Erörterungstermin
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zeug hier ansiedelt. Dahinter steht die Frage: Geht die<br />
Wartung sonst insgesamt oder nur zum Teil nach München?<br />
Es ergibt sich ja immer die Schwierigkeit, dass Sie,<br />
wenn wir sehr speziell mit Bezug auf die A380 fragen,<br />
Synergieeffekte in anderen Bereichen heranziehen. Sie<br />
sagen: Dann geht mehr verloren. - Deshalb noch einmal<br />
genau die Frage: Wie ist der Zusammenhang zwischen<br />
der Ansiedlung der Wartung für die große Maschine hier<br />
und der Wartung der Lufthansaflotte insgesamt in Frankfurt?<br />
Amann (Antragstellerin):<br />
Der Anlass für diese Wartungshalle ist der Flottenzuwachs.<br />
Es geht insgesamt um den Zuwachs der Intercon-<br />
Flotte. Sie besteht aus den vorhandenen B747 - deren<br />
Zahl steigt nicht; es bleibt bei den angenommenen 30 -; es<br />
kommen 15 A380 dazu und es kommen noch Flugzeuge<br />
vom Typ 330 und 340 dazu. Aufgrund des Wachstums<br />
dieser Flotte müssen wir mehr Kapazitäten in Frankfurt<br />
schaffen. Wenn die A380 beispielsweise nicht in Frankfurt,<br />
sondern in München stationiert würde, hätte das verschiedene<br />
Auswirkungen. Wir könnten dann möglicherweise<br />
eine Halle bauen, die nicht A380-fähig sein muss; diese<br />
Halle könnte dann ein bisschen niedriger sein. Wir könnten<br />
weiterhin vielleicht insgesamt auf einen oder zwei<br />
Stellplätze - wahrscheinlich sind es zwei - verzichten, weil<br />
die Flugzeuge nicht da sind. Eine weitere Auswirkung<br />
könnte sein, dass, wenn dieser Technologieträger, das<br />
Flugzeug der Zukunft, am wichtigsten Hub, den wir haben,<br />
nämlich in Frankfurt, nicht stationiert würde, durch entsprechende<br />
Planungen der Lufthansa notgedrungen, weil<br />
man dieses Flugzeug hier nicht stationieren kann, weitere<br />
negative Auswirkungen auf den Intercon-Verkehr, auf den<br />
Hub, also auf die Drehscheibenfunktion von Frankfurt einträten.<br />
Jetzt sind wir dick im Bereich der Spekulation:<br />
Wenn wir alles weglassen, brauchen wir gar nichts mehr.<br />
Wir haben zwei Anlässe für diese Halle unten im Süden.<br />
Der erste Anlass ist das Bestreben der Lufthansa generell,<br />
am weltweiten Wachstum des Luftverkehrs teilzuhaben.<br />
Deshalb auch die Bestellungen der Flugzeuge und<br />
das vorgesehene Wachstum der Intercon-Flotte der Lufthansa.<br />
Bei diesem Wachstum sind verschiedene Flugzeugmuster<br />
im Spiel; das habe ich jetzt gerade beschrieben.<br />
Der zweite Anlass ist die Dimension der Abmessungen<br />
der A380. Wegen dieser Dimension scheidet ein<br />
Standard, der vorhanden ist, aus. Wir brauchen also eine<br />
neue Halle, die auch groß genug ist. Entscheidend ist das<br />
Wachstum der Flotte. Wir brauchen deshalb jene vier<br />
Plätze für die A380 respektive sechs Plätze für die B747,<br />
damit wir neben dem, was wir im Norden haben, das, was<br />
wir künftig an Intercon-Flugzeugen in Frankfurt haben werden,<br />
warten können.<br />
Norgall (BUND Hessen):<br />
Ich will noch einmal ganz präzise an den Text herangehen;<br />
vielleicht verstehen Sie mich dann einfach besser. In<br />
Abs. 2 in Ihrem Kapitel heißt es:<br />
„Am Flughafen Frankfurt/Main führt dieser<br />
neue Werftbereich zu Synergieeffekten, die<br />
