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Erörterungstermin

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Norgall (BUND Hessen):<br />

Ich will einmal von hinten anfangen. Das Problem bei den<br />

Hubs ist doch, dass die Fluggesellschaften entscheiden,<br />

wo sie einen Hub aufbauen. Der Flughafen entscheidet<br />

das doch gar nicht. Die Fluggesellschaft sucht sich das<br />

Drehkreuz, das für sie günstig ist. Die Lufthansa wird<br />

genau wie andere Fluggesellschaften immer neu überprüfen,<br />

ob Frankfurt für sie noch der sinnvolle Standort ist,<br />

denn die Lufthansa steht auch unter Konkurrenzbedingungen.<br />

Ich kann nachvollziehen - auch wenn es in dem<br />

Text nicht deutlich drinsteht -, dass Sie eine Angebotsplanung<br />

in dem Sinne machen, dass Sie sagen: Wir müssen<br />

viel dafür tun, damit die Lufthansa günstige Voraussetzungen<br />

hat - gleichwohl wissend, dass letztlich die Lufthansa<br />

entscheidet, ob sie diesen Standort annimmt, beibehält,<br />

wechselt etc., pp.<br />

Wenn man es so herum aufbaut, stimmt eines ganz sicher<br />

nicht, nämlich Ihr letzter Satz, dass es zwangsläufig<br />

ein Beitrag zur Stärkung der Region und zur Nachhaltigkeit<br />

des Standorts ist, wenn Sie dieses Angebot unterbreiten.<br />

Gerade diese Zwangsläufigkeit ist nämlich nicht gegeben.<br />

Man kann das auch anders herleiten. Was ich<br />

Ihnen sagen will, ist dies: In diesem Text findet sich eine<br />

Mischung aus Gemeinplätzen. Wenn man sie hinterfragt,<br />

kommt man entweder zu Zirkelschlüssen oder zu Dingen,<br />

die Sie nicht beantworten können. Ich will Ihnen gleich das<br />

nächste Beispiel nennen: Welche andere Luftverkehrsgesellschaft<br />

meinen Sie denn in dem vorletzten Satz, für die<br />

Sie die Unaustauschbarkeit des Frankfurter Flughafens<br />

garantieren wollen - und dies im Zusammenhang mit dem<br />

Antrag, den wir hier vorliegen haben? Sie brauchen das<br />

jetzt nicht zu kommentieren und nicht zu sagen: Das war<br />

wieder nicht so gemeint. - Diese beiden ganzen Absätze<br />

kann man nicht belasten, weil sie eine Mischung aus Allgemeinplätzen<br />

sind. Wenn man Sie fragt, reagieren Sie<br />

gereizt. Sie sagen dann jeweils: Das ist doch das allgemeine<br />

Wissen. - Sie haben aber speziell zum Vorhaben<br />

überhaupt nichts ausgeführt. Das ist das Problem an dieser<br />

Stelle. Ich bin damit zufrieden.<br />

RA Dr. Diederichsen (Rechtsbeistand):<br />

Herr Amann, ich will jetzt erst einmal eine Lanze für Sie<br />

brechen. Sie sind jetzt von Herrn Norgall gepiesackt worden.<br />

Ich persönlich finde, Sie haben sich - nach tiefem<br />

Durchschnaufen - durchweg respektabel darum bemüht,<br />

uns ihr Synergieeffektkonzept usw. zu erläutern. Ich finde<br />

gleichwohl, dass Sie uns in puncto wirtschaftliche Auswirkungen<br />

nicht so aufgeklärt haben, wie es wohl hätte sein<br />

sollen. Ich kann jetzt fast wieder dort anknüpfen, wo ich<br />

heute Vormittag aufgehört habe, als ich auch auf Ihre zwei<br />

kurzen Absätze in der Antragsbegründung hingewiesen<br />

habe. Man kann diese jetzt so stehen lassen.<br />

Eines finde ich nach wie vor falsch: Es ist keineswegs<br />

die Deutsche Lufthansa, die auf Wartungskapazitäten in<br />

Frankfurt angewiesen ist. Es sind vielmehr Sie selbst. Die<br />

Fraport ist natürlich darauf angewiesen, dass die Lufthansa<br />

weiterhin ihre Flugzeuge hier wartet und nicht in München<br />

