Eva Justin
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Lebensschicksale artfremd erzogener Zigeunerkinder 39<br />
Verfehlung oder eine besondere Verwahrlosung der Kinder. Vielmehr<br />
suchte ein Gendarm oder ein Bürgermeister Mittel und Wege, um eine<br />
herumziehende Zigeunexhorde auflösen zu können. Den Alten eine<br />
strafbare Handlung nachzuweisen, auf Grund derer sie ins Gefängnis<br />
oder Arbeitshaus eingewiesen werden können, ist meist nicht schwer.<br />
Ein „wildes" Zigeunerkind.<br />
Das Betteln gehört zu ihrer Lebensweise, und man kann sie leicht dabei<br />
ertappen. Oft sammeln sie auch nicht nur die wilden Früchte, und<br />
alles andere Suchen und Finden bewerten wir nun einmal als Stehlen.<br />
Wenn aber die Zigeuner schlau genug waren und Glück hatten, so<br />
konnte man ihnen vielleicht in dieser Hinsicht nichts nachweisen. War<br />
ihr Geldsack aber leer, dann bewies das Landstreicherei, wurde der<br />
Schwiegersohn oder die eigene Großmutter bei einer Familie angetroffen,'<br />
dann war das der Tatbestand des „Reisens in Horden". Wie<br />
primitiv sich die Zigeuner gegen diese und andere Uebertretungen<br />
zu schützen versuchten, erfuhren wir letzthin wieder von einem<br />
1 ljährigen Zigeunerknaben, genannt „Wankerli", der seit einem Vier-<br />
Umwelteinflüsse um eine Auslese. Deshalb wurden diese Fürsorgezöglinge<br />
nicht mit in die Untersuchung der allgemeinen Anpassungsfähigkeit von<br />
Zigeunern einbezogen.