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20<br />

Gesundheit & ForschunG<br />

Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen<br />

Psychologische Beratung nach Alkoholintoxikation an der an der Grazer<br />

universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Vor nunmehr 7 Jahren wurde vom Klinikvorstand<br />

der Univ. Klinik für Kinderund<br />

Jugendheilkunde und Leiter der Gemeinsamen<br />

Einrichtungen Univ. Prof. Dr. W.<br />

Müller, das Projekt „Psychologische Beratung<br />

nach Alkoholintoxikationen“ ins Leben<br />

gerufen.<br />

Krankenhaus als<br />

Ausnüchterungsstelle?<br />

Diese Initiative gibt es aufgrund der deutlichen<br />

Zunahme der stationären Aufenthalte<br />

und der damit in Zusammenhang steigenden<br />

Unzufriedenheit des Pflegepersonals und der<br />

Ärzte. Es bietet neben der medizinischen Behandlung<br />

nun auch psychologische Exploration<br />

und Beratung an.<br />

Ziel ist es, zu erfassen, ob und wie häufig<br />

• es sich bei den Jugendlichen um „Alkohol-<br />

Unfälle“ handelt<br />

• ein problematisches Konsumverhalten dahinter<br />

steht oder<br />

• soziale, familiäre, schulische oder psychische<br />

Probleme in Zusammenhang mit der<br />

missbräuchlichen Verwendung von Alkohol<br />

stehen.<br />

inhalte der psychologische<br />

evaluation<br />

1. Das Ausfüllen eines einseitigen alkoholspezifischen<br />

Fragebogens mit dem Patienten.<br />

Dieser Fragebogen enthält Angaben<br />

zur derzeitigen Tätigkeit des Patienten und<br />

zur beruflichen Tätigkeit der Eltern (im<br />

Haushalt lebend). Weiters zum Zigarettenkonsum,<br />

zur Art der konsumierten Getränke,<br />

zum Umfeld und Anlass des Alkoholkonsums,<br />

zum Alkoholkonsumverhalten des<br />

Patienten im Allgemeinen, zur Häufigkeit<br />

von Alkoholräuschen und zum Konsumverhalten<br />

von Freunden und der Familie.<br />

2. Im psychologischen Beratungsgespräch findet<br />

- abhängig von Alter und Informationsstand<br />

der Patienten - Aufklärung über die<br />

Wirkung von Alkohol, die Folgen von Alkoholintoxikation<br />

sowie über Jugendschutzmaßnahmen<br />

und Gesetze statt.<br />

Weiters wird im Gespräch die psychosoziale<br />

Situation der Jugendlichen exploriert um damit<br />

eventuelle Risikofaktoren (z.B. Alkohol als<br />

Problemlöser aufgrund von psychischen, sozialen,<br />

schulischen, oder familiären Problemen)<br />

zu erkennen und entsprechende Unterstützung<br />

anbieten zu können.<br />

Nach dem Einzelgespräch mit dem Jugendlichen<br />

werden bei Bedarf die Eltern in das<br />

erweiterte Gespräch mit eingebunden.<br />

Die psychologische Evaluation zeigt, dass 80-<br />

85% der stationären Jugendlichen „Alkohol-<br />

Unfälle“ sind. 15-20% können als „psychosozial<br />

belastet“, 5% als „suchtgefährdet“<br />

eingeschätzt werden.<br />

herkunft der<br />

Jugendlichen<br />

Die Jugendlichen stammen aus allen sozialen<br />

Schichten, sind im Durchschnitt 15.5 Jahre,<br />

pro Jahr meist etwas mehr Burschen als Mädchen.<br />

Sie werden mit durchschnittlich 2 Promille<br />

Alkohol im Blut stationär aufgenommen.<br />

Die Anzahl jener, die aufgrund ihres deutlich<br />

getrübten Bewusstseins intensivmedizinisch<br />

überwacht werden müssen, variiert seit 1998<br />

jährlich zwischen 20 und 60.<br />

80-85% der Kinder und Jugendlichen, die aus<br />

allen sozialen Schichten stammen, werden<br />

nach dem psychologischen Gespräch als „nicht<br />

akut gefährdet“ eingeschätzt. Sie geben meist<br />

Juni 2009 Menschen helfen Menschen

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