Pulverfließeigenschaften - Lehrstuhl Mechanische Verfahrenstechnik
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näherung. Die Flüssigkeitsbindungen einem körnigen Gut werden ebenfalls<br />
durch die im System vorhandenen Wechselwirkungen bestimmt. Ähnliches gilt<br />
für das Fließverhalten von Schüttgütern. Im Folgenden werden einige wich-<br />
tige Wechselwirkungen für festdisperse Systeme besprochen. Es lassen sich<br />
folgende Bindungen zwischen Feststoffpartikeln abgrenzen (Folie 6.8):<br />
a) Bindung durch Adhäsionskräfte unmittelbar zwischen den Partikeln,<br />
b) Bindung mit Hilfe benetzender Flüssigkeiten niedriger Viskosität,<br />
c) Bindung durch hochviskose Bindemittel,<br />
d) Bindung durch Festkörperbrücken,<br />
e) formschlüssige Bindung.<br />
6.1.1 Bindung durch Adhäsionskräfte zwischen den Partikeln<br />
6.1.1.1 Bindungsarten<br />
Ganz allgemein kann man bezüglich chemischer Bindungsaktivität der Stoffe<br />
unterscheiden zwischen (siehe Hütte (1991), S. B 153):<br />
- chemisch inaktiv (Edelgase):<br />
Atome mit voll gefüllter äußerer Elektronenschale, hohe Energie (Ionisierungsenergie)<br />
notwendig zum Abtrennen von Valenzelektronen (8.<br />
Hauptgruppe: He, Ne, Ar, Kr)<br />
- chemisch aktiv:<br />
Atome, die 1 oder 2 Elektronen in der äußeren Schale enthalten und sich bei<br />
Elektronenabgabe zu positiv geladenen Kationen umwandeln (1. Hauptgruppe:<br />
Li, Na, K; 2. Hauptgruppe: Mg, Ca) oder denen sie fehlen und sich<br />
bei Elektronenaufnahme zu negativ geladenen Anionen umwandeln (6.<br />
Hauptgruppe: O, S; 7. Hauptgruppe: F, Cl, B).<br />
Wenn man nun einen Festkörper unter Höchstvakuum zerbrechen würde und<br />
anschließend die Bruchstücke wieder exakt zusammenfügen könnte, so würden<br />
erneut dieselben Bindekräfte wirksam, die die Kohäsion in Festkörpern bestimmen<br />
(= chemische Bindungen). Sobald sich aber auf den Bruchflächen<br />
Adsorptionsschichten gebildet haben - und dies geschieht in einer Gasatmosphäre<br />
oder in einer Flüssigkeit sofort - werden diese starken Hauptvalenzbindungen<br />
- homöopolare (= kovalente Bindung):<br />
Bildung gemeinsamer Elektronenpaare der Partner, Überlappung von Atomorbitalen<br />
(Molekülorbitalmodelle), gerichtet mit räumlicher Vorzugsrich-<br />
MVT_e_6neu <strong>Mechanische</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong> - Partikeltechnologie Schüttgutspeicherung Prof. Dr. J. Tomas,<br />
10.10.2012