05.12.2012 Aufrufe

Eva Justin

Eva Justin

Eva Justin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Lebensschicksale artfremd erzogener Zigeunerkinder 57<br />

holt wurden, gaben sie sofort nach und das Rennen auf. Trotzdem<br />

liefen sie im Durchschnitt besser als die Deutschen, wie folgende Aufstellung<br />

sehen läßt:<br />

Zahl der<br />

Dtsch.<br />

Zahl der<br />

Zigeuner<br />

1. Sieger 2. Sieger 3. Sieger<br />

Große Knaben . . . . . 10 2 Dtsch. Zigeuner Dtsch.<br />

Kleine Knaben 12 1 Zigeuner Dtsch. Dtsch.<br />

Große Mädchen . . . . 9 3 Zigeuner Dtsch. Zigeuner<br />

Kleine Mädchen . . . . 11 4 Zigeuner Dtsch. Dtsch.<br />

Summe 42 10 3 Zig. 3 Dtsch. 3 Dtsch.<br />

1 Dtsch. 1 Zig. 1 Zig.<br />

Beim Ballspielen hielten sie sich stets aus der ärgsten Rempelei<br />

heraus und beschäftigten sich lieber mit dem Ball, wenn er weiter<br />

herausfiel, und sie ihn ohne Gefahr leichtfüßig erreichten.<br />

Nach wenigen Spielen verdrückten sie sich vorsichtig und fanden<br />

sich einer nach dem anderen an einem Bach zusammen. Zweigerli<br />

hatte eine Blechbüchse aufgetrieben. Alle standen barfuß im Wasser<br />

und fingen kleine Fische — mit der Hand. Die deutschet Kinder, die<br />

sich dann auch einstellten, sahen bewundernd vom Ufer aus zu.<br />

Wankerli erzählte später, daß sein Vater mit dem Messer nach größeren<br />

Fischen warf. Hasen könne man auch mit der Hand fangen. Er<br />

schilderte, wie er sich bei gutem Wind einmal an einen herangeschlichen<br />

und sich dann darauf geworfen habe. Man müsse aber sehr aufpassen,<br />

da die Hasen kräftig zubissen. (Vielleicht war es ein sehr altes oder<br />

angeschossenes Tier.)<br />

Ihr körperlicher Bewegungsdrang ist sehr groß. An vielen<br />

Abenden gab die Freistunde bei schönem Wetter Anlaß zu einer<br />

großen Toberei, besonders wenn die Mädchen am Nachmittag nähen<br />

und flicken mußten.<br />

Die 16jährige Dudela nahm ein vierjähriges, sehr zartes Artistenkind auf<br />

den Arm und ließ es Kunststücke machen, so lange bis es zu weinen anfing.<br />

Dann drückte und küßte sie es, bis es lachte, und dann begann das Spiel<br />

wieder von vorne. Das konnte sich 6-7mal wiederholen. Dazwischen kam<br />

die 12jährige Rutla und wollte mit der Kleinen spielen, diese zog aber Dudela<br />

vor. Das Kind warfen sie sich wie einen großen Ball durch die Luft zu.<br />

Dann kam Buberli dazu, neckte seine Schwester, die nahm einen Stecken<br />

und sprang ihm nach — immer mit dem Kind auf dem Arm. Die 7jährige

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!