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FMag 100 J Frauen

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Der lange Weg zum <strong>Frauen</strong>wahlrecht<br />

Die Petitionen an den Bayerischen Landtag<br />

wurden meist abgeschmettert. Die SPD-Fraktion<br />

setzte sich aber auch von sich aus für das<br />

<strong>Frauen</strong>stimmrecht ein: Der SPD-Abgeordnete<br />

und Redakteur aus Nürnberg, Karl Grillenberger,<br />

stellte anlässlich der Änderung des Landtagsgesetzes<br />

einen Antrag, in dem er ein<br />

allgemeines, gleiches, direktes Wahlrecht mit<br />

geheimer Abstimmung für alle volljährigen<br />

bayerischen Staatsangehörigen forderte.<br />

Auch der Abgeordnete Georg von Vollmar<br />

setzte sich für das <strong>Frauen</strong>stimmrecht ein und<br />

erteilte den grassierenden Vorurteilen eine<br />

klare Absage. Die SPD nahm auch als erste<br />

Partei <strong>Frauen</strong> auf. Bereits im Jahr 1912 gehörten<br />

der südbayerischen SPD 2564 <strong>Frauen</strong> und<br />

28 936 Männer an. Man bemühte sich darum,<br />

mehr <strong>Frauen</strong> zu gewinnen.<br />

Das Werben der SPD stieß nicht immer auf<br />

Gegenliebe bei den <strong>Frauen</strong>vereinen. So erklärte<br />

die bürgerliche <strong>Frauen</strong>bewegung das<br />

Eintreten der Sozialdemokraten für das <strong>Frauen</strong>stimmrecht<br />

als „weltgeschichtliches Ereignis“,<br />

was sie aber trotzdem nicht dazu<br />

bewegte, sich den Sozialdemokraten anzuschließen.<br />

Die Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen<br />

Schicht hatte offensichtlich mehr<br />

Bindungskraft als das Erreichen eines gemeinsamen<br />

Ziels.<br />

Formal beschlossen wurde das <strong>Frauen</strong>wahlrecht<br />

vom Ministerrat am 5. Dezember 1918.<br />

Bei der ersten Landtagswahl in Bayern am<br />

12. Januar 1919 kam die Sozialdemokratische<br />

Partei Bayerns auf 32,98 Prozent und 61 Sitze<br />

und die unabhängigen Sozialdemokraten<br />

(USPD) auf 2,53 Prozent.<br />

Flugblatt der SPD zur Landtagswahl am 12. Januar<br />

1919: Wahlkampf von Dr. Anita Augspurg, die es aber<br />

nicht in den Landtag schaffte. Foto: BayHStA<br />

Der Text basiert auf der wissenschaftlichen Arbeit<br />

von Gudrun Rapke M.A.: „<strong>Frauen</strong>stimmrecht und<br />

politische Betätigung von <strong>Frauen</strong> in München von<br />

1894 bis 1919 vor dem Hintergrund der <strong>Frauen</strong>- und<br />

Stimmrechtsbewegung im Deutschen Reich“.<br />

12/2017 DER FREISTAAT<br />

Bayerische Schriften für soziale Demokratie<br />

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