oder sonst wo, weil es dann mit der Entwicklung des<br />

Flughafens möglicherweise nicht so vorangeht, wie Sie<br />

sich das wünschen.<br />

Ich möchte nur noch einen Hinweis geben, verbunden<br />

mit einem wirklich großen Kompliment für Herrn Paulitsch,<br />

der vorhin hier gesprochen hat. Ich habe wirklich ganz<br />

fasziniert zugehört. Ich finde, das war ein besonders<br />

ermutigendes Beispiel dafür, wie ein Normalbürger - ich<br />

glaube, als solchen hat er sich bezeichnet - sich Fachwissen<br />

aneignen und in dieses Verfahren einspeisen kann.<br />

Das ist auch für uns eine große Unterstützung und Entlastung,<br />

weil wir nicht zu jedem Punkt jede Einzelheit vortragen<br />

können. An so einem Vortrag hat sich wieder beispielhaft<br />

gezeigt, dass es sich lohnt, in die Tiefe zu bohren.<br />

Ich darf die Herren vom Regierungspräsidium noch<br />

einmal eindringlich darum bitten, auch diesen Fragen<br />

nachzugehen. Ich möchte mich darüber hinaus für die von<br />

uns vertretenen Mandanten ausdrücklich dem von Herrn<br />

Paulitsch gestellten Antrag auf Vorlage einer Kosten-<br />

Nutzen-Rechnung für das ganze Vorhaben, über das wir<br />

hier sprechen, anschließen.<br />

Ich nehme, um den rechtlichen Zusammenhang herzustellen,<br />

dabei - das sind Sie von mir ja inzwischen gewohnt<br />

- jetzt erneut auf das Lehrbuch der Fachplanung<br />

von Steinberg Bezug. Ich beziehe mich - dies sage ich für<br />

das Protokoll - auf § 3, Rdnr. 97. Daraus ergibt sich, dass<br />

für die Frage der Verhältnismäßigkeit einer Maßnahme,<br />

über die wir hier ja wohl jetzt diskutieren, auch eine Kosten-Nutzen-Analyse<br />

durchaus eine Bedeutung hat, und<br />

zwar umso mehr, als wir hier immer wieder an den Punkt<br />

kommen, bei dem wir sagen: Die Fraport möchte entgegen<br />

früheren Zusagen über den Zaun hinausgehen und<br />

Bannwald roden, der in seiner Funktion von überragender<br />

Bedeutung und unersetzlich für die Rhein-Main-Region ist.<br />

Man muss sich dann, wie ich denke, auch in puncto wirtschaftliche<br />

Auswirkungen die Mühe machen, tatsächlich<br />

eine Kosten-Nutzen-Analyse zu erstellen. Ob das so, wie<br />

es Herr Paulitsch hier gefordert hat, oder auf andere Weise<br />

zu geschehen hat, kann ich nicht beurteilen.<br />

Herr Amann, gestatten Sie mir abschließend noch eine<br />

kurze Polemik. Bei wem wäre es angebrachter als bei der<br />

Fraport, sich die Kosten-Nutzen-Relation eines Projektes<br />

etwas genauer anzusehen? Ich nenne hier nur das Stichwort<br />

Manila. - Danke schön.<br />

(Beifall bei den Einwenderinnen und Einwendern)<br />

Raiss (Einwenderin):<br />

Mein Name ist Käthe Raiss. Ich wohne in Walldorf, Kelsterbacher<br />

Straße. Ich spreche auch im Namen von Frau<br />

Ursula Schacht, Frau Annegret Glatz und Herrn Robert<br />

Glatz, die mich bevollmächtigt haben, während der gesamten<br />

Dauer des <strong>Erörterungstermin</strong>s ihre Interessen zu<br />

vertreten. Die Vollmachten habe ich eingereicht.<br />

Ich möchte zu Punkt 3.4 der Tagesordnung - Wirtschaftliche<br />

Auswirkungen des Vorhabens - Stellung nehmen.<br />

Ich möchte darstellen, dass der Großflughafen<br />

Rhein-Main nicht nur Arbeitsplätze geschaffen hat, sondern<br />

auch Arbeitsplätze zerstört. Diese Tendenz wird sich<br />

15 – 48 <strong>Erörterungstermin</strong> zum Planfeststellungsverfahren betreffend A380-Werft am Flughafen Frankfurt/Main – 09.02.2004

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