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VORSCHlAGHAMMeR<br />
UND PLÖTZLICH WAR DA EIN ORANGER STRICH AM BODEN.<br />
WIR SIND NACH KNAPP 5.000 KILOMETERN DURCH AMERIKA<br />
IM ZIEL. WIR JUBELN, UMARMEN UNS, DENN IMMERHIN HAT<br />
CHRISTOPH STRASSER ZUM VIERTEN MAL DAS RACE ACROSS<br />
AMERICA GEWONNEN. WIR HABEN GEWONNEN.<br />
VON GEORG MICHL<br />
Der Rahmen dieses Moments vermag es<br />
nicht, dessen Bedeutung zu tragen. Die<br />
offizielle Ziellinie des Race Across America<br />
ist ein auf die Straße geklebter oranger<br />
Strich etwas außerhalb von Annapolis im<br />
Bundesstaat Maryland. Neben uns sind<br />
drei, vier Offizielle und zwei Schaulustige,<br />
die aus dem Auto heraus ihre Anerkennung<br />
kundtun.<br />
Es geht dann noch fünf Meilen hinter<br />
dem Auto des RAAM-Chefs im Konvoi<br />
zum Show-Ziel. Strasser zieht sich um, wir<br />
packen die Fahnen aus, fahren durch eine<br />
nächtliche Geisterstadt fahnenschwenkend<br />
in den Hafen und keine Sau interessiert es.<br />
Beim Torbogen warten an die zehn Leute<br />
auf uns, ein bisschen Jubel, ein wenig Sektgespritze<br />
und das war es, das Grande Finale<br />
des härtesten Radrennens der Welt. Angesichts<br />
der erbrachten sportlichen Leistung<br />
armselig. Aber würden wir uns um 3.20<br />
Uhr zu einem Ziel stellen und warten bis<br />
ein wildfremder, kaputter Radfahrer und elf<br />
müde Betreuer auftauchen? Eher nicht.<br />
Generalstabsmäßige Aufgabenteilung<br />
Auch, wenn hier die Fahrer die Helden<br />
sind, Soloshow ist das RAAM nicht. „Das<br />
Team ist gleich wichtig wie meine körperliche<br />
und mentale Fitness“, erklärt Strasser,<br />
„ich kann im Rennen keine Entscheidungen<br />
mehr treffen und brauche Leute, denen<br />
ich vertrauen kann. Das sind nicht nur<br />
Menschen, die eine Flasche halten.“<br />
Die Aufgaben sind vom Teamchef bis<br />
zum Koch generalstabsmäßig verteilt.<br />
Im zwölf Stunden dauernden Zweierradl<br />
begleiten ihn drei Mann im Pacecar und<br />
sorgen für Verpflegung, Material und Unterhaltung.<br />
Zwei lenken und kümmern sich<br />
um das Wohnmobil, wo sich die andere<br />
Schicht ausruht und Strasser seine Schlafpausen<br />
nimmt. Die restlichen drei fahren<br />
im Medienauto immer in Strassers Nähe<br />
und sind das Back-up für das Pacecar. Bilder,<br />
Videos, Radioaufnahmen, Geschichten<br />
und Facebook-Postings werden während<br />
der Fahrt produziert und versendet.<br />
Die Medienpräsenz ist im Profisport ein<br />
Teil des Geschäfts und das war ein Teil meiner<br />
Aufgaben. Als Hobbyschrauber wurde<br />
mir gemeinsam mit dem „Praktikanten“<br />
zusätzlich noch die Mechaniker-Ehre zu<br />
teil. Vom Tauschen der Schläuche über das<br />
Wechseln der Lichter und Radcomputer,<br />
eS SOllte NOCH eiN, ZWei tAGe|<br />
DAUeRN, biS DAS GeSeHeNe|<br />
UND GeSPÜRte, DAS|<br />
eRlebte|UND eRReiCHte|<br />
RiCHtiG|iN UNS ANKOMMt.|<br />
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