Eva Justin

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22 <strong>Justin</strong> sehr schlecht aufgeführt hatten, wurden sie herausgesetzt. Auch störten sie die Erziehung der Kinder, da sie „diesen ständig etwas zusteckten und diese so den Erziehern fremd blieben." Zur Unterstützung der Eheleute Blankenburg wurde noch ein zweiter Lehrer herangezogen. Diese beurteilen jeden Monat die „Fortschritte in der christlichen und bürgerlichen Bildung" der Kinder. Die kleine Darstellung zeigt sehr deutlich die günstige Entwicklung während eines dreiviertel Jahres. Im 3. Monat stiegen die „geringen" Fortschritte noch einmal sehr an, da die drei ältesten Zöglinge in eine Erziehungsanstalt zur Weiterbildung abgegeben wurden und vier neue dazu kamen. Bezeichnenderweise lassen dadurch auch viele andere in ihren Leistungen nach: Die Krise ist aber bald überwunden und die Fortschritte steigen ganz erstaunlich bis zum Februar an, wo der größte Teil seine Lehrer mit guten und sehr guten Erfolgen erfreut. Im März scheint dann der erste Frühlingswind die Aufmerksamkeit und den bürgerlichen Eifer wieder gestört zu haben. Der christliche ist wohl nicht zufälligerweise fast immer hinter dem anderen zurückgeblieben. Aus den Briefen des Erziehers erkennt man dessen echte Frömmigkeit, seinen geraden, lautem Charakter und eine große Güte, die er „seinen Kindern" entgegenbrachte. Ein solcher Mann gab sich wohl nicht mit dem Auswendiglernen von Sprüchen und Liedern zufrieden. Religiöses Gefühl läßt sich aber nicht so leicht entwickeln wie intellektuelle Fähigkeiten und die Gewohnheit für Ordnung und Reinlichkeit. Man muß sich darüber klar sein, daß wir hier nur die Fortschritte von 16-20 Zigeunerkindern während eines dreiviertel Jahres beobachten können, und daß diese Kinder auch noch in einem Alter von 6-14 Jahren waren, was nach anderen Erfahrungen gerade bei Zigeunern eine ganz erhebliche Schwankung in 'den Leistungen und der Bildungsfähigkeit verursacht. Daß die Urteile der Lehrer aber durchschnittlich doch den wirklichen Begabungen entsprochen haben müssen, beweist die Genealogie. Zeichnet man sich nämlich die sippenmäßigen Zusammenhänge der damaligen 90 Zigeuner (einschließlich ihrer Kinder) auf und trägt die lebensgeschichtlichen Daten, die aus den Akten zusammen getragen wurden, und die Erziehungserfolge der einzelnen ein, so sieht man, daß sich beides ergänzt und daß es ausgesprochen begabte Familien, ebenso deutlich minderwertigere und unauffällig mittelmäßige meist „geflüch-
Lebensschicksale artfremd erzogener Zigeunerkinder 23 tete" Sippen gab. Nur zwei kleine Tafeln sollen hier das Gesagte aufweisen. I y Johann Georg Bamberger *1785 begabt, einflußreich bei seinen Stammesgenossen, Christel Keck Unterhändler * 1796 A 11/4 I y I I Y Katharina Y Dina Y Ernestine I Y Christian * 1821 1835 sehr krank * 1826 starb 10 jähr. geringe r Schulerfolg * 1827 guter Schulerfolg * 1830 genügender Schulerfolg 1 I y Franz Christiane Karoline Gustav Sofia * 1818 * 1820 * 1823 ' 1825 * 1830 auf eigenen Wunsch konvertiert aufgeweckt, begreift leicht, beste Schülerin, Diebstähle, entfloh a. d. Stelle guter Schulerfolg guter Schulerfolg sehr guter Schulerfolg 1 Y i Y ließ nach dem Tode ihres Man. Jakob Wiegand nes ihre Kinder in derAns 1803 t 1835 Amalie Steinbach stalt und ,,zog kränklich, * 1805 mit einem Liebhaber in der Welt 31jährig gestorben herum". A >1' Karl * 1831 geringer Schulerfolg Daß bei den sozial Anpassungsfähigen gelegentlich die Rückschläge naturgemäß sich stärker auswirken als bei denen, die sich von Anfang an allem entziehen, darf nicht verwundern. Wie wir an Tausenden von Zigeunern beobachten konnten, haben die Begabteren im Durchschnitt nicht nur die Möglichkeit, sich besser einzufügen, sondern auch die
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Lebenslauf. Am 23. August 1909 wurd
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