bull_01_03_Tradition
Credit Suisse bulletin, 2001/03
Credit Suisse bulletin, 2001/03
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Andreas Gallmann<br />
Couleurstudent<br />
«Es ist ungeheuer faszinierend,<br />
<strong>Tradition</strong>en zu pflegen<br />
und Rituale zu leben.»<br />
Das Holz ist dunkel geworden, das Schwert hängt etwas schief:<br />
Die hölzerne Statuette von Namenspatron Karl dem Grossen auf<br />
dem Stammtisch der Studentenverbindung Carolingia hat schon<br />
einige Jährchen auf dem Buckel. Schliesslich gibt es die Carolingia<br />
schon seit 1893, womit sie zu den älteren und auch zu den<br />
grösseren Verbindungen in Zürich gehört. Im Jahre 20<strong>01</strong> zählt sie<br />
an die 200 Altherren und gut 30 aktive Mitglieder, pro Semester<br />
kommen bis zu drei neue hinzu, Nachwuchsprobleme gibt es keine.<br />
Jede Woche versammeln sich die aktiven Mitglieder der<br />
Carolingia, Aktivitas genannt, am Stammtisch im Restaurant<br />
Plattenhof in Zürich und pflegen die Burschenherrlichkeit<br />
gemäss ihrem Comment, dem studentischen Benimmkanon.<br />
Laut und fröhlich geht es zu und her, wenn das Bier die Männerkehlen<br />
hinunterrinnt, wenn alte Studentenlieder geschmettert<br />
und ewige Farbenbrüderschaft besungen werden. Aber der<br />
Comment darf auch im Biertaumel nicht vergessen gehen,<br />
und darüber wacht nicht zuletzt der X, wie der Vorsitzende der<br />
Aktivitas in der Verbindungshierarchie heisst.<br />
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