sie eben noch nicht berücksichtigt.<br />
Dieses Ergebnis wird aber einer der Grundpfeiler in<br />
jedem Enteignungsverfahren sein. Ich garantiere Ihnen,<br />
dass wir die Enteignungsrechtsprechung noch auf den<br />
Weg befördern werden. Mit Tricks und unter Verstoß gegen<br />
einen ganz maßgeblichen Punkt im Mediationsverfahren<br />
- auch das wird politische Bedeutung erlangen - eignet<br />
man sich hier den Wert von Grundstücken an. Herr Amann,<br />
Sie hören wieder nicht zu. Ich danke Ihnen aber für<br />
Ihre Bemerkung. Sie haben ja ganz offen zugegeben: Die<br />
3 Millionen Kosten haben wir drin, Entschädigungen haben<br />
wir nicht drin. - Das ist geradezu ein Erfolgserlebnis,<br />
das wir am heutigen Abend mitnehmen, auch wenn es für<br />
die Bevölkerung traurig ist. Ich garantiere Ihnen aber, dass<br />
wir das noch zu einem echten Erfolgserlebnis befördern<br />
werden. Da wird Ihnen noch schwarz und blau vor den<br />
Augen werden. - Vielen Dank.<br />
(Beifall bei den Einwenderinnen und Einwendern)<br />
Löbig (RP Darmstadt):<br />
Ich habe einmal eine Frage an Fraport: Wer soll denn die<br />
Rodungskosten für den Bannwald bezahlen, Fraport oder<br />
die Lufthansa?<br />
Amann (Antragstellerin):<br />
Sie gehören zu den Kosten, die wir tragen.<br />
Herr Bickel, wenn Sie gestatten, würden wir gern noch<br />
zwei Sätze zu dem Thema sagen, das der Vorredner<br />
angesprochen hat, nämlich zu den 80 oder 100 Millionen.<br />
Es gibt eine Studie im Auftrag des RDF, die sich mit solchen<br />
Kosten befasst. Vielleicht könnten wir für eine Minute<br />
Herrn Harsche einmal das Wort geben. Dann könnte er<br />
das etwas relativieren.<br />
Verhandlungsleiter Bickel:<br />
Es bringt jetzt nicht viel, weil wir diese Sache nach dem<br />
Termin ohnehin von Grund auf aufarbeiten müssen. Jetzt<br />
würde es hier bloß vorgetragen, um den Zuhörer vielleicht<br />
irgendwie zu beruhigen.<br />
Amann (Antragstellerin):<br />
Es gäbe schon ein paar wichtige Hinweise.<br />
Verhandlungsleiter Bickel:<br />
Gut, wenn es nicht sehr lange dauert.<br />
Amann (Antragstellerin):<br />
Es dauert nicht lange.<br />
Verhandlungsleiter Bickel:<br />
Gut, alles klar.<br />
Harsche (Antragstellerin):<br />
Herr Lehmann, Sie wissen, wir behandeln das Thema der<br />
externen Kosten auch im Regionalen Dialogforum. Sie<br />
kennen ja die Untersuchungen des Regionalen Dialogforums<br />
zu dem Thema der externen Kosten des Flughafenausbaus<br />
und der Erweiterung des Flughafens. Ich will die<br />
von Ihnen genannten 100 Millionen, die Sie an externen<br />
Kosten für die Vernichtung des Bannwaldes ansetzen,<br />
einmal in Relation zu dem stellen, was in dem Gutachten -<br />
ich verweise auf Seite 169 des Gutachtens - angesetzt<br />
wird. Von dem Gutachter, Professor Friedrich, wurden<br />
8,8 Millionen € für den Wertverlust an Erholungsfunktion<br />
von Wald angesetzt. Das Ganze wurde auf einen Zeitraum<br />
von 150 Jahren betrachtet. Ich denke, angesichts dessen<br />
muss man die von Ihnen genannten 100 Millionen doch<br />
stark relativieren. Sie wissen auch um die Schwierigkeit<br />
der Monetarisierungsansätze solcher Umweltwirkungen.<br />
RA Haldenwang (Rechtsbeistand):<br />
Ich beanstande ausdrücklich, dass hier so etwas vorgetragen<br />
wird, was wir überhaupt nicht kennen, wozu wir<br />
überhaupt nicht Stellung nehmen können. Es kommt doch<br />
nicht darauf an, dass die Leute in 150 Jahren im Grab<br />
liegen und letztendlich nichts mehr davon haben oder<br />
<strong>Erörterungstermin</strong> zum Planfeststellungsverfahren betreffend A380-Werft am Flughafen Frankfurt/Main – 09.02.2004 15 – 55