Pulverfließeigenschaften - Lehrstuhl Mechanische Verfahrenstechnik
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364<br />
DER-WAALS-Bindungen auch am Zusammenhalt des Molekülverbandes be-<br />
teiligt. Sie sind für Struktur und Eigenschaften beispielsweise des flüssigen und<br />
festen Wassers, der Tonminerale oder Proteine von wesentlicher Bedeutung.<br />
6.1.1.2.2 VAN-DER-WAALS-Kräfte<br />
VAN-DER-WAALS-Kräfte sind immer vorhanden, wenn Atome bzw. Moleküle<br />
aufeinander wirken. Sie ergeben sich aufgrund der elektrischen Dipolmomente<br />
von Atomen und Molekülen.<br />
Sie werden durch:<br />
- Orientierungskräfte = Anziehung zwischen permanenten elektrischen<br />
Dipolen, bei polaren Molekülen (z.B. HCl, H2O, NH3) und zwischen Ionen<br />
und permanenten elektrischen Dipolen,<br />
- Induktionskräfte = Anziehung zwischen permanenten Dipolen oder Ionen<br />
und induzierten Dipolen bei symmetrischen Molekülen ohne permanentem<br />
Dipolmoment (z.B. CO2, CH4),<br />
- Dispersionskräfte = Anziehung zwischen ursprünglich unpolaren aber infolge<br />
der Elektronenbewegung (Elektronenresonanz ausgelöst durch Lichtabsorption<br />
im UV-Wellenlängenbereich λ ≈ 100 nm bzw. νe ≈ 3,0⋅10 15 Hz;<br />
vergleiche Frequenzbereich des sichtbaren Lichtes ν = (3,8...7,7)⋅10 14 Hz,<br />
Wellenlängen λ = 790...390 nm) in den Bindungsorbitalen dann folgende<br />
induzierte elektrische Dipole zwischen Atomen und bei unpolaren Molekülen,<br />
z.B. Kohlenwasserstoffe,<br />
verursacht. Falls solche nicht permanent oder induziert vorliegen, so existieren<br />
sie doch kurzzeitig, weil Atome und Moleküle elektrische Systeme mit bewegten<br />
Ladungen, also elektrische Oszillatoren mit bewegten Ladungsschwerpunkten<br />
(Dispersion), darstellen.<br />
Van-der-Waals-Kristalle: z.B. feste Edelgase bei sehr tiefen Temperaturen,<br />
Molekülgitterkristalle wie fester Wasserstoff oder alle Kristalle organischer<br />
Verbindungen.<br />
Wenn man zwei größere, harte Körper mit ebenen, aber rauhen Oberflächenteilen<br />
aufeinander legt, so wird man beim anschließenden Abheben eines Körpers<br />
die Adhäsionskraft (= Oberflächenkraft) im Vergleich zur Gewichtskraft (=<br />
Volumenkraft) überhaupt nicht bemerken. Mit abnehmender Größe eines Adhäsionspartners<br />
wächst jedoch für ihn das Verhältnis<br />
F π / 2 ⋅ d ⋅ W<br />
H<br />
A,<br />
ss 1<br />
= ∝ , ( 6.1)<br />
2<br />
F m ⋅ g d<br />
G<br />
MVT_e_6neu <strong>Mechanische</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong> - Partikeltechnologie Schüttgutspeicherung Prof. Dr. J. Tomas,<br />
10.10.2012<br />
P<br />
so dass z.B. das Haften feinster Partikeln an senkrechten oder überhängenden<br />
Wänden oder die Agglomeration feinster Partikeln zu beobachten sind, siehe