Pulverfließeigenschaften - Lehrstuhl Mechanische Verfahrenstechnik
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394<br />
(Folie 6.14b), in dem Flüssigkeitsbrücken und gefüllte Zwischenräume neben-<br />
einander vorliegen (S ≈ 0,25), bis alle Zwischenräume schließlich gefüllt sind<br />
(Folie 6.14c).<br />
Für die Bindung dieser Flüssigkeitsanteile ist der Kapillardruck maßgebend.<br />
Dieser hängt vom Flüssigkeitssättigungsgrad S nach einem Kurvenverlauf ab,<br />
wie er in Folie 6.15 schematisch dargestellt ist.<br />
Der Kurvenverlauf bei Befeuchtung weicht von dem bei Entfeuchtung ab (Kapillardruck-Hysterese).<br />
Dies ist einerseits durch wechselnde Porenquerschnitte,<br />
die ein- oder ausströmende Flüssigkeitsmenisken vorfinden, und andererseits<br />
durch die Randwinkel-Hysterese bedingt /3.102//3.137/.<br />
Um die Kapillardrücke in verschiedenen Partikelschüttungen und damit deren<br />
Flüssigkeitsbindevermögen vergleichen zu können, ist die Definition eines<br />
mittleren oder charakteristischen Wertes zweckmäßig. Vorwiegend wird dazu<br />
der Eintrittskapillardruck pK,E benutzt (Folie 6.15) /3.135/. Dafür ergab sich<br />
für gut benetzbare Stoffe:<br />
p<br />
K,<br />
E<br />
MVT_e_6neu <strong>Mechanische</strong> <strong>Verfahrenstechnik</strong> - Partikeltechnologie Schüttgutspeicherung Prof. Dr. J. Tomas,<br />
10.10.2012<br />
1−ε<br />
σlg<br />
= k K ⋅ ⋅<br />
mit kK = 1,9 ... 14,5. ( 6.100)<br />
ε d<br />
ST<br />
Für kK werden bei Vorliegen einer engen Partikelgrößenverteilung Werte zwischen<br />
6 und 8 genannt /3.135/ /3.136/, für breitere Partikelgrößenverteilungen<br />
zwischen 1,9 und 14,5 /3.137/. In diesem Fall werden das Schüttgut bzw. die<br />
Agglomerate durch den Kapillardruck pK zusammengehalten. Im Bereich hoher<br />
Flüssigkeitssättigungsgrade S ist folglich die Zugfestigkeit σZ gegeben durch<br />
/3.102//3.132/:<br />
σ = S ⋅ p , ( 6.101)<br />
Z<br />
K<br />
wobei der Kapillardruck durch die Abhängigkeit pK = f(S) (Folie 6.15) gegeben<br />
ist und die Fälle Entfeuchtung und Befeuchtung entsprechend zu unterscheiden<br />
sind. Für den Fall der Entfeuchtung liefert der Eintrittskapillardruck pK,E gemäß<br />
Gl.( 6.100) einen Orientierungswert für die Zugfestigkeit.<br />
Abgesehen von den im vorstehenden erörterten Flüssigkeitsbindungsarten kann<br />
bei Vorliegen einer inneren Porosität innere Feuchtigkeit vorhanden sein, die<br />
wegen der Feinheit dieser Porenstruktur sehr fest gebunden ist.<br />
6.1.2.3 Bindung durch Flüssigkeiten hoher Viskosität<br />
Sind die Poren eines Agglomerates vollständig oder teilweise mit einem hochviskosen<br />
Bindemittel (z.B. Asphalt, Wachs, Leim) gefüllt, so wird die Bindung<br />
einerseits von der Kohäsion im Bindemittel und andererseits von der Adhäsion<br />
zwischen Bindemittel und Partikeln bestimmt. Wegen des innigen Kon-