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Vorbild Dominic<br />
Thiem: Österreichs<br />
bester Tennisspieler<br />
zeigt sich<br />
auch als Star zum<br />
Angreifen. Unteres<br />
Bild: ÖTV-Talent<br />
Eva Nyikos.<br />
224 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Geforderte Eltern<br />
Die Burgenländerin Eva Nyikos hat viele<br />
nationale Nachwuchstitel gewonnen<br />
und mit 18 soeben die Matura bestanden.<br />
Die Förderung durch den Burgenländischen<br />
Tennisverband habe schon<br />
sehr früh eingesetzt, erinnert sich Vater<br />
Martin Nyikos. Zu Beginn wäre diese<br />
in erster Linie als Unterstützung bei<br />
Turnierfahrten und Trainingslagern zu<br />
spüren gewesen, finanziell hätte es wenig<br />
später ebenfalls Hilfe gegeben.<br />
Solange die Motivation von Eva<br />
stimmt, nimmt Nyikos senior alle<br />
Mühen auf sich, die seiner Tochter signalisieren:<br />
Ich stehe hinter dir. In den<br />
letzten beiden Jahren spielte Eva in einer<br />
Münchener Mannschaft, das hieß auch:<br />
fünf Stunden An-, fünf Stunden Abreise,<br />
mindestens an einem Tag die Woche.<br />
Die Anstrengungen sind aber natürlich<br />
auch finanzieller Natur. Ex-Weltklassespieler<br />
Alexander Antonitsch beziffert<br />
den jährlichen Aufwand für seine Tochter<br />
Mira, die ebenfalls 18-jährig vor dem<br />
Sprung ins Profitennis steht, auf eine<br />
knapp sechsstellige Summe. Vor allem<br />
die Reisen und die Kosten für Coach<br />
und medizinische Versorgung sind ohne<br />
Sponsoren kaum zu bezahlen.<br />
Vorbild Skiverband<br />
Das ÖTV-Budget für die Leistungszentren,<br />
Trainer, Entsendungen etc. beziffert<br />
Maruska mit etwa € 750.000,– pro<br />
Jahr. Je nach Sichtweise ein stolzer oder<br />
überschaubarer Betrag. Vom Deutschen<br />
Tennis Bund ist bekannt, dass einzelne<br />
Spieler mit bis zu 150.000,– Euro jährlich<br />
gefördert werden. Nicht im Sinne<br />
einer Geldzuwendung, aber eben für die<br />
Bereitstellung der besten Coaches und<br />
die Reisen zu internationalen Turnieren.<br />
Im Österreichischen Skiverband<br />
(ÖSV) wissen die Athleten die guten<br />
Kontakte zur Industrie zu schätzen,<br />
im Zweifel hilft der allmächtige Präsident<br />
bei der Suche nach persönlichen<br />
Sponsoren mit. „Der ÖTV ist ebenfalls<br />
bestrebt, diese Funktion mehr und<br />
mehr zu übernehmen und Verträge und<br />
Sponsoren für die jungen Spieler auszuhandeln“,<br />
erklärt Thomas Schweda,<br />
Geschäftsführer des Verbandes.<br />
Die gute Nachricht am Ende: Die Zeiten,<br />
in denen man sich mit spätestens<br />
20 einen Namen im Tennis gemacht<br />
haben musste, sind vorbei. Das Durchschnittsalter<br />
unter den Top 100 der Welt<br />
ist so hoch wie nie. Wer also wirklich<br />
das Verlangen, das Talent, die finanziellen<br />
Mittel und auch die richtigen Kontakte<br />
mitbringt, der verfügt plötzlich<br />
über ein Gut, das in jungen Jahren womöglich<br />
zu wenig geschätzt wird: Zeit.<br />
Fotos: GEPA Pictures/Mario Kneisl, GEPA pictures/Christian Walgram