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SPORTaktiv August 2017

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Vorbild Dominic<br />

Thiem: Österreichs<br />

bester Tennisspieler<br />

zeigt sich<br />

auch als Star zum<br />

Angreifen. Unteres<br />

Bild: ÖTV-Talent<br />

Eva Nyikos.<br />

224 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

Geforderte Eltern<br />

Die Burgenländerin Eva Nyikos hat viele<br />

nationale Nachwuchstitel gewonnen<br />

und mit 18 soeben die Matura bestanden.<br />

Die Förderung durch den Burgenländischen<br />

Tennisverband habe schon<br />

sehr früh eingesetzt, erinnert sich Vater<br />

Martin Nyikos. Zu Beginn wäre diese<br />

in erster Linie als Unterstützung bei<br />

Turnierfahrten und Trainingslagern zu<br />

spüren gewesen, finanziell hätte es wenig<br />

später ebenfalls Hilfe gegeben.<br />

Solange die Motivation von Eva<br />

stimmt, nimmt Nyikos senior alle<br />

Mühen auf sich, die seiner Tochter signalisieren:<br />

Ich stehe hinter dir. In den<br />

letzten beiden Jahren spielte Eva in einer<br />

Münchener Mannschaft, das hieß auch:<br />

fünf Stunden An-, fünf Stunden Abreise,<br />

mindestens an einem Tag die Woche.<br />

Die Anstrengungen sind aber natürlich<br />

auch finanzieller Natur. Ex-Weltklassespieler<br />

Alexander Antonitsch beziffert<br />

den jährlichen Aufwand für seine Tochter<br />

Mira, die ebenfalls 18-jährig vor dem<br />

Sprung ins Profitennis steht, auf eine<br />

knapp sechsstellige Summe. Vor allem<br />

die Reisen und die Kosten für Coach<br />

und medizinische Versorgung sind ohne<br />

Sponsoren kaum zu bezahlen.<br />

Vorbild Skiverband<br />

Das ÖTV-Budget für die Leistungszentren,<br />

Trainer, Entsendungen etc. beziffert<br />

Maruska mit etwa € 750.000,– pro<br />

Jahr. Je nach Sichtweise ein stolzer oder<br />

überschaubarer Betrag. Vom Deutschen<br />

Tennis Bund ist bekannt, dass einzelne<br />

Spieler mit bis zu 150.000,– Euro jährlich<br />

gefördert werden. Nicht im Sinne<br />

einer Geldzuwendung, aber eben für die<br />

Bereitstellung der besten Coaches und<br />

die Reisen zu internationalen Turnieren.<br />

Im Österreichischen Skiverband<br />

(ÖSV) wissen die Athleten die guten<br />

Kontakte zur Industrie zu schätzen,<br />

im Zweifel hilft der allmächtige Präsident<br />

bei der Suche nach persönlichen<br />

Sponsoren mit. „Der ÖTV ist ebenfalls<br />

bestrebt, diese Funktion mehr und<br />

mehr zu übernehmen und Verträge und<br />

Sponsoren für die jungen Spieler auszuhandeln“,<br />

erklärt Thomas Schweda,<br />

Geschäftsführer des Verbandes.<br />

Die gute Nachricht am Ende: Die Zeiten,<br />

in denen man sich mit spätestens<br />

20 einen Namen im Tennis gemacht<br />

haben musste, sind vorbei. Das Durchschnittsalter<br />

unter den Top 100 der Welt<br />

ist so hoch wie nie. Wer also wirklich<br />

das Verlangen, das Talent, die finanziellen<br />

Mittel und auch die richtigen Kontakte<br />

mitbringt, der verfügt plötzlich<br />

über ein Gut, das in jungen Jahren womöglich<br />

zu wenig geschätzt wird: Zeit.<br />

Fotos: GEPA Pictures/Mario Kneisl, GEPA pictures/Christian Walgram

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