sowohl den Betrieb der Lufthansawerft als<br />
auch den Betrieb des Flughafens attraktiver<br />
und leistungsfähiger machen.“<br />
Was meinen Sie mit diesen Synergieeffekten? Vielleicht<br />
kommen wir von dieser Seite aus weiter.<br />
Amann (Antragstellerin):<br />
Herr Norgall, es ist jetzt wieder wie am ersten Tag, als wir<br />
zu Wort kamen. Damals haben wir auch angefangen, das<br />
Thema zu beschreiben. Wir haben durch den Betrieb des<br />
Flughafens eine gewisse Anforderung, einen gewissen<br />
Bedarf an Wartungskapazität. Wir haben die Erkenntnis,<br />
dass die Intercon-Flotte wächst. Wir kennen das Wachstum<br />
der anderen Flotte. Wir haben die Erkenntnis, dass<br />
die A380 kommt. Nun muss man sich Gedanken darüber<br />
machen: Wo kann ich all die Flugzeuge am besten sinnvoll,<br />
optimiert, mit Synergie und wirtschaftlich warten, insbesondere<br />
vor dem Hintergrund der operationellen Abläufe<br />
usw.? Da kam man zu der Erkenntnis, dass wir auf dem<br />
vorhandenen Gelände, wo heute die Wartungseinrichtungen<br />
sind, keine weiteren Synergien mehr schaffen können,<br />
weil wir die zusätzlichen Wartungskapazitäten, die<br />
wir brauchen, dort nicht ansiedeln können.<br />
Also hat man sich im Zuge der gesamten weiteren<br />
Planung des Flughafens Frankfurt überlegt: Wo könnte<br />
man denn - wenn es dort, wo der Wartungsbereich jetzt<br />
ist, nicht geht - einen Wartungsbereich ansiedeln - und für<br />
was?<br />
Die triviale erste Antwort ist: Der neue Flieger kommt,<br />
der ist zu groß, also baue ich eine Halle für die A380. - Sie<br />
kommen aber schnell zu der Erkenntnis, dass bei<br />
15 Flugzeugen, die über einen Zeitraum von 15 Jahren<br />
angeschafft werden, so eine ganze Halle und das ganze<br />
Personal keine Synergie, keine Sinnfälligkeit und auch<br />
keine Wirtschaftlichkeit haben, weil die Halle am Anfang,<br />
wenn Sie erst einen oder zwei Flieger haben, lange leer<br />
steht. Dann müssten Sie andere Dinge darin warten. Sie<br />
haben dann eben keine Synergie, sondern Sie haben Probleme,<br />
weil Sie verschiedene Wartungsteams zusammenspielen<br />
müssten usw.<br />
Man denkt dann weiter nach und fragt: Was gibt es<br />
denn in Frankfurt überhaupt zu warten? - Sie kommen<br />
dann auf die Unterscheidung zwischen Short-Range-Flotte<br />
und Long-Range-Flotte und auf die Idee: Vielleicht wäre<br />
es sinnvoll, sich darum zu kümmern, dass wir die Langstreckenflugzeuge,<br />
die eine gewisse Verwandtheit und<br />
gewisse Ähnlichkeiten haben, auch was ihre Abmessungen<br />
betrifft, zusammen warten.<br />
Wenn der Flughafen - was zwar nicht Sie, aber wir<br />
wollen - weiter wächst, unabhängig von der A380, wenn<br />
man also den kapazitiven Ausbau im Kopf hat, kommt<br />
man angesichts des Flottenwachstums der Lufthansa,<br />
welches sich nicht am Ausbau des Flughafens orientiert,<br />
sondern generell durch die festen Bestellungen und das<br />
Bestreben der Lufthansa, am Wachstum teilzuhaben, generiert<br />
worden ist, und angesichts weiterer Wartungsnotwendigkeiten,<br />
die sich - auch im Cargo-Bereich usw. - ergeben,<br />
irgendwann zu der Erkenntnis, dass man die meis-<br />
15 – 46 <strong>Erörterungstermin</strong> zum Planfeststellungsverfahren betreffend A380-Werft am Flughafen Frankfurt/Main – 09.02.2004