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SPORTaktiv August 2017

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VORSCHlAGHAMMeR<br />

UND PLÖTZLICH WAR DA EIN ORANGER STRICH AM BODEN.<br />

WIR SIND NACH KNAPP 5.000 KILOMETERN DURCH AMERIKA<br />

IM ZIEL. WIR JUBELN, UMARMEN UNS, DENN IMMERHIN HAT<br />

CHRISTOPH STRASSER ZUM VIERTEN MAL DAS RACE ACROSS<br />

AMERICA GEWONNEN. WIR HABEN GEWONNEN.<br />

VON GEORG MICHL<br />

Der Rahmen dieses Moments vermag es<br />

nicht, dessen Bedeutung zu tragen. Die<br />

offizielle Ziellinie des Race Across America<br />

ist ein auf die Straße geklebter oranger<br />

Strich etwas außerhalb von Annapolis im<br />

Bundesstaat Maryland. Neben uns sind<br />

drei, vier Offizielle und zwei Schaulustige,<br />

die aus dem Auto heraus ihre Anerkennung<br />

kundtun.<br />

Es geht dann noch fünf Meilen hinter<br />

dem Auto des RAAM-Chefs im Konvoi<br />

zum Show-Ziel. Strasser zieht sich um, wir<br />

packen die Fahnen aus, fahren durch eine<br />

nächtliche Geisterstadt fahnenschwenkend<br />

in den Hafen und keine Sau interessiert es.<br />

Beim Torbogen warten an die zehn Leute<br />

auf uns, ein bisschen Jubel, ein wenig Sektgespritze<br />

und das war es, das Grande Finale<br />

des härtesten Radrennens der Welt. Angesichts<br />

der erbrachten sportlichen Leistung<br />

armselig. Aber würden wir uns um 3.20<br />

Uhr zu einem Ziel stellen und warten bis<br />

ein wildfremder, kaputter Radfahrer und elf<br />

müde Betreuer auftauchen? Eher nicht.<br />

Generalstabsmäßige Aufgabenteilung<br />

Auch, wenn hier die Fahrer die Helden<br />

sind, Soloshow ist das RAAM nicht. „Das<br />

Team ist gleich wichtig wie meine körperliche<br />

und mentale Fitness“, erklärt Strasser,<br />

„ich kann im Rennen keine Entscheidungen<br />

mehr treffen und brauche Leute, denen<br />

ich vertrauen kann. Das sind nicht nur<br />

Menschen, die eine Flasche halten.“<br />

Die Aufgaben sind vom Teamchef bis<br />

zum Koch generalstabsmäßig verteilt.<br />

Im zwölf Stunden dauernden Zweierradl<br />

begleiten ihn drei Mann im Pacecar und<br />

sorgen für Verpflegung, Material und Unterhaltung.<br />

Zwei lenken und kümmern sich<br />

um das Wohnmobil, wo sich die andere<br />

Schicht ausruht und Strasser seine Schlafpausen<br />

nimmt. Die restlichen drei fahren<br />

im Medienauto immer in Strassers Nähe<br />

und sind das Back-up für das Pacecar. Bilder,<br />

Videos, Radioaufnahmen, Geschichten<br />

und Facebook-Postings werden während<br />

der Fahrt produziert und versendet.<br />

Die Medienpräsenz ist im Profisport ein<br />

Teil des Geschäfts und das war ein Teil meiner<br />

Aufgaben. Als Hobbyschrauber wurde<br />

mir gemeinsam mit dem „Praktikanten“<br />

zusätzlich noch die Mechaniker-Ehre zu<br />

teil. Vom Tauschen der Schläuche über das<br />

Wechseln der Lichter und Radcomputer,<br />

eS SOllte NOCH eiN, ZWei tAGe|<br />

DAUeRN, biS DAS GeSeHeNe|<br />

UND GeSPÜRte, DAS|<br />

eRlebte|UND eRReiCHte|<br />

RiCHtiG|iN UNS ANKOMMt.|<br />

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