Eva Justin
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118 <strong>Justin</strong><br />
Schon Fische r 15) hat darauf hingewiesen, daß weitgehend die<br />
soziale Umwelt für die Entstehung einer minderwertigen Bastardbevölkerung<br />
verantwortlich gemacht werden muß. Auf Grund ihrer<br />
Minderwertigkeit leben die Zigeuner und Zigeunermischlinge, wenn sie<br />
innerhalb der deutschen Lebensgemeinschaft bleiben, meist in den sozial<br />
niedrigsten Schichten der Bevölkerung, in denen dann auch die Bastarde<br />
aufwachsen. Wenn aber einer, dank einer besonders günstigen Anlagenkommbination,<br />
aus dieser Umwelt herausstrebt, dann spürt er dennoch,<br />
daß er ausgeschlossen bleibt und als ein fragwürdiges Geschöpf<br />
angesehen wird.<br />
Die von Fischer beschriebenen Rehoboter Bastarde, die einen<br />
kleinen Teil der Burennaahkommen darstellen, führen nicht nur günstigeres<br />
Erbgut von der weißen Rasse her als der Durchschnitt der<br />
Zigeunerbastarde, sondern sie leben auch unter den Bedingungen ihrer<br />
primitiven Vorfahren. Wahrscheinlich würden sich auch die Rehoboter<br />
Bastarde in europäischen Stadtverhältnissen weniger bewähren<br />
als in ihrer afrikanischen Heimat.<br />
Fragen wir uns nun, warum die Zigeuner, die in ihrer Entwicklung<br />
noch auf der Stufe unpfleglich lebender Wildbeuterstämme stehen, in<br />
deutschen Lebensverhältnissen so versagen, und warum auch die<br />
Bastarde durch ihr zigeunerisches Erbe weitgehend in ihrer Leistung<br />
und ihrer Anpassungsfähigkeit gedrückt werden, so können wir nur<br />
ihre primitive Geistesverfassung dafür verantwortlich machen. Sehen<br />
wir einmal ganz davon ab, daß wir Zigeuner vor uns haben, denken<br />
wir nur an die psychologische Skizze; die wir von den Kindern entwarfen<br />
und die Reaktionen der Erwachsenen, die wir in ihren Lebensläufen<br />
kennen lernten, so entsteht vor unseren Augen ein Bild, das<br />
auch viele geistig „primitiven" Menschen innerhalb unserer deutschen<br />
Volksgemeinschaft zeigen. Ritte r 1 `1) schreibt von ihrer primitiven<br />
Geistesverfassung, daß wir sie an „ihrem unsteten Leben im Unverbindlichen,<br />
ihrer leichten Sinnesart, an einer hochgradigen Schwäche des<br />
Arbeitssinnes, an geistiger Unbedarftheit und einer Unbeherrschtheit<br />
der Gefühle und Triebe, an Hemmungs- und Haltlosigkeit erkennen"<br />
können. Ritter wies darauf hin, daß wir es wahrscheinlich bei diesen<br />
„primitiven" Deutschen, die meist Angehörige des jenischen Menschen-<br />
16) Fischer, Eugen: „Die Rehaboter Bastards". Jena 1913.<br />
16) Ritter, Robert: „Primitivität und Kriminalität". Monatsschrift<br />
für Kriminalbiologie und Strafrechtsreform 1940, H. 9.