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Credit Suisse bulletin, 2001/03

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E-BUSINESS<br />

PRIVATE<br />

BANKING<br />

ifen am Horizont?<br />

Beim Investieren in den E-Business-Bereich ist immer<br />

noch Vorsicht geboten – trotz umfangreichen Korrekturen.<br />

Foto: Pia Zanetti<br />

die Firma Amazon erwähnt, welche eine<br />

sehr kritische Phase durchläuft. Dieser<br />

grösste Internetdetaillist erhält nun Aufwind,<br />

nachdem weniger bekannte Anbieter<br />

vom Markt verschwunden sind und sich<br />

Kunden wieder an die «grossen Namen»<br />

halten. Die Unternehmensprognosen gehen<br />

so weit, dass für das laufende Jahr<br />

mit einem Umsatzzuwachs von 20 bis<br />

30 Prozent gerechnet werden darf. Auf<br />

operativer Basis soll sogar ein Pro-forma-<br />

Gewinn ausgewiesen werden können –<br />

ein Silberstreifen am Horizont, welcher<br />

Hoffnungen aufkeimen lässt, dass die<br />

Gewinnschwelle in den nächsten Jahren<br />

erreicht werden kann. Genauere Schätzungen<br />

wagt jedoch kaum jemand abzugeben.<br />

Nur ein Fünftel überlebt<br />

Hatte man vor Jahresfrist die Wachstumsund<br />

Umsatzerwartungen der Internetfirmen<br />

erhöht, so wurde schnell klar, dass<br />

dieses Volumen in so kurzer Zeit niemals<br />

erreicht werden kann. Die Frage stellte<br />

sich, wer seinen eigenen Erwartungen<br />

und denen der Analysten gerecht werden<br />

und wer auf der Strecke bleiben würde.<br />

Analysten zufolge werden nur etwa 20<br />

Prozent der Firmen überleben. Ob diese<br />

auch erfolgreich sein werden, bleibt offen.<br />

Einige Firmen mussten bereits den Rückzug<br />

antreten. Die meisten sind dabei, ihre<br />

Erwartungshaltung der Realität entsprechend<br />

nach unten anzupassen. Trotz der<br />

Korrektur im Internetbereich sind die Aussichten<br />

nach wie vor schwierig zu definieren.<br />

Das gilt nicht nur für Internetwerte,<br />

sondern für den ganzen Technologiesektor,<br />

bei dem die Gewinnschätzungen für die<br />

nächsten zwei Jahre zum Balanceakt werden.<br />

Die Unsicherheit widerspiegelt sich in<br />

den Schätzungen der Analysten, wie aus der<br />

Grafik (Seite 61) für den MSCI-World-Information-Technologie-Sektor<br />

zu sehen ist.<br />

Investoren sind misstrauisch<br />

Dass sich der weltweit wichtigste Absatzmarkt,<br />

die USA, jetzt auch noch mit<br />

einer drohenden Rezession beschäftigen<br />

muss, drückt zusätzlich auf die Umsätze und<br />

verschiebt die vielerorts überlebenswichtige<br />

Gewinnschwelle in die ferne Zukunft.<br />

Die Investoren sind nicht mehr bereit, weiteres<br />

Geld in eine mittlerweile stark umkämpfte<br />

und unsichere Branche zu investieren.<br />

Zu gross ist die Enttäuschung, wie<br />

die Reaktionen in den letzten 12 Monaten<br />

zeigen (siehe Grafik Seite 58).<br />

Trotz der kritischen Worte ist davon<br />

auszugehen, dass die Technologisierung<br />

weiter voranschreiten und E-Business<br />

zum Alltag gehören wird – auf jeden Fall in<br />

unseren Breitengraden. Es empfiehlt sich,<br />

selektiv in Firmen zu investieren, welche<br />

sich seit Jahren dem IT-Geschäft widmen.<br />

Diese Unternehmen müssen nicht mehr<br />

mit Anlaufschwierigkeiten kämpfen, und<br />

ihr Kundenstamm hat eine respektable<br />

Grösse. Selektiv sollte darum investiert<br />

werden, da Unternehmen, welche als sicher<br />

für die Zukunft betrachtet werden, entsprechend<br />

teuer bewertet sind. Als Kennzahl<br />

wird wo möglich das Verhältnis zwischen<br />

Aktienpreis und Gewinnerwartung<br />

herangezogen. Bewertungsmethoden nach<br />

Anzahl Kunden, Kundenbesuchen und<br />

Kundenpotenzial sind seit der Korrektur<br />

eher wieder am Verschwinden. Da viele<br />

E-Business-Unternehmen in den nächsten<br />

zwei Jahren immer noch keinen Gewinn<br />

werden ausweisen können, wird in Ausnahmefällen<br />

mit dem Vorsteuergewinn<br />

gerechnet. Investitionen in Aktien von<br />

Unternehmen, welche keine Aussicht auf<br />

Gewinn glaubhaft machen können, sollten<br />

vermieden werden.<br />

Neue Marktplätze entstehen<br />

In einigen Branchen hat sich E-Business<br />

durchsetzen können und liefert den erwarteten<br />

Erfolg. Das produzierende Gewerbe<br />

hat die Zulieferungslogistik erfolgreich<br />

über das Netz organisiert. So werden<br />

«Marktplätze» für verschiedene Bereiche<br />

unterhalten, wo sich Angebot und Nachfrage<br />

treffen. Unternehmen wie Daimler-<br />

Chrysler haben verlauten lassen, dass sie<br />

dank dieser Möglichkeiten bis zu 10 Prozent<br />

der Zulieferkosten einsparen können.<br />

Zulieferer und Handelspartner werden<br />

gezwungen, auf die neue E-Business-<br />

Markus Mächler, Credit Suisse Private Banking<br />

«Es empfiehlt sich, selektiv in<br />

IT-Firmen zu investieren, die sich<br />

bereits etablieren konnten.»<br />

Credit Suisse<br />

Bulletin 3|<strong>01</strong><br />